Hoffmannswaldau, Christian Hoffmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. [Bd. 1]. Leipzig, 1695.Vermischte Gedichte. Indessen/ grosser Fürst/ steh/ wachse/ grün und blüh An ehre/ siegen/ macht und fürstlichem gedeyen. Ach! daß der himmel doch/ der dich hat wollen leihen/ Nach langen jahren erst sein pfand zurücke zieh! Es müsse sich die gunst von GOttes wunder-güte Auff diesen freuden-tag stets reicher giessen aus! Es lebe fürst Anthon! Es blüh der seinen hauß! Und alles/ was sich schreibt von Welffischen geblüte! Damit das deutsche reich erfüllt mit helden sey/ Die ihm mit rath und that stets eifrigst springen bey. An seine Excellentz Den Hn. Eberhard von Danckelmann/ über die ihr auffgetragene ober-praesidenten- stelle/ so sie nicht annehmen wolten. DEin Fürst erklärt dich heut zum ober-präsidenten/ Und thut was er vorlängst bey sich beschlossen hat. Die selbst erheben es/ die es beneiden könten/ Du aber widerstrebst und klagst ob dieser that. Allein wie lange will sich dein gehorsam schützen? Nachdem du schon so offt dich dessen hast erwehrt. Beschweret dich denn mehr daß oben an zusitzen/ Als dich die arbeit nicht mit ihrer last beschwert? Was neues gibt man dir? was hastu mehr erhalten? Du nimmst ja nur den platz desselben amtes ein/ Das dich Europa sieht vor langer zeit verwalten/ Und woran es dich längst glaubt in besitz zu seyn. Was fremde dir geweyht bey deiner schweren bürde/ Wilstu daß Friedrich nun es dir entziehen soll? Nein/ wer die bürde trägt/ trägt billich auch die würde/ Diß ist sein weisser spruch/ und dabey bleibt es wohl. Die höhe so dich schreckt/ die muste dich erhöhen/ Und wird zu deinem amt mit nutzen zugethan; Je höher einer steht/ ie weiter kan er sehen/ Je besser auch dein aug den staat bewachen kan. Und M 5
Vermiſchte Gedichte. Indeſſen/ groſſer Fuͤrſt/ ſteh/ wachſe/ gruͤn und bluͤh An ehre/ ſiegen/ macht und fuͤrſtlichem gedeyen. Ach! daß der himmel doch/ der dich hat wollen leihen/ Nach langen jahren erſt ſein pfand zuruͤcke zieh! Es muͤſſe ſich die gunſt von GOttes wunder-guͤte Auff dieſen freuden-tag ſtets reicher gieſſen aus! Es lebe fuͤrſt Anthon! Es bluͤh der ſeinen hauß! Und alles/ was ſich ſchreibt von Welffiſchen gebluͤte! Damit das deutſche reich erfuͤllt mit helden ſey/ Die ihm mit rath und that ſtets eifrigſt ſpringen bey. An ſeine Excellentz Den Hn. Eberhard von Danckelmann/ uͤber die ihr auffgetragene ober-præſidenten- ſtelle/ ſo ſie nicht annehmen wolten. DEin Fuͤrſt erklaͤrt dich heut zum ober-praͤſidenten/ Und thut was er vorlaͤngſt bey ſich beſchloſſen hat. Die ſelbſt erheben es/ die es beneiden koͤnten/ Du aber widerſtrebſt und klagſt ob dieſer that. Allein wie lange will ſich dein gehorſam ſchuͤtzen? Nachdem du ſchon ſo offt dich deſſen haſt erwehrt. Beſchweret dich denn mehr daß oben an zuſitzen/ Als dich die arbeit nicht mit ihrer laſt beſchwert? Was neues gibt man dir? was haſtu mehr erhalten? Du nimmſt ja nur den platz deſſelben amtes ein/ Das dich Europa ſieht vor langer zeit verwalten/ Und woran es dich laͤngſt glaubt in beſitz zu ſeyn. Was fremde dir geweyht bey deiner ſchweren buͤrde/ Wilſtu daß Friedrich nun es dir entziehen ſoll? Nein/ wer die buͤrde traͤgt/ traͤgt billich auch die wuͤrde/ Diß iſt ſein weiſſer ſpruch/ und dabey bleibt es wohl. Die hoͤhe ſo dich ſchreckt/ die muſte dich erhoͤhen/ Und wird zu deinem amt mit nutzen zugethan; Je hoͤher einer ſteht/ ie weiter kan er ſehen/ Je beſſer auch dein aug den ſtaat bewachen kan. Und M 5
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Vermiſchte Gedichte.
Indeſſen/ groſſer Fuͤrſt/ ſteh/ wachſe/ gruͤn und bluͤh
An ehre/ ſiegen/ macht und fuͤrſtlichem gedeyen.
Ach! daß der himmel doch/ der dich hat wollen leihen/
Nach langen jahren erſt ſein pfand zuruͤcke zieh!
Es muͤſſe ſich die gunſt von GOttes wunder-guͤte
Auff dieſen freuden-tag ſtets reicher gieſſen aus!
Es lebe fuͤrſt Anthon! Es bluͤh der ſeinen hauß!
Und alles/ was ſich ſchreibt von Welffiſchen gebluͤte!
Damit das deutſche reich erfuͤllt mit helden ſey/
Die ihm mit rath und that ſtets eifrigſt ſpringen bey.
An ſeine Excellentz
Den Hn. Eberhard von Danckelmann/
uͤber die ihr auffgetragene ober-præſidenten-
ſtelle/ ſo ſie nicht annehmen wolten.
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DEin Fuͤrſt erklaͤrt dich heut zum ober-praͤſidenten/
Und thut was er vorlaͤngſt bey ſich beſchloſſen hat.
Die ſelbſt erheben es/ die es beneiden koͤnten/
Du aber widerſtrebſt und klagſt ob dieſer that.
Allein wie lange will ſich dein gehorſam ſchuͤtzen?
Nachdem du ſchon ſo offt dich deſſen haſt erwehrt.
Beſchweret dich denn mehr daß oben an zuſitzen/
Als dich die arbeit nicht mit ihrer laſt beſchwert?
Was neues gibt man dir? was haſtu mehr erhalten?
Du nimmſt ja nur den platz deſſelben amtes ein/
Das dich Europa ſieht vor langer zeit verwalten/
Und woran es dich laͤngſt glaubt in beſitz zu ſeyn.
Was fremde dir geweyht bey deiner ſchweren buͤrde/
Wilſtu daß Friedrich nun es dir entziehen ſoll?
Nein/ wer die buͤrde traͤgt/ traͤgt billich auch die wuͤrde/
Diß iſt ſein weiſſer ſpruch/ und dabey bleibt es wohl.
Die hoͤhe ſo dich ſchreckt/ die muſte dich erhoͤhen/
Und wird zu deinem amt mit nutzen zugethan;
Je hoͤher einer ſteht/ ie weiter kan er ſehen/
Je beſſer auch dein aug den ſtaat bewachen kan.
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