Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1841.Höfische Poesie. Ich waere ungerne da pfaerit, da man daz beste vuoter denReinmar von Zweter. Wenn man euren Glanz will schauen, Wirft man euch ein Körnlein vor, Und man lockt euch wie die Pfauen Draußen vor des Schloßhofs Thor. Türksche Enten, Hähn' und Hennen Sind hoffähig nur allein, Dürfen nicht nach Futter rennen, Dürfen nicht nach Futter schrei'n. Merkt es euch, ihr Königsdichter! Wenn ihr schlagt das schönste Rad, Frißt sich andres Hofgelichter Ganz bequem im Schloßhof satt. Höfiſche Poeſie. Ich waere ungerne dâ pfærit, dâ man daz beste vuoter denReinmar von Zweter. Wenn man euren Glanz will ſchauen, Wirft man euch ein Körnlein vor, Und man lockt euch wie die Pfauen Draußen vor des Schloßhofs Thor. Türkſche Enten, Hähn' und Hennen Sind hoffähig nur allein, Dürfen nicht nach Futter rennen, Dürfen nicht nach Futter ſchrei'n. Merkt es euch, ihr Königsdichter! Wenn ihr ſchlagt das ſchönſte Rad, Frißt ſich andres Hofgelichter Ganz bequem im Schloßhof ſatt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0092" n="72"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Höfiſche Poeſie.</hi><lb/> </head> <cit> <quote> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#aq">Ich waere ungerne dâ pfærit, dâ man daz beste vuoter den<lb/> ohsen und eseln gît.</hi> </hi><lb/> </quote> <bibl> <hi rendition="#right"> <hi rendition="#aq">Reinmar von Zweter.</hi> </hi><lb/> </bibl> </cit> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Wenn man euren Glanz will ſchauen,</l><lb/> <l>Wirft man euch ein Körnlein vor,</l><lb/> <l>Und man lockt euch wie die Pfauen</l><lb/> <l>Draußen vor des Schloßhofs Thor.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Türkſche Enten, Hähn' und Hennen</l><lb/> <l>Sind hoffähig nur allein,</l><lb/> <l>Dürfen nicht nach Futter rennen,</l><lb/> <l>Dürfen nicht nach Futter ſchrei'n.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Merkt es euch, ihr Königsdichter!</l><lb/> <l>Wenn ihr ſchlagt das ſchönſte Rad,</l><lb/> <l>Frißt ſich andres Hofgelichter</l><lb/> <l>Ganz bequem im Schloßhof ſatt.</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [72/0092]
Höfiſche Poeſie.
Ich waere ungerne dâ pfærit, dâ man daz beste vuoter den
ohsen und eseln gît.
Reinmar von Zweter.
Wenn man euren Glanz will ſchauen,
Wirft man euch ein Körnlein vor,
Und man lockt euch wie die Pfauen
Draußen vor des Schloßhofs Thor.
Türkſche Enten, Hähn' und Hennen
Sind hoffähig nur allein,
Dürfen nicht nach Futter rennen,
Dürfen nicht nach Futter ſchrei'n.
Merkt es euch, ihr Königsdichter!
Wenn ihr ſchlagt das ſchönſte Rad,
Frißt ſich andres Hofgelichter
Ganz bequem im Schloßhof ſatt.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |