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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817.

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nung," erwiderte ich gelassen. "O," fuhr der
Baron fort, "o wäre der verdammte Unglückskasten
der Inspektorin auf blankem Eise zerbrochen in tau¬
send Stücke, o wären Sie -- doch nein! -- nein!
Es sollte, es mußte so seyn, und ich allein bin
Schuld an Allem. An mir lag es, in dem Augen¬
blick, als Sie anfingen in dem Gemach meiner
Frau Musik zu machen, Sie von der ganzen Lage
der Sache, von der Gemüthsstimmung meiner
Frau zu unterrichten" -- Ich machte Miene zu
sprechen -- "Lassen Sie mich reden," rief der Ba¬
ron, "ich muß im Voraus Ihnen alles voreilige
Urtheil abschneiden. Sie werden mich für einen
rauhen, der Kunst abholden Mann halten. Ich
bin das keinesweges, aber eine, auf tiefe Ueberzeu¬
gung gebaute Rücksicht nöthigt mich, hier wo
möglich solcher Musik, die jedes Gemüth, und
auch gewiß das meinige ergreift, den Eingang zu
versagen. Erfahren Sie, daß meine Frau an einer
Erregbarkeit kränkelt, die am Ende alle Lebens¬
freude wegzehren muß. In diesen wunderlichen

nung,“ erwiderte ich gelaſſen. „O,“ fuhr der
Baron fort, „o waͤre der verdammte Ungluͤckskaſten
der Inſpektorin auf blankem Eiſe zerbrochen in tau¬
ſend Stuͤcke, o waͤren Sie — doch nein! — nein!
Es ſollte, es mußte ſo ſeyn, und ich allein bin
Schuld an Allem. An mir lag es, in dem Augen¬
blick, als Sie anfingen in dem Gemach meiner
Frau Muſik zu machen, Sie von der ganzen Lage
der Sache, von der Gemuͤthsſtimmung meiner
Frau zu unterrichten“ — Ich machte Miene zu
ſprechen — „Laſſen Sie mich reden,“ rief der Ba¬
ron, „ich muß im Voraus Ihnen alles voreilige
Urtheil abſchneiden. Sie werden mich fuͤr einen
rauhen, der Kunſt abholden Mann halten. Ich
bin das keinesweges, aber eine, auf tiefe Ueberzeu¬
gung gebaute Ruͤckſicht noͤthigt mich, hier wo
moͤglich ſolcher Muſik, die jedes Gemuͤth, und
auch gewiß das meinige ergreift, den Eingang zu
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[157/0165] nung,“ erwiderte ich gelaſſen. „O,“ fuhr der Baron fort, „o waͤre der verdammte Ungluͤckskaſten der Inſpektorin auf blankem Eiſe zerbrochen in tau¬ ſend Stuͤcke, o waͤren Sie — doch nein! — nein! Es ſollte, es mußte ſo ſeyn, und ich allein bin Schuld an Allem. An mir lag es, in dem Augen¬ blick, als Sie anfingen in dem Gemach meiner Frau Muſik zu machen, Sie von der ganzen Lage der Sache, von der Gemuͤthsſtimmung meiner Frau zu unterrichten“ — Ich machte Miene zu ſprechen — „Laſſen Sie mich reden,“ rief der Ba¬ ron, „ich muß im Voraus Ihnen alles voreilige Urtheil abſchneiden. Sie werden mich fuͤr einen rauhen, der Kunſt abholden Mann halten. Ich bin das keinesweges, aber eine, auf tiefe Ueberzeu¬ gung gebaute Ruͤckſicht noͤthigt mich, hier wo moͤglich ſolcher Muſik, die jedes Gemuͤth, und auch gewiß das meinige ergreift, den Eingang zu verſagen. Erfahren Sie, daß meine Frau an einer Erregbarkeit kraͤnkelt, die am Ende alle Lebens¬ freude wegzehren muß. In dieſen wunderlichen

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke02_1817/165>, abgerufen am 24.11.2024.