Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697.Vermischte Gedichte. Wie treulich rathest du dem gantzen vaterlande! Du hast zu erst daheim der unruh abgewehrt; Und da der stillestand **/ durch deinen rath/ zum stande/ Schickst du auch außerwerts dein längst gerufnes schwerdt. Wofür man aber dir um so vielmehr verbunden; Als du die sicherheit vorher dazu erfunden. Durch dich hat man nunmehr mit einem nur zu kämpfen/ Und iederman behält die arme darzu frey. Wie leicht läst sich ein feur von vielen händen dämpfen? Doch deine langsamkeit trägt hier das meiste bey; So daß die nachwelt auch von dir wird müssen sagen: Des Fabius verzug hat Hannibaln geschlagen. Dein heer ist im besitz der grösten helden-thaten/ Sein führer *** klug und kühn/ der keinen sebel scheut: Du selbst der es gesandt/ der Vater der soldaten/ Und wider den es zieht/ der feind der Christenheit. Diß und das Römsche haupt/ das recht von seinen sachen/ Kan uns nunmehr den sieg so viel gewisser machen. Besonders wird dein volck hierdurch erweckt zum streiten/ Daß es dich/ seinen Mars/ zu pferde hat gesehn; Denn da du dich verjüngst/ und kräffte nimst zu reiten/ **** Kriegt es auch neuen muth auf seinen feind zu gehn. Wobey du aber auch dem reiche wollen zeigen: Daß du/ zu dessen dienst/ noch kanst zu pferde steigen. Zwar ** Man meinet den anno 1684 auf 20 jahr zwischen dem Reiche und Spanien mit Franckreich gemachten stillstand. *** Der von Schöning. **** Es ist bekant/ daß Se. Churfl. Durchl. dero nach Ungarn
gehende völcker zu pferde besehen; so aber nur darum an- geführet wird/ daß Seine Churfürstliche Durchlauchtigkeit es im 67sten jahre ihres alters thun können. Vermiſchte Gedichte. Wie treulich ratheſt du dem gantzen vaterlande! Du haſt zu erſt daheim der unruh abgewehrt; Und da der ſtilleſtand **/ durch deinen rath/ zum ſtande/ Schickſt du auch außerweꝛts dein laͤngſt gerufnes ſchwerdt. Wofuͤr man aber dir um ſo vielmehr verbunden; Als du die ſicherheit vorher dazu erfunden. Durch dich hat man nunmehr mit einem nur zu kaͤmpfen/ Und iederman behaͤlt die arme darzu frey. Wie leicht laͤſt ſich ein feur von vielen haͤnden daͤmpfen? Doch deine langſamkeit traͤgt hier das meiſte bey; So daß die nachwelt auch von dir wird muͤſſen ſagen: Des Fabius verzug hat Hannibaln geſchlagen. Dein heer iſt im beſitz der groͤſten helden-thaten/ Sein fuͤhrer *** klug und kuͤhn/ der keinen ſebel ſcheut: Du ſelbſt der es geſandt/ der Vater der ſoldaten/ Und wider den es zieht/ der feind der Chriſtenheit. Diß und das Roͤmſche haupt/ das recht von ſeinen ſachen/ Kan uns nunmehr den ſieg ſo viel gewiſſer machen. Beſonders wird dein volck hierdurch erweckt zum ſtreiten/ Daß es dich/ ſeinen Mars/ zu pferde hat geſehn; Denn da du dich verjuͤngſt/ und kraͤffte nimſt zu reiten/ **** Kriegt es auch neuen muth auf ſeinen feind zu gehn. Wobey du aber auch dem reiche wollen zeigen: Daß du/ zu deſſen dienſt/ noch kanſt zu pferde ſteigen. Zwar ** Man meinet den anno 1684 auf 20 jahr zwiſchen dem Reiche und Spanien mit Franckreich gemachten ſtillſtand. *** Der von Schoͤning. **** Es iſt bekant/ daß Se. Churfl. Durchl. dero nach Ungarn
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Vermiſchte Gedichte.
Wie treulich ratheſt du dem gantzen vaterlande!
Du haſt zu erſt daheim der unruh abgewehrt;
Und da der ſtilleſtand **/ durch deinen rath/ zum ſtande/
Schickſt du auch außerweꝛts dein laͤngſt gerufnes ſchwerdt.
Wofuͤr man aber dir um ſo vielmehr verbunden;
Als du die ſicherheit vorher dazu erfunden.
Durch dich hat man nunmehr mit einem nur zu kaͤmpfen/
Und iederman behaͤlt die arme darzu frey.
Wie leicht laͤſt ſich ein feur von vielen haͤnden daͤmpfen?
Doch deine langſamkeit traͤgt hier das meiſte bey;
So daß die nachwelt auch von dir wird muͤſſen ſagen:
Des Fabius verzug hat Hannibaln geſchlagen.
Dein heer iſt im beſitz der groͤſten helden-thaten/
Sein fuͤhrer *** klug und kuͤhn/ der keinen ſebel ſcheut:
Du ſelbſt der es geſandt/ der Vater der ſoldaten/
Und wider den es zieht/ der feind der Chriſtenheit.
Diß und das Roͤmſche haupt/ das recht von ſeinen ſachen/
Kan uns nunmehr den ſieg ſo viel gewiſſer machen.
Beſonders wird dein volck hierdurch erweckt zum ſtreiten/
Daß es dich/ ſeinen Mars/ zu pferde hat geſehn;
Denn da du dich verjuͤngſt/ und kraͤffte nimſt zu reiten/ ****
Kriegt es auch neuen muth auf ſeinen feind zu gehn.
Wobey du aber auch dem reiche wollen zeigen:
Daß du/ zu deſſen dienſt/ noch kanſt zu pferde ſteigen.
Zwar
** Man meinet den anno 1684 auf 20 jahr zwiſchen dem
Reiche und Spanien mit Franckreich gemachten ſtillſtand.
*** Der von Schoͤning.
**** Es iſt bekant/ daß Se. Churfl. Durchl. dero nach Ungarn
gehende voͤlcker zu pferde beſehen; ſo aber nur darum an-
gefuͤhret wird/ daß Seine Churfuͤrſtliche Durchlauchtigkeit
es im 67ſten jahre ihres alters thun koͤnnen.
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