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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817.

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nöthigten ihn einige Zeit auszuruhen. Er kehrte
in das Vaterland zurück, und Aufträge von Sta¬
nislaus an die Geliebte führten ihn auf den
Landsitz des Grafen Nepomuk, wo er empfangen
wurde, als sey er der Geliebte selbst. Graf
Nepomuk und der Arzt, beide gaben sich alle nur
ersinnliche Mühe, Hermenegilda, die ganz ver¬
nichtet von Scham und bitterm Schmerz, ihr
Zimmer nicht verlassen wollte, so lange Xaver im
Hause, zu beruhigen, aber umsonst. Xaver war
außer sich, daß er Hermenegilda nicht wieder
sehen sollte. Er schrieb ihr, daß er unverschuldet
eine für ihn unglückliche Aehnlichkeit zu hart büße.
Aber nicht ihn allein, sondern den Geliebten Sta¬
nislaus selbst träfe das von jenem verhängni߬
vollen Moment erzeugte Mißgeschick, da ihm, dem
Ueberbringer süßer Liebesbotschaft, jetzt alle Ge¬
legenheit geraubt worden, ihr selbst, wie er ge¬
sollt, den Brief, den er von Stanislaus bei sich
trage, einzuhändigen, und noch alles von Mund
zu Mund hinzuzufügen, was Stanislaus in der

noͤthigten ihn einige Zeit auszuruhen. Er kehrte
in das Vaterland zuruͤck, und Auftraͤge von Sta¬
nislaus an die Geliebte fuͤhrten ihn auf den
Landſitz des Grafen Nepomuk, wo er empfangen
wurde, als ſey er der Geliebte ſelbſt. Graf
Nepomuk und der Arzt, beide gaben ſich alle nur
erſinnliche Muͤhe, Hermenegilda, die ganz ver¬
nichtet von Scham und bitterm Schmerz, ihr
Zimmer nicht verlaſſen wollte, ſo lange Xaver im
Hauſe, zu beruhigen, aber umſonſt. Xaver war
außer ſich, daß er Hermenegilda nicht wieder
ſehen ſollte. Er ſchrieb ihr, daß er unverſchuldet
eine fuͤr ihn ungluͤckliche Aehnlichkeit zu hart buͤße.
Aber nicht ihn allein, ſondern den Geliebten Sta¬
nislaus ſelbſt traͤfe das von jenem verhaͤngni߬
vollen Moment erzeugte Mißgeſchick, da ihm, dem
Ueberbringer ſuͤßer Liebesbotſchaft, jetzt alle Ge¬
legenheit geraubt worden, ihr ſelbſt, wie er ge¬
ſollt, den Brief, den er von Stanislaus bei ſich
trage, einzuhaͤndigen, und noch alles von Mund
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[285/0293] noͤthigten ihn einige Zeit auszuruhen. Er kehrte in das Vaterland zuruͤck, und Auftraͤge von Sta¬ nislaus an die Geliebte fuͤhrten ihn auf den Landſitz des Grafen Nepomuk, wo er empfangen wurde, als ſey er der Geliebte ſelbſt. Graf Nepomuk und der Arzt, beide gaben ſich alle nur erſinnliche Muͤhe, Hermenegilda, die ganz ver¬ nichtet von Scham und bitterm Schmerz, ihr Zimmer nicht verlaſſen wollte, ſo lange Xaver im Hauſe, zu beruhigen, aber umſonſt. Xaver war außer ſich, daß er Hermenegilda nicht wieder ſehen ſollte. Er ſchrieb ihr, daß er unverſchuldet eine fuͤr ihn ungluͤckliche Aehnlichkeit zu hart buͤße. Aber nicht ihn allein, ſondern den Geliebten Sta¬ nislaus ſelbſt traͤfe das von jenem verhaͤngni߬ vollen Moment erzeugte Mißgeſchick, da ihm, dem Ueberbringer ſuͤßer Liebesbotſchaft, jetzt alle Ge¬ legenheit geraubt worden, ihr ſelbſt, wie er ge¬ ſollt, den Brief, den er von Stanislaus bei ſich trage, einzuhaͤndigen, und noch alles von Mund zu Mund hinzuzufuͤgen, was Stanislaus in der

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke02_1817/293>, abgerufen am 24.11.2024.