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Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697.

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Hochzeit-Gedichte.
Alß Venus diß gehört/ so schmückt sie bald ihr haupt
Mit perlen und demant/ flicht ketten an die haare/
Er kiest zum hochzeit-kleid des höchsten purpurs waare/
Der wagen wird mit blum und kräntzen ringst belaubt/
Der weg/ wohin sie reist/ reucht wie das land Jdumen/
Der tauben zäume sind die allerschönsten blumen/
Dem wagen/ der von stein und lauter golde stralt/
Sind ztschiz und ztschizernde die geil verbulten spatzen
Vereinigt nachgefolgt; der andern vögel schwatzen
Zeigt an der göttin fahrt/ wie ihre schönheit mahlt/
Des himmels lichter schein/ der erden blumen-menge
Und angeborne zier treibt häuffiges gepränge.
Die Venus hatte kaum das hochzeit-hauß berührt/
Bald streut die liebes-schaar des frühlings schmuck und gaben/
Den rosen-hagel aus/ und was man sonst kan haben/
Wird üppig ausgetheilt/ was Tmolus nur gebiehrt
Und was Arabien vor edlen balsam giebet/
Was Syrien erwehlt und Palestina liebet.
Cytera nimmt darauf das hochvertraute paar/
Verspricht ihm stete gunst und junge stammes-erben/
Sagt: wie die jungferschafft bey allen müsse sterben/
Und daß ein neues licht entsteh von solcher baar.
Knüpft endlich beyder hertz mit fried und gold zusammen/
Und wünschet stete glut den neuvermählten flammen.


Hochzeit-lied
Auß Rom nach Königsberg geschrieben.
1.
BRuder/ sieh/ wie wol dieß fällt/
Jch beseh' die große welt/
Und du thust es bey der kleinen!
Rom/ der Christen haupt/ hält mich/
Und dein schatz/ Christinchen/ dich.
Wol! wann Brüder sich so einen!
Wol! ruff ich bey meinem stand!
Wol! auch du bey deinem band!
Jch
Hochzeit-Gedichte.
Alß Venus diß gehoͤrt/ ſo ſchmuͤckt ſie bald ihr haupt
Mit perlen und demant/ flicht ketten an die haare/
Er kieſt zum hochzeit-kleid des hoͤchſten purpurs waare/
Der wagen wird mit blum und kraͤntzen ringſt belaubt/
Der weg/ wohin ſie reiſt/ reucht wie das land Jdumen/
Der tauben zaͤume ſind die allerſchoͤnſten blumen/
Dem wagen/ der von ſtein und lauter golde ſtralt/
Sind ztſchiz und ztſchizernde die geil verbulten ſpatzen
Vereinigt nachgefolgt; der andern voͤgel ſchwatzen
Zeigt an der goͤttin fahrt/ wie ihre ſchoͤnheit mahlt/
Des himmels lichter ſchein/ der erden blumen-menge
Und angeborne zier treibt haͤuffiges gepraͤnge.
Die Venus hatte kaum das hochzeit-hauß beruͤhrt/
Bald ſtreut die liebes-ſchaaꝛ des fruͤhlings ſchmuck uñ gabẽ/
Den roſen-hagel aus/ und was man ſonſt kan haben/
Wird uͤppig ausgetheilt/ was Tmolus nur gebiehrt
Und was Arabien vor edlen balſam giebet/
Was Syrien erwehlt und Paleſtina liebet.
Cytera nimmt darauf das hochvertraute paar/
Verſpricht ihm ſtete gunſt und junge ſtammes-erben/
Sagt: wie die jungferſchafft bey allen muͤſſe ſterben/
Und daß ein neues licht entſteh von ſolcher baar.
Knuͤpft endlich beyder hertz mit fried und gold zuſammen/
Und wuͤnſchet ſtete glut den neuvermaͤhlten flammen.


Hochzeit-lied
Auß Rom nach Koͤnigsberg geſchrieben.
1.
BRuder/ ſieh/ wie wol dieß faͤllt/
Jch beſeh’ die große welt/
Und du thuſt es bey der kleinen!
Rom/ der Chriſten haupt/ haͤlt mich/
Und dein ſchatz/ Chriſtinchen/ dich.
Wol! wann Bruͤder ſich ſo einen!
Wol! ruff ich bey meinem ſtand!
Wol! auch du bey deinem band!
Jch
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[140/0156] Hochzeit-Gedichte. Alß Venus diß gehoͤrt/ ſo ſchmuͤckt ſie bald ihr haupt Mit perlen und demant/ flicht ketten an die haare/ Er kieſt zum hochzeit-kleid des hoͤchſten purpurs waare/ Der wagen wird mit blum und kraͤntzen ringſt belaubt/ Der weg/ wohin ſie reiſt/ reucht wie das land Jdumen/ Der tauben zaͤume ſind die allerſchoͤnſten blumen/ Dem wagen/ der von ſtein und lauter golde ſtralt/ Sind ztſchiz und ztſchizernde die geil verbulten ſpatzen Vereinigt nachgefolgt; der andern voͤgel ſchwatzen Zeigt an der goͤttin fahrt/ wie ihre ſchoͤnheit mahlt/ Des himmels lichter ſchein/ der erden blumen-menge Und angeborne zier treibt haͤuffiges gepraͤnge. Die Venus hatte kaum das hochzeit-hauß beruͤhrt/ Bald ſtreut die liebes-ſchaaꝛ des fruͤhlings ſchmuck uñ gabẽ/ Den roſen-hagel aus/ und was man ſonſt kan haben/ Wird uͤppig ausgetheilt/ was Tmolus nur gebiehrt Und was Arabien vor edlen balſam giebet/ Was Syrien erwehlt und Paleſtina liebet. Cytera nimmt darauf das hochvertraute paar/ Verſpricht ihm ſtete gunſt und junge ſtammes-erben/ Sagt: wie die jungferſchafft bey allen muͤſſe ſterben/ Und daß ein neues licht entſteh von ſolcher baar. Knuͤpft endlich beyder hertz mit fried und gold zuſammen/ Und wuͤnſchet ſtete glut den neuvermaͤhlten flammen. Hochzeit-lied Auß Rom nach Koͤnigsberg geſchrieben. 1. BRuder/ ſieh/ wie wol dieß faͤllt/ Jch beſeh’ die große welt/ Und du thuſt es bey der kleinen! Rom/ der Chriſten haupt/ haͤlt mich/ Und dein ſchatz/ Chriſtinchen/ dich. Wol! wann Bruͤder ſich ſo einen! Wol! ruff ich bey meinem ſtand! Wol! auch du bey deinem band! Jch

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Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte02_1697/156>, abgerufen am 23.11.2024.