Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 1. Hamburg, 1840.4. (Der damalige Präsident des Festes, Prof. Schön, hatte kurz vorher einen Schön hört sich's an, wenn Schön beim Schillerfest
Die schönen Frauen leben lässt. Schön ging mit schönen Frauen schon voran, Schön folgt auf schöne Fraun der Mann, Nicht weil er war der erst' im Paradies, Sondern weil er ist der erste ohnedies. Ich meine unter Mann nicht allerlei Leute, Die jeder Tag uns bringt, das Morgen und Heute. Wer männlich strebt und wagt, steht und nicht fällt, Und männlich lebt, unverzagt geht durch die Welt, Und männlich sich müht für's Gut' und Rechte, Und männlich erglüht mit Muth wider das Schlechte, Und männlich auf eigenen Beinen steht, Und sich nicht nach jedem Wetter, Glauben und Meinen dreht, Und männlich, mit Geduld, bieder erträgt, Und männlich ohne Schuld nieder sich legt, Und frei noch ist in Gefängniß, Und froh noch ist in Bedrängniß, Der weiß was er will, und will was er kann, Ihr Männer, stoßet an! Hoch lebe -- mit und ohne Frau -- der Mann! 4. (Der damalige Präſident des Feſtes, Prof. Schön, hatte kurz vorher einen Schön hört ſich's an, wenn Schön beim Schillerfeſt
Die ſchönen Frauen leben läſſt. Schön ging mit ſchönen Frauen ſchon voran, Schön folgt auf ſchöne Fraun der Mann, Nicht weil er war der erſt' im Paradies, Sondern weil er iſt der erſte ohnedies. Ich meine unter Mann nicht allerlei Leute, Die jeder Tag uns bringt, das Morgen und Heute. Wer männlich ſtrebt und wagt, ſteht und nicht fällt, Und männlich lebt, unverzagt geht durch die Welt, Und männlich ſich müht für's Gut' und Rechte, Und männlich erglüht mit Muth wider das Schlechte, Und männlich auf eigenen Beinen ſteht, Und ſich nicht nach jedem Wetter, Glauben und Meinen dreht, Und männlich, mit Geduld, bieder erträgt, Und männlich ohne Schuld nieder ſich legt, Und frei noch iſt in Gefängniß, Und froh noch iſt in Bedrängniß, Der weiß was er will, und will was er kann, Ihr Männer, ſtoßet an! Hoch lebe — mit und ohne Frau — der Mann! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0216" n="198"/> </div> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">4.</hi><lb/> </head> <p>(Der damalige Präſident des Feſtes, Prof. <hi rendition="#g">Schön</hi>, hatte kurz vorher einen<lb/> Trinkſpruch auf die <hi rendition="#g">Frauen</hi> ausgebracht.)</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Schön hört ſich's an, wenn Schön beim Schillerfeſt</l><lb/> <l>Die ſchönen Frauen leben läſſt.</l><lb/> <l>Schön ging mit ſchönen Frauen ſchon voran,</l><lb/> <l>Schön folgt auf ſchöne Fraun der Mann,</l><lb/> <l>Nicht weil er war der erſt' im Paradies,</l><lb/> <l>Sondern weil er iſt der erſte ohnedies.</l><lb/> <l>Ich meine unter Mann nicht allerlei Leute,</l><lb/> <l>Die jeder Tag uns bringt, das Morgen und Heute.</l><lb/> <l>Wer männlich ſtrebt und wagt, ſteht und nicht fällt,</l><lb/> <l>Und männlich lebt, unverzagt geht durch die Welt,</l><lb/> <l>Und männlich ſich müht für's Gut' und Rechte,</l><lb/> <l>Und männlich erglüht mit Muth wider das Schlechte,</l><lb/> <l>Und männlich auf eigenen Beinen ſteht,</l><lb/> <l>Und ſich nicht nach jedem Wetter, Glauben und Meinen dreht,</l><lb/> <l>Und männlich, mit Geduld, bieder erträgt,</l><lb/> <l>Und männlich ohne Schuld nieder ſich legt,</l><lb/> <l>Und frei noch iſt in Gefängniß,</l><lb/> <l>Und froh noch iſt in Bedrängniß,</l><lb/> <l>Der weiß was er will, und will was er kann,</l><lb/> <l>Ihr Männer, ſtoßet an!</l><lb/> <l><hi rendition="#g">Hoch lebe</hi> — mit und ohne Frau — <hi rendition="#g">der Mann</hi>!</l><lb/> </lg> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [198/0216]
4.
(Der damalige Präſident des Feſtes, Prof. Schön, hatte kurz vorher einen
Trinkſpruch auf die Frauen ausgebracht.)
Schön hört ſich's an, wenn Schön beim Schillerfeſt
Die ſchönen Frauen leben läſſt.
Schön ging mit ſchönen Frauen ſchon voran,
Schön folgt auf ſchöne Fraun der Mann,
Nicht weil er war der erſt' im Paradies,
Sondern weil er iſt der erſte ohnedies.
Ich meine unter Mann nicht allerlei Leute,
Die jeder Tag uns bringt, das Morgen und Heute.
Wer männlich ſtrebt und wagt, ſteht und nicht fällt,
Und männlich lebt, unverzagt geht durch die Welt,
Und männlich ſich müht für's Gut' und Rechte,
Und männlich erglüht mit Muth wider das Schlechte,
Und männlich auf eigenen Beinen ſteht,
Und ſich nicht nach jedem Wetter, Glauben und Meinen dreht,
Und männlich, mit Geduld, bieder erträgt,
Und männlich ohne Schuld nieder ſich legt,
Und frei noch iſt in Gefängniß,
Und froh noch iſt in Bedrängniß,
Der weiß was er will, und will was er kann,
Ihr Männer, ſtoßet an!
Hoch lebe — mit und ohne Frau — der Mann!
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