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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817.

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fing wieder an im Zimmer auf und abzurennen.

-- Er nahm eine Büchse herab und stieß den Lade¬
stock hinein, als wolle er versuchen, ob sie geladen
sey oder nicht! -- Das Blut stieg mir in den
Adern, ich faßte nach dem Messer und schritt dicht
auf den Baron zu, um es ihm unmöglich zu ma¬
chen, auf mich anzulegen. "Ein schönes Gewehr,"
sprach der Baron, die Büchse wieder in den Win¬
kel stellend. Ich trat einige Schritte zurück und
der Baron an mich heran; kräftiger auf meine
Schulter schlagend, als gerade nöthig, sprach er
dann: "Ich muß Ihnen aufgeregt und verstört
vorkommen, Theodor! ich bin es auch wirklich von
der in tausend Aengsten durchwachten Nacht. Der
Nervenzufall meiner Frau war durchaus nicht ge¬
fährlich, das sehe ich jetzt ein, aber hier -- hier
in diesem Schloß, in das ein finst'rer Geist gebannt
ist, fürcht' ich das Entsetzliche, und dann ist es auch
das erste Mal, daß sie hier erkrankte. Sie --
Sie allein sind Schuld daran!" -- "Wie das
möglich seyn könne, davon hätte ich keine Ah¬

fing wieder an im Zimmer auf und abzurennen.

— Er nahm eine Buͤchſe herab und ſtieß den Lade¬
ſtock hinein, als wolle er verſuchen, ob ſie geladen
ſey oder nicht! — Das Blut ſtieg mir in den
Adern, ich faßte nach dem Meſſer und ſchritt dicht
auf den Baron zu, um es ihm unmoͤglich zu ma¬
chen, auf mich anzulegen. „Ein ſchoͤnes Gewehr,“
ſprach der Baron, die Buͤchſe wieder in den Win¬
kel ſtellend. Ich trat einige Schritte zuruͤck und
der Baron an mich heran; kraͤftiger auf meine
Schulter ſchlagend, als gerade noͤthig, ſprach er
dann: „Ich muß Ihnen aufgeregt und verſtoͤrt
vorkommen, Theodor! ich bin es auch wirklich von
der in tauſend Aengſten durchwachten Nacht. Der
Nervenzufall meiner Frau war durchaus nicht ge¬
faͤhrlich, das ſehe ich jetzt ein, aber hier — hier
in dieſem Schloß, in das ein finſt'rer Geiſt gebannt
iſt, fuͤrcht' ich das Entſetzliche, und dann iſt es auch
das erſte Mal, daß ſie hier erkrankte. Sie —
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[156/0164] fing wieder an im Zimmer auf und abzurennen. — Er nahm eine Buͤchſe herab und ſtieß den Lade¬ ſtock hinein, als wolle er verſuchen, ob ſie geladen ſey oder nicht! — Das Blut ſtieg mir in den Adern, ich faßte nach dem Meſſer und ſchritt dicht auf den Baron zu, um es ihm unmoͤglich zu ma¬ chen, auf mich anzulegen. „Ein ſchoͤnes Gewehr,“ ſprach der Baron, die Buͤchſe wieder in den Win¬ kel ſtellend. Ich trat einige Schritte zuruͤck und der Baron an mich heran; kraͤftiger auf meine Schulter ſchlagend, als gerade noͤthig, ſprach er dann: „Ich muß Ihnen aufgeregt und verſtoͤrt vorkommen, Theodor! ich bin es auch wirklich von der in tauſend Aengſten durchwachten Nacht. Der Nervenzufall meiner Frau war durchaus nicht ge¬ faͤhrlich, das ſehe ich jetzt ein, aber hier — hier in dieſem Schloß, in das ein finſt'rer Geiſt gebannt iſt, fuͤrcht' ich das Entſetzliche, und dann iſt es auch das erſte Mal, daß ſie hier erkrankte. Sie — Sie allein ſind Schuld daran!“ — „Wie das moͤglich ſeyn koͤnne, davon haͤtte ich keine Ah¬

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke02_1817/164>, abgerufen am 24.11.2024.