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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817.

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unzureichend und aus der Luft gegriffen schie¬
nen. --

Wie vom Donner gerührt starrte der Baron
den Gerichtsschreiber an, der mit eintöniger schnar¬
render Stimme alles Unheil verkündete. Als er
geendet, stand V. auf, nahm den jungen Menschen,
den er mitgebracht, bei der Hand, und sprach, in¬
dem er sich gegen die Anwesenden verbeugte: "Hier,
meine Herren, habe ich die Ehre, Ihnen den Frei¬
herrn Roderich von R., Majoratsherrn von R -- sitten
vorzustellen!" Baron Hubert blickte den Jüng¬
ling, der, wie vom Himmel gefallen, ihn um das
reiche Majorat, um die Hälfte des freien Vermö¬
gens in Curland brachte, verhaltenen Grimm im
glühenden Auge, an, drohte dann mit geballter
Faust, und rannte, ohne ein Wort hervorbringen
zu können, zum Gerichtssaal hinaus. Von den
Gerichtspersonen dazu aufgefordert, holte jetzt Ba¬
ron Roderich die Urkunden hervor, die ihn als die
Person, für die er sich ausgab, legitimiren sollten.
Er überreichte den beglaubigten Auszug aus den

unzureichend und aus der Luft gegriffen ſchie¬
nen. —

Wie vom Donner geruͤhrt ſtarrte der Baron
den Gerichtsſchreiber an, der mit eintoͤniger ſchnar¬
render Stimme alles Unheil verkuͤndete. Als er
geendet, ſtand V. auf, nahm den jungen Menſchen,
den er mitgebracht, bei der Hand, und ſprach, in¬
dem er ſich gegen die Anweſenden verbeugte: „Hier,
meine Herren, habe ich die Ehre, Ihnen den Frei¬
herrn Roderich von R., Majoratsherrn von R — ſitten
vorzuſtellen!“ Baron Hubert blickte den Juͤng¬
ling, der, wie vom Himmel gefallen, ihn um das
reiche Majorat, um die Haͤlfte des freien Vermoͤ¬
gens in Curland brachte, verhaltenen Grimm im
gluͤhenden Auge, an, drohte dann mit geballter
Fauſt, und rannte, ohne ein Wort hervorbringen
zu koͤnnen, zum Gerichtsſaal hinaus. Von den
Gerichtsperſonen dazu aufgefordert, holte jetzt Ba¬
ron Roderich die Urkunden hervor, die ihn als die
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Er uͤberreichte den beglaubigten Auszug aus den

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[216/0224] unzureichend und aus der Luft gegriffen ſchie¬ nen. — Wie vom Donner geruͤhrt ſtarrte der Baron den Gerichtsſchreiber an, der mit eintoͤniger ſchnar¬ render Stimme alles Unheil verkuͤndete. Als er geendet, ſtand V. auf, nahm den jungen Menſchen, den er mitgebracht, bei der Hand, und ſprach, in¬ dem er ſich gegen die Anweſenden verbeugte: „Hier, meine Herren, habe ich die Ehre, Ihnen den Frei¬ herrn Roderich von R., Majoratsherrn von R — ſitten vorzuſtellen!“ Baron Hubert blickte den Juͤng¬ ling, der, wie vom Himmel gefallen, ihn um das reiche Majorat, um die Haͤlfte des freien Vermoͤ¬ gens in Curland brachte, verhaltenen Grimm im gluͤhenden Auge, an, drohte dann mit geballter Fauſt, und rannte, ohne ein Wort hervorbringen zu koͤnnen, zum Gerichtsſaal hinaus. Von den Gerichtsperſonen dazu aufgefordert, holte jetzt Ba¬ ron Roderich die Urkunden hervor, die ihn als die Perſon, fuͤr die er ſich ausgab, legitimiren ſollten. Er uͤberreichte den beglaubigten Auszug aus den

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke02_1817/224>, abgerufen am 23.11.2024.