dem Schlafkabinet des Freiherrn kamen. Daniel fand die übrigen Diener um den Leichnam ihres Herrn versammelt. Vollkommen und reicher geklei¬ det als jemals, ruhigen Ernst im unentstellten Ge¬ sichte, fanden sie ihn sitzend in dem großen reich ver¬ zierten Lehnstuhle, als ruhe er aus von gewichtiger Arbeit. Es war aber der Tod, in dem er aus¬ ruhte. Als es Tag geworden, gewahrte man, daß die Krone des Thurms in sich eingestürzt. Die gro¬ ßen Quadersteine hatten Decke und Fußboden des astronomischen Zimmers eingeschlagen, nebst den nun voran stürzenden mächtigen Balken, mit gedoppel¬ ter Kraft des Falles das untere Gewölbe durchbro¬ chen, und einen Theil der Schloßmauer und des en¬ gen Ganges mit fort gerissen. Nicht einen Schritt durch die Pforte des Saals durfte man thun, ohne Gefahr wenigstens achtzig Fuß hinab zu stürzen in tiefe Gruft.
Der alte Freiherr hatte seinen Tod bis auf die Stunde vorausgesehen, und seine Söhne davon be¬ nachrichtigt. So geschah es, daß gleich folgenden
dem Schlafkabinet des Freiherrn kamen. Daniel fand die uͤbrigen Diener um den Leichnam ihres Herrn verſammelt. Vollkommen und reicher geklei¬ det als jemals, ruhigen Ernſt im unentſtellten Ge¬ ſichte, fanden ſie ihn ſitzend in dem großen reich ver¬ zierten Lehnſtuhle, als ruhe er aus von gewichtiger Arbeit. Es war aber der Tod, in dem er aus¬ ruhte. Als es Tag geworden, gewahrte man, daß die Krone des Thurms in ſich eingeſtuͤrzt. Die gro¬ ßen Quaderſteine hatten Decke und Fußboden des aſtronomiſchen Zimmers eingeſchlagen, nebſt den nun voran ſtuͤrzenden maͤchtigen Balken, mit gedoppel¬ ter Kraft des Falles das untere Gewoͤlbe durchbro¬ chen, und einen Theil der Schloßmauer und des en¬ gen Ganges mit fort geriſſen. Nicht einen Schritt durch die Pforte des Saals durfte man thun, ohne Gefahr wenigſtens achtzig Fuß hinab zu ſtuͤrzen in tiefe Gruft.
Der alte Freiherr hatte ſeinen Tod bis auf die Stunde vorausgeſehen, und ſeine Soͤhne davon be¬ nachrichtigt. So geſchah es, daß gleich folgenden
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[176/0184]
dem Schlafkabinet des Freiherrn kamen. Daniel
fand die uͤbrigen Diener um den Leichnam ihres
Herrn verſammelt. Vollkommen und reicher geklei¬
det als jemals, ruhigen Ernſt im unentſtellten Ge¬
ſichte, fanden ſie ihn ſitzend in dem großen reich ver¬
zierten Lehnſtuhle, als ruhe er aus von gewichtiger
Arbeit. Es war aber der Tod, in dem er aus¬
ruhte. Als es Tag geworden, gewahrte man, daß
die Krone des Thurms in ſich eingeſtuͤrzt. Die gro¬
ßen Quaderſteine hatten Decke und Fußboden des
aſtronomiſchen Zimmers eingeſchlagen, nebſt den nun
voran ſtuͤrzenden maͤchtigen Balken, mit gedoppel¬
ter Kraft des Falles das untere Gewoͤlbe durchbro¬
chen, und einen Theil der Schloßmauer und des en¬
gen Ganges mit fort geriſſen. Nicht einen Schritt
durch die Pforte des Saals durfte man thun, ohne
Gefahr wenigſtens achtzig Fuß hinab zu ſtuͤrzen in
tiefe Gruft.
Der alte Freiherr hatte ſeinen Tod bis auf die
Stunde vorausgeſehen, und ſeine Soͤhne davon be¬
nachrichtigt. So geſchah es, daß gleich folgenden
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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke02_1817/184>, abgerufen am 25.11.2024.
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