Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697.

Bild:
<< vorherige Seite
Vermischte Gedichte.
Viel liefen ungezähmt gar auf den steilen wall.
Da merckte Hazefeld den vorgesetzten fall/
Er eilte den vergleich/ nach deinem wunsch/ zu schliessen/
Und dich/ der ihn bezwang/ als sieges-herrn zu grüssen.
Das heist den wetter-strahl glückselig ausgelegt/
Der deinen nahmen strich/ und nun die Frantzen schlägt.
Der himmel/ der dein haupt nach deinem vater krönet/
Hat mit der donnerkrafft desselben dich belehnet.
Welch grosses meister-stück für einen jungen held!
Du lagst/ wie dein soldat/ in offenem gezelt.
Dein erster feind ist gleich der allerstoltzste König.
Ein ander gegenpart war zum versuch zu wenig.
Du rittest vor den wall/ und auch auf kundschafft aus.
Wer redet nicht/ bestürtzt/ vom Poppelsdorfschen straus/
Die kugeln schneyten recht/ die vor dir niederfielen.
Du lachtest der gefahr/ die auf dich schien zu zielen.
Du sahst den wercken zu/ und muntertest sie auf.
Du ordnetest den sturm/ und seinen gantzen lauf.
Und wie war überdiß dem thun so unterschieden!
Du stürmetest vor Bonn/ und schlost in Holstein frieden.
O weiser Fürst und held/ du dritter Friederich!
Dein Vater lebt in dir; o wie verehr' ich dich!
Welch unerschöpffter rath muß deinen staat beseelen;
Doch welch ein löwen-hertz muß selbigem befehlen!
Kan mehr ein feldzug thun? du schlägst der Frantzen kern;
Du bringst den unter-Rhein an seinen rechten herrn.
Erhältst das platte land/ und zwingst zur übergabe
Die stärcksten festungen/ die ich am ufer habe.
Hat sich Tiberius ein mahl am Rhein gesetzt/
Hab' ich viel billiger dich dessen werth geschätzt.
Die Nyenpfen singen schon in ihren muschel-grotten
Von dir/ und deinem stern/ der freudigen Charlotten.
Weil mich dein helden-arm dem joche da entreist/
Alwo mein fluß/ getheilt/ sich in das meer ergeust:
Wil ich auch deinen ruhm/ durch alle beyde thüren/
Jn den welt-ocean/ nebst deinem nahmen/ führen.
Erst
Vermiſchte Gedichte.
Viel liefen ungezaͤhmt gar auf den ſteilen wall.
Da merckte Hazefeld den vorgeſetzten fall/
Er eilte den vergleich/ nach deinem wunſch/ zu ſchlieſſen/
Und dich/ der ihn bezwang/ als ſieges-herrn zu gruͤſſen.
Das heiſt den wetter-ſtrahl gluͤckſelig ausgelegt/
Der deinen nahmen ſtrich/ und nun die Frantzen ſchlaͤgt.
Der himmel/ der dein haupt nach deinem vater kroͤnet/
Hat mit der donnerkrafft deſſelben dich belehnet.
Welch groſſes meiſter-ſtuͤck fuͤr einen jungen held!
Du lagſt/ wie dein ſoldat/ in offenem gezelt.
Dein erſter feind iſt gleich der allerſtoltzſte Koͤnig.
Ein ander gegenpart war zum verſuch zu wenig.
Du ritteſt vor den wall/ und auch auf kundſchafft aus.
Wer redet nicht/ beſtuͤrtzt/ vom Poppelsdorfſchen ſtraus/
Die kugeln ſchneyten recht/ die vor dir niederfielen.
Du lachteſt der gefahr/ die auf dich ſchien zu zielen.
Du ſahſt den wercken zu/ und munterteſt ſie auf.
Du ordneteſt den ſturm/ und ſeinen gantzen lauf.
Und wie war uͤberdiß dem thun ſo unterſchieden!
Du ſtuͤrmeteſt vor Bonn/ und ſchloſt in Holſtein frieden.
O weiſer Fuͤrſt und held/ du dritter Friederich!
Dein Vater lebt in dir; o wie verehr’ ich dich!
Welch unerſchoͤpffter rath muß deinen ſtaat beſeelen;
Doch welch ein loͤwen-hertz muß ſelbigem befehlen!
