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Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697.

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Sinn-Gedichte.
Es sind ja freylich schwere zeiten/
Der Rhein ist voller hertzeleid;
Doch schauen wir es nur von weiten/
Durch sorgfalt unsrer obrigkeit.
Wer weiß nicht/ daß ein Herr regieret/
Der uns an rechten vaters statt?
Und der auch/ wie es ihm gebühret/
Die würdigste gemahlin hat?


Der andere erzehlet absonderlich die ge-
müths-gaben Sr. Churfl. Durchl.
WJr haben einen weisen Fürsten/
Der fromm/ gerecht und tapffer ist/
Der nicht (wie viel nach blute dürsten/)
Die Unterthanen plagt und frist.
Er ist genädig/ liebt die seinen/
Bleibt aber allen lastern feind;
Und derer/ die es treulich meinen/
Jst er zugleich ein guter freund.


Der dritte preiset die vollkommenheit der
Churfürstl. Gemahlin.
ES zeugt von ihrem hohen stande
Selbst unser Fürstin geist und leib/
Sie ist in unserm gantzen lande
Die klügste frau/ das schönste weib.
Wer wolte sie nicht herrschen lassen?
Sie herrscht mit billiger gewalt.
Sie übertrifft die untersassen
An hoheit/ tugend und gestalt.


Der vierdte rühmet die gute nachbarschafft
und die verdienste Sr. Churfl. Durchl. von
Sachsen.
ES muß auch unser glücke wachsen
Durch unsre gute nachbarschafft/
Weil
Sinn-Gedichte.
Es ſind ja freylich ſchwere zeiten/
Der Rhein iſt voller hertzeleid;
Doch ſchauen wir es nur von weiten/
Durch ſorgfalt unſrer obrigkeit.
Wer weiß nicht/ daß ein Herr regieret/
Der uns an rechten vaters ſtatt?
Und der auch/ wie es ihm gebuͤhret/
Die wuͤrdigſte gemahlin hat?


Der andere erzehlet abſonderlich die ge-
muͤths-gaben Sr. Churfl. Durchl.
WJr haben einen weiſen Fuͤrſten/
Der fromm/ gerecht und tapffer iſt/
Der nicht (wie viel nach blute duͤrſten/)
Die Unterthanen plagt und friſt.
Er iſt genaͤdig/ liebt die ſeinen/
Bleibt aber allen laſtern feind;
Und derer/ die es treulich meinen/
Jſt er zugleich ein guter freund.


Der dritte preiſet die vollkommenheit der
Churfuͤrſtl. Gemahlin.
ES zeugt von ihrem hohen ſtande
Selbſt unſer Fuͤrſtin geiſt und leib/
Sie iſt in unſerm gantzen lande
Die kluͤgſte frau/ das ſchoͤnſte weib.
Wer wolte ſie nicht herrſchen laſſen?
Sie herrſcht mit billiger gewalt.
Sie uͤbertrifft die unterſaſſen
An hoheit/ tugend und geſtalt.


Der vierdte ruͤhmet die gute nachbarſchafft
und die verdienſte Sr. Churfl. Durchl. von
Sachſen.
ES muß auch unſer gluͤcke wachſen
Durch unſre gute nachbarſchafft/
Weil
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[102/0118] Sinn-Gedichte. Es ſind ja freylich ſchwere zeiten/ Der Rhein iſt voller hertzeleid; Doch ſchauen wir es nur von weiten/ Durch ſorgfalt unſrer obrigkeit. Wer weiß nicht/ daß ein Herr regieret/ Der uns an rechten vaters ſtatt? Und der auch/ wie es ihm gebuͤhret/ Die wuͤrdigſte gemahlin hat? Der andere erzehlet abſonderlich die ge- muͤths-gaben Sr. Churfl. Durchl. WJr haben einen weiſen Fuͤrſten/ Der fromm/ gerecht und tapffer iſt/ Der nicht (wie viel nach blute duͤrſten/) Die Unterthanen plagt und friſt. Er iſt genaͤdig/ liebt die ſeinen/ Bleibt aber allen laſtern feind; Und derer/ die es treulich meinen/ Jſt er zugleich ein guter freund. Der dritte preiſet die vollkommenheit der Churfuͤrſtl. Gemahlin. ES zeugt von ihrem hohen ſtande Selbſt unſer Fuͤrſtin geiſt und leib/ Sie iſt in unſerm gantzen lande Die kluͤgſte frau/ das ſchoͤnſte weib. Wer wolte ſie nicht herrſchen laſſen? Sie herrſcht mit billiger gewalt. Sie uͤbertrifft die unterſaſſen An hoheit/ tugend und geſtalt. Der vierdte ruͤhmet die gute nachbarſchafft und die verdienſte Sr. Churfl. Durchl. von Sachſen. ES muß auch unſer gluͤcke wachſen Durch unſre gute nachbarſchafft/ Weil

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Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte02_1697/118>, abgerufen am 28.04.2024.