Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697.Vermischte Gedichte. Aber kan es anders seyn? Oesterreichs und unsre waffen Scheinen gleichsam überein Und für einen mann geschaffen. Adler fast einander gleich/ Die von einem stamm entsprossen/ Sind einander für das reich Auch die besten hülffs-genossen. Wohl uns bey der eigenschafft! Wie sie itzt für Ungarn streiten/ Also wird sich ihre krafft Bald auf Franckreich selbst erbreiten. Wenn die Adler erst den mond/ Als die vor-maur überstiegen; Werden sie/ wie sie gewohnt/ Leichter in die sonne fliegen. Uber Sr. Churfl. Durchl. zu Brandenburg Friedrich des Dritten Erfreulichsten geburts-tag/ den 1 Julii 1692. + + + JNdem wir bey der schweren zeit Das hertz mit vielen sorgen kräncken/ Antwortet uns der himmel heut/ Und spricht: Was kan ich euch mehr schencken? Erhalt ich euren Friedrich nicht? Den ich auch ferner will bewachen/ Und dessen tugend euch verspricht/ Euch allerseits beglückt zu machen. Zwar hat mans bey dem trüben blick Des krieges noch nicht recht empfunden; Doch bindet sich auch unser glück An keine selbst-gesetzte stunden. Was O 4
Vermiſchte Gedichte. Aber kan es anders ſeyn? Oeſterreichs und unſre waffen Scheinen gleichſam uͤberein Und fuͤr einen mann geſchaffen. Adler faſt einander gleich/ Die von einem ſtamm entſproſſen/ Sind einander fuͤr das reich Auch die beſten huͤlffs-genoſſen. Wohl uns bey der eigenſchafft! Wie ſie itzt fuͤr Ungarn ſtreiten/ Alſo wird ſich ihre krafft Bald auf Franckreich ſelbſt erbreiten. Wenn die Adler erſt den mond/ Als die vor-maur uͤberſtiegen; Werden ſie/ wie ſie gewohnt/ Leichter in die ſonne fliegen. Uber Sr. Churfl. Durchl. zu Brandenburg Friedrich des Dritten Erfreulichſten geburts-tag/ den 1 Julii 1692. † † † JNdem wir bey der ſchweren zeit Das hertz mit vielen ſorgen kraͤncken/ Antwortet uns der himmel heut/ Und ſpricht: Was kan ich euch mehr ſchencken? Erhalt ich euren Friedrich nicht? Den ich auch ferner will bewachen/ Und deſſen tugend euch verſpricht/ Euch allerſeits begluͤckt zu machen. Zwar hat mans bey dem truͤben blick Des krieges noch nicht recht empfunden; Doch bindet ſich auch unſer gluͤck An keine ſelbſt-geſetzte ſtunden. Was O 4
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Vermiſchte Gedichte.
Aber kan es anders ſeyn?
Oeſterreichs und unſre waffen
Scheinen gleichſam uͤberein
Und fuͤr einen mann geſchaffen.
Adler faſt einander gleich/
Die von einem ſtamm entſproſſen/
Sind einander fuͤr das reich
Auch die beſten huͤlffs-genoſſen.
Wohl uns bey der eigenſchafft!
Wie ſie itzt fuͤr Ungarn ſtreiten/
Alſo wird ſich ihre krafft
Bald auf Franckreich ſelbſt erbreiten.
Wenn die Adler erſt den mond/
Als die vor-maur uͤberſtiegen;
Werden ſie/ wie ſie gewohnt/
Leichter in die ſonne fliegen.
Uber Sr. Churfl. Durchl. zu Brandenburg
Friedrich des Dritten
Erfreulichſten geburts-tag/
den 1 Julii 1692.
† † †
JNdem wir bey der ſchweren zeit
Das hertz mit vielen ſorgen kraͤncken/
Antwortet uns der himmel heut/
Und ſpricht: Was kan ich euch mehr ſchencken?
Erhalt ich euren Friedrich nicht?
Den ich auch ferner will bewachen/
Und deſſen tugend euch verſpricht/
Euch allerſeits begluͤckt zu machen.
Zwar hat mans bey dem truͤben blick
Des krieges noch nicht recht empfunden;
Doch bindet ſich auch unſer gluͤck
An keine ſelbſt-geſetzte ſtunden.
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