Kan mehr ein feldzug thun? du ſchlaͤgſt der Frantzen kern;
Du bringſt den unter-Rhein an ſeinen rechten herrn.
Erhaͤltſt das platte land/ und zwingſt zur uͤbergabe
Die ſtaͤrckſten feſtungen/ die ich am ufer habe.
Hat ſich Tiberius ein mahl am Rhein geſetzt/
Hab’ ich viel billiger dich deſſen werth geſchaͤtzt.
Die Nyenpfen ſingen ſchon in ihren muſchel-grotten
Von dir/ und deinem ſtern/ der freudigen Charlotten.
Weil mich dein helden-arm dem joche da entreiſt/
Alwo mein fluß/ getheilt/ ſich in das meer ergeuſt:
Wil ich auch deinen ruhm/ durch alle beyde thuͤren/
Jn den welt-ocean/ nebſt deinem nahmen/ fuͤhren.
Erſt
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0226" n="210"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vermi&#x017F;chte Gedichte.</hi> </fw><lb/>
          <l>Viel liefen ungeza&#x0364;hmt gar auf den &#x017F;teilen wall.</l><lb/>
          <l>Da merckte Hazefeld den vorge&#x017F;etzten fall/</l><lb/>
          <l>Er eilte den vergleich/ nach deinem wun&#x017F;ch/ zu &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en/</l><lb/>
          <l>Und dich/ der ihn bezwang/ als &#x017F;ieges-herrn zu gru&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.</l><lb/>
          <l>Das hei&#x017F;t den wetter-&#x017F;trahl glu&#x0364;ck&#x017F;elig ausgelegt/</l><lb/>
          <l>Der deinen nahmen &#x017F;trich/ und nun die Frantzen &#x017F;chla&#x0364;gt.</l><lb/>
          <l>Der himmel/ der dein haupt nach deinem vater kro&#x0364;net/</l><lb/>
          <l>Hat mit der donnerkrafft de&#x017F;&#x017F;elben dich belehnet.</l><lb/>
          <l>Welch gro&#x017F;&#x017F;es mei&#x017F;ter-&#x017F;tu&#x0364;ck fu&#x0364;r einen jungen held!</l><lb/>
          <l>Du lag&#x017F;t/ wie dein &#x017F;oldat/ in offenem gezelt.</l><lb/>
          <l>Dein er&#x017F;ter feind i&#x017F;t gleich der aller&#x017F;toltz&#x017F;te Ko&#x0364;nig.</l><lb/>
          <l>Ein ander gegenpart war zum ver&#x017F;uch zu wenig.</l><lb/>
          <l>Du ritte&#x017F;t vor den wall/ und auch auf kund&#x017F;chafft aus.</l><lb/>
          <l>Wer redet nicht/ be&#x017F;tu&#x0364;rtzt/ vom Poppelsdorf&#x017F;chen &#x017F;traus/</l><lb/>
          <l>Die kugeln &#x017F;chneyten recht/ die vor dir niederfielen.</l><lb/>
          <l>Du lachte&#x017F;t der gefahr/ die auf dich &#x017F;chien zu zielen.</l><lb/>
          <l>Du &#x017F;ah&#x017F;t den wercken zu/ und munterte&#x017F;t &#x017F;ie auf.</l><lb/>
          <l>Du ordnete&#x017F;t den &#x017F;turm/ und &#x017F;einen gantzen lauf.</l><lb/>
          <l>Und wie war u&#x0364;berdiß dem thun &#x017F;o unter&#x017F;chieden!</l><lb/>
          <l>Du &#x017F;tu&#x0364;rmete&#x017F;t vor Bonn/ und &#x017F;chlo&#x017F;t in Hol&#x017F;tein frieden.</l><lb/>
          <l>O wei&#x017F;er Fu&#x0364;r&#x017F;t und held/ du dritter Friederich!</l><lb/>
          <l>Dein Vater lebt in dir; o wie verehr&#x2019; ich dich!</l><lb/>
          <l>Welch uner&#x017F;cho&#x0364;pffter rath muß deinen &#x017F;taat be&#x017F;eelen;</l><lb/>
          <l>Doch welch ein lo&#x0364;wen-hertz muß &#x017F;elbigem befehlen!</l><lb/>
          <l>Kan mehr ein feldzug thun? du &#x017F;chla&#x0364;g&#x017F;t der Frantzen kern;</l><lb/>
