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Hoffmann, E. T. A.: Das Fräulein von Scuderi. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 1. München, [1871], S. [203]–312. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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selbst zeigte mir durch den freudigen Cardillac den Weg, mich zu retten aus der Hölle, in der ich, ein verstoßner Sünder, schmachtete. So dacht' ich. Ganz gegen Cardillac's Willen wollt' ich bis zu Euch dringen. Als Anne Brusson's Sohn, als Euer Pflegling gedacht' ich mich Euch zu Füßen zu werfen und Euch Alles -- Alles zu entdecken. Ihr hättet, gerührt von dem namenlosen Elend, das der armen, unschuldigen Madelon drohte bei der Entdeckung, das Geheimniß bewahrt, aber Euer hoher, scharfsinniger Geist fand gewiß sichre Mittel, ohne jene Entdeckung der verruchten Bosheit Cardillac's zu steuern. Fragt mich nicht, worin diese Mittel hätten bestehen sollen, ich weiß es nicht -- aber daß Ihr Madelon und mich retten würdet, davon lag die Ueberzeugung fest in meiner Seele, wie der Glaube an die trostreiche Hülfe der heiligen Jungfrau. Ihr wißt, Fräulein, daß meine Absicht in jener Nacht fehlschlug. Ich verlor nicht die Hoffnung, ein andermal glücklicher zu sein. Da geschah es, daß Cardillac plötzlich alle Munterkeit verlor. Er schlich trübe umher, starrte vor sich hin, murmelte unverständliche Worte, focht mit den Händen, Feindliches von sich abwehrend, sein Geist schien gequält von bösen Gedanken. So hatte er es einen ganzen Morgen getrieben. Endlich setzte er sich an den Werktisch, sprang unmuthig wieder auf, schaute durchs Fenster, sprach ernst und düster: Ich wollte doch, Henriette von England hätte meinen Schmuck getragen! -- Die Worte erfüllten mich mit Entsetzen. Nun wußt'

selbst zeigte mir durch den freudigen Cardillac den Weg, mich zu retten aus der Hölle, in der ich, ein verstoßner Sünder, schmachtete. So dacht' ich. Ganz gegen Cardillac's Willen wollt' ich bis zu Euch dringen. Als Anne Brusson's Sohn, als Euer Pflegling gedacht' ich mich Euch zu Füßen zu werfen und Euch Alles — Alles zu entdecken. Ihr hättet, gerührt von dem namenlosen Elend, das der armen, unschuldigen Madelon drohte bei der Entdeckung, das Geheimniß bewahrt, aber Euer hoher, scharfsinniger Geist fand gewiß sichre Mittel, ohne jene Entdeckung der verruchten Bosheit Cardillac's zu steuern. Fragt mich nicht, worin diese Mittel hätten bestehen sollen, ich weiß es nicht — aber daß Ihr Madelon und mich retten würdet, davon lag die Ueberzeugung fest in meiner Seele, wie der Glaube an die trostreiche Hülfe der heiligen Jungfrau. Ihr wißt, Fräulein, daß meine Absicht in jener Nacht fehlschlug. Ich verlor nicht die Hoffnung, ein andermal glücklicher zu sein. Da geschah es, daß Cardillac plötzlich alle Munterkeit verlor. Er schlich trübe umher, starrte vor sich hin, murmelte unverständliche Worte, focht mit den Händen, Feindliches von sich abwehrend, sein Geist schien gequält von bösen Gedanken. So hatte er es einen ganzen Morgen getrieben. Endlich setzte er sich an den Werktisch, sprang unmuthig wieder auf, schaute durchs Fenster, sprach ernst und düster: Ich wollte doch, Henriette von England hätte meinen Schmuck getragen! — Die Worte erfüllten mich mit Entsetzen. Nun wußt'

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Zitationshilfe: Hoffmann, E. T. A.: Das Fräulein von Scuderi. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 1. München, [1871], S. [203]–312. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_scuderi_1910/92>, abgerufen am 25.11.2024.