Hoffmannswaldau, Christian Hoffmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. [Bd. 1]. Leipzig, 1695.Vermischte Arien. Man auch im frost was frisches sammlen ein/Und immer kan ein reicher schnitter seyn. Wenn der west-wind deinen werth Nicht verzehrt/ Wenn er deine berge rühret/ Davon weder du noch er eintzig labsal spüret/ So gönne/ daß/ der ich es mehr versteh/ Darinnen etwas frey spatzieren geh. Dir ist mehr als wohl bewust Meine lust/ Die ich zu den blumen habe. Weil sie nun der rauhe herbst itzund trägt zu grabe/ So bleibest du mein kostbar blumen-feld/ Das unter sturm und eiß stets farbe hält. Führe mich wohin du wilt/ Engel-bild! Bald in thäler/ bald auff höhen; Meine demut soll dir stets zu gebote stehen. Der anmuth-lentz blüht überall bey dir/ Und ieder ort giebt göldne äpffel mir. Ich will eine biene seyn/ Die allein Deinen honig sich erwehlet/ Und mit keinem stachel nicht deine rosen qvälet. Nicht wehre meinem mund den zucker-safft/ Der dir nichts nimmt/ und mir vergnügen schafft. Was B b 2
Vermiſchte Arien. Man auch im froſt was friſches ſammlen ein/Und immer kan ein reicher ſchnitter ſeyn. Wenn der weſt-wind deinen werth Nicht verzehrt/ Wenn er deine berge ruͤhret/ Davon weder du noch er eintzig labſal ſpuͤret/ So goͤnne/ daß/ der ich es mehr verſteh/ Darinnen etwas frey ſpatzieren geh. Dir iſt mehr als wohl bewuſt Meine luſt/ Die ich zu den blumen habe. Weil ſie nun der rauhe herbſt itzund traͤgt zu grabe/ So bleibeſt du mein koſtbar blumen-feld/ Das unter ſturm und eiß ſtets farbe haͤlt. Fuͤhre mich wohin du wilt/ Engel-bild! Bald in thaͤler/ bald auff hoͤhen; Meine demut ſoll dir ſtets zu gebote ſtehen. Der anmuth-lentz bluͤht uͤberall bey dir/ Und ieder ort giebt goͤldne aͤpffel mir. Ich will eine biene ſeyn/ Die allein Deinen honig ſich erwehlet/ Und mit keinem ſtachel nicht deine roſen qvaͤlet. Nicht wehre meinem mund den zucker-ſafft/ Der dir nichts nimmt/ und mir vergnuͤgen ſchafft. Was B b 2
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Vermiſchte Arien.
Man auch im froſt was friſches ſammlen ein/
Und immer kan ein reicher ſchnitter ſeyn.
Wenn der weſt-wind deinen werth
Nicht verzehrt/
Wenn er deine berge ruͤhret/
Davon weder du noch er eintzig labſal ſpuͤret/
So goͤnne/ daß/ der ich es mehr verſteh/
Darinnen etwas frey ſpatzieren geh.
Dir iſt mehr als wohl bewuſt
Meine luſt/
Die ich zu den blumen habe.
Weil ſie nun der rauhe herbſt itzund traͤgt zu grabe/
So bleibeſt du mein koſtbar blumen-feld/
Das unter ſturm und eiß ſtets farbe haͤlt.
Fuͤhre mich wohin du wilt/
Engel-bild!
Bald in thaͤler/ bald auff hoͤhen;
Meine demut ſoll dir ſtets zu gebote ſtehen.
Der anmuth-lentz bluͤht uͤberall bey dir/
Und ieder ort giebt goͤldne aͤpffel mir.
Ich will eine biene ſeyn/
Die allein
Deinen honig ſich erwehlet/
Und mit keinem ſtachel nicht deine roſen qvaͤlet.
Nicht wehre meinem mund den zucker-ſafft/
Der dir nichts nimmt/ und mir vergnuͤgen ſchafft.
Was
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