          <l>Du bring&#x017F;t den unter-Rhein an &#x017F;einen rechten herrn.</l><lb/>
          <l>Erha&#x0364;lt&#x017F;t das platte land/ und zwing&#x017F;t zur u&#x0364;bergabe</l><lb/>
          <l>Die &#x017F;ta&#x0364;rck&#x017F;ten fe&#x017F;tungen/ die ich am ufer habe.</l><lb/>
          <l>Hat &#x017F;ich Tiberius ein mahl am Rhein ge&#x017F;etzt/</l><lb/>
          <l>Hab&#x2019; ich viel billiger dich de&#x017F;&#x017F;en werth ge&#x017F;cha&#x0364;tzt.</l><lb/>
          <l>Die Nyenpfen &#x017F;ingen &#x017F;chon in ihren mu&#x017F;chel-grotten</l><lb/>
          <l>Von dir/ und deinem &#x017F;tern/ der freudigen Charlotten.</l><lb/>
          <l>Weil mich dein helden-arm dem joche da entrei&#x017F;t/</l><lb/>
          <l>Alwo mein fluß/ getheilt/ &#x017F;ich in das meer ergeu&#x017F;t:</l><lb/>
          <l>Wil ich auch deinen ruhm/ durch alle beyde thu&#x0364;ren/</l><lb/>
          <l>Jn den welt-ocean/ neb&#x017F;t deinem nahmen/ fu&#x0364;hren.</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Er&#x017F;t</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[210/0226] Vermiſchte Gedichte. Viel liefen ungezaͤhmt gar auf den ſteilen wall. Da merckte Hazefeld den vorgeſetzten fall/ Er eilte den vergleich/ nach deinem wunſch/ zu ſchlieſſen/ Und dich/ der ihn bezwang/ als ſieges-herrn zu gruͤſſen. Das heiſt den wetter-ſtrahl gluͤckſelig ausgelegt/ Der deinen nahmen ſtrich/ und nun die Frantzen ſchlaͤgt. Der himmel/ der dein haupt nach deinem vater kroͤnet/ Hat mit der donnerkrafft deſſelben dich belehnet. Welch groſſes meiſter-ſtuͤck fuͤr einen jungen held! Du lagſt/ wie dein ſoldat/ in offenem gezelt. Dein erſter feind iſt gleich der allerſtoltzſte Koͤnig. Ein ander gegenpart war zum verſuch zu wenig. Du ritteſt vor den wall/ und auch auf kundſchafft aus. Wer redet nicht/ beſtuͤrtzt/ vom Poppelsdorfſchen ſtraus/ Die kugeln ſchneyten recht/ die vor dir niederfielen. Du lachteſt der gefahr/ die auf dich ſchien zu zielen. Du ſahſt den wercken zu/ und munterteſt ſie auf. Du ordneteſt den ſturm/ und ſeinen gantzen lauf. Und wie war uͤberdiß dem thun ſo unterſchieden! Du ſtuͤrmeteſt vor Bonn/ und ſchloſt in Holſtein frieden. O weiſer Fuͤrſt und held/ du dritter Friederich! Dein Vater lebt in dir; o wie verehr’ ich dich! Welch unerſchoͤpffter rath muß deinen ſtaat beſeelen; Doch welch ein loͤwen-hertz muß ſelbigem befehlen! Kan mehr ein feldzug thun? du ſchlaͤgſt der Frantzen kern; Du bringſt den unter-Rhein an ſeinen rechten herrn. Erhaͤltſt das platte land/ und zwingſt zur uͤbergabe Die ſtaͤrckſten feſtungen/ die ich am ufer habe. Hat ſich Tiberius ein mahl am Rhein geſetzt/ Hab’ ich viel billiger dich deſſen werth geſchaͤtzt. Die Nyenpfen ſingen ſchon in ihren muſchel-grotten Von dir/ und deinem ſtern/ der freudigen Charlotten. Weil mich dein helden-arm dem joche da entreiſt/ Alwo mein fluß/ getheilt/ ſich in das meer ergeuſt: Wil ich auch deinen ruhm/ durch alle beyde thuͤren/ Jn den welt-ocean/ nebſt deinem nahmen/ fuͤhren. Erſt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte02_1697
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte02_1697/226
Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte02_1697/226>, abgerufen am 02.05.2024.