drigsten Arbeiten in Hof und Küche gebraucht wurde. Andres suchte sie, so gut er sich ihr ver¬ ständlich machen konnte, mit trostreichen Worten aufzurichten, und das Mädchen faßte solche Liebe zu ihm, daß sie sich nicht mehr von ihm tren¬ nen, sondern mitziehen wollte nach dem kalten Deutschland. Der Graf von Vach, gerührt von Andres Bitten und Giorgina's Thränen, er¬ laubte, daß sie sich zu dem geliebten Andres auf den Kutschenbock setzen, und so die beschwer¬ liche Reise machen durfte. Schon ehe sie über die Gränzen von Italien hinausgekommen, ließ sich Andres mit seiner Giorgina trauen und als sie dann nun endlich zurückgekehrt waren auf die Güter des Grafen von Vach, glaubte dieser den treuen Diener recht zu belohnen, da er ihn zu seinem Revierjäger ernannte. Mit seiner Giorgina und einem alten Knecht zog er in den einsamen rauhen Wald, den er schützen sollte wider die Freijäger und Holzdiebe. Statt des gehofften Wohlstandes, den ihm der Graf von
drigſten Arbeiten in Hof und Kuͤche gebraucht wurde. Andres ſuchte ſie, ſo gut er ſich ihr ver¬ ſtaͤndlich machen konnte, mit troſtreichen Worten aufzurichten