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Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697.

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Vermischte Gedichte.
Durch Friedrich/ der zu erst den Chur-hut überkommen/
Wuchs auff den Böhmschen krieg der göldne friedensstab/
Der Türcke hat durch ihn gantz glücklich abgenommen/
Weil seine hand dem reich viel tausend gülden gab.
Der andre Friedrich war dem Tamerlan ein schrecken/
Daß deßfals Pohlen ihn zur crone ruffen ließ/
Albertus halff das feld mit Türcken-blut bedecken/
Weßwegen man ihn denn Achill der Teutschen hieß.
Nachdem nun auch Johann/ sonst Cicero genennet/
Durch seinen mund den streit umb Schlesien geschlicht/
So hat der Käyser/ gleich wie alle welt bekennet/
Von dar den krieges-zug auff Moldau zugericht.
Der erste Joachim hat auch mit holden worten
Das Römsche reich so sehr auff drachenblut erhitzt/
Daß vieler Fürsten macht an unterschiednen orten
Auff den geschwornen feind der Christen loßgeblitzt.
Vom andern Joachim weiß Oestreich zu erzehlen/
Daß Solymann von ihm sehr hart geschlagen sey/
Und weil die Teutschen ihn zum general erwählen/
So legt man ihm mit recht den nahmen Hector bey.
Johann Georgens ruhm steht noch in frischer blüthe/
So lange danckbarkeit den helden cronen macht/
Europa rühmet noch sein feuriges gemüthe/
Das mit dem höchsten fleiß der Christen beyl bewacht.
Von diesem grossen baum sind nun die cedern kommen/
Die mit der hoheit itzt biß an den himmel gehn/
Jhr theures wachsthum hat so reichlich zugenommen/
Daß auch die äste schon voll güldner früchte stehn.
Jhr werther schatten bringt dem vaterlande seegen/
Den Teutschen tausend glück/ den Christen sicherheit.
Wer fürcht sich unter ihm vor hagel/ brand und regen/
Den Oßmanns höllen-geist auff GOttes kinder streut?
Weiß Maximilian der andre nicht zu zeugen/
Daß Jochim Friederich ein blitz den Türcken sey?
Die welt wird nimmermehr von seinem lobe schweigen/
Den grundstein seines ruhms bricht keine zeit entzwey.
Jo-
Vermiſchte Gedichte.
Durch Friedrich/ der zu erſt den Chur-hut uͤberkommen/
Wuchs auff den Boͤhmſchen krieg der goͤldne friedensſtab/
Der Tuͤrcke hat durch ihn gantz gluͤcklich abgenommen/
Weil ſeine hand dem reich viel tauſend guͤlden gab.
Der andre Friedrich war dem Tamerlan ein ſchrecken/
Daß deßfals Pohlen ihn zur crone ruffen ließ/
Albertus halff das feld mit Tuͤrcken-blut bedecken/
Weßwegen man ihn denn Achill der Teutſchen hieß.
Nachdem nun auch Johann/ ſonſt Cicero genennet/
Durch ſeinen mund den ſtreit umb Schleſien geſchlicht/
So hat der Kaͤyſer/ gleich wie alle welt bekennet/
Von dar den krieges-zug auff Moldau zugericht.
Der erſte Joachim hat auch mit holden worten
Das Roͤmſche reich ſo ſehr auff drachenblut erhitzt/
Daß vieler Fuͤrſten macht an unterſchiednen orten
Auff den geſchwornen feind der Chriſten loßgeblitzt.
Vom andern Joachim weiß Oeſtreich zu erzehlen/
Daß Solymann von ihm ſehr hart geſchlagen ſey/
Und weil die Teutſchen ihn zum general erwaͤhlen/
So legt man ihm mit recht den nahmen Hector bey.
Johann Georgens ruhm ſteht noch in friſcher bluͤthe/
So lange danckbarkeit den helden cronen macht/
Europa ruͤhmet noch ſein feuriges gemuͤthe/
Das mit dem hoͤchſten fleiß der Chriſten beyl bewacht.
Von dieſem groſſen baum ſind nun die cedern kommen/
Die mit der hoheit itzt biß an den himmel gehn/
Jhr theures wachsthum hat ſo reichlich zugenommen/
Daß auch die aͤſte ſchon voll guͤldner fruͤchte ſtehn.
Jhr werther ſchatten bringt dem vaterlande ſeegen/
Den Teutſchen tauſend gluͤck/ den Chriſten ſicherheit.
Wer fuͤrcht ſich unter ihm vor hagel/ brand und regen/
Den Oßmanns hoͤllen-geiſt auff GOttes kinder ſtreut?
Weiß Maximilian der andre nicht zu zeugen/
Daß Jochim Friederich ein blitz den Tuͤrcken ſey?
Die welt wird nimmermehr von ſeinem lobe ſchweigen/
Den grundſtein ſeines ruhms bricht keine zeit entzwey.
Jo-
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[221/0237] Vermiſchte Gedichte. Durch Friedrich/ der zu erſt den Chur-hut uͤberkommen/ Wuchs auff den Boͤhmſchen krieg der goͤldne friedensſtab/ Der Tuͤrcke hat durch ihn gantz gluͤcklich abgenommen/ Weil ſeine hand dem reich viel tauſend guͤlden gab. Der andre Friedrich war dem Tamerlan ein ſchrecken/ Daß deßfals Pohlen ihn zur crone ruffen ließ/ Albertus halff das feld mit Tuͤrcken-blut bedecken/ Weßwegen man ihn denn Achill der Teutſchen hieß. Nachdem nun auch Johann/ ſonſt Cicero genennet/ Durch ſeinen mund den ſtreit umb Schleſien geſchlicht/ So hat der Kaͤyſer/ gleich wie alle welt bekennet/ Von dar den krieges-zug auff Moldau zugericht. Der erſte Joachim hat auch mit holden worten Das Roͤmſche reich ſo ſehr auff drachenblut erhitzt/ Daß vieler Fuͤrſten macht an unterſchiednen orten Auff den geſchwornen feind der Chriſten loßgeblitzt. Vom andern Joachim weiß Oeſtreich zu erzehlen/ Daß Solymann von ihm ſehr hart geſchlagen ſey/ Und weil die Teutſchen ihn zum general erwaͤhlen/ So legt man ihm mit recht den nahmen Hector bey. Johann Georgens ruhm ſteht noch in friſcher bluͤthe/ So lange danckbarkeit den helden cronen macht/ Europa ruͤhmet noch ſein feuriges gemuͤthe/ Das mit dem hoͤchſten fleiß der Chriſten beyl bewacht. Von dieſem groſſen baum ſind nun die cedern kommen/ Die mit der hoheit itzt biß an den himmel gehn/ Jhr theures wachsthum hat ſo reichlich zugenommen/ Daß auch die aͤſte ſchon voll guͤldner fruͤchte ſtehn. Jhr werther ſchatten bringt dem vaterlande ſeegen/ Den Teutſchen tauſend gluͤck/ den Chriſten ſicherheit. Wer fuͤrcht ſich unter ihm vor hagel/ brand und regen/ Den Oßmanns hoͤllen-geiſt auff GOttes kinder ſtreut? Weiß Maximilian der andre nicht zu zeugen/ Daß Jochim Friederich ein blitz den Tuͤrcken ſey? Die welt wird nimmermehr von ſeinem lobe ſchweigen/ Den grundſtein ſeines ruhms bricht keine zeit entzwey. Jo-

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Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte02_1697/237>, abgerufen am 02.05.2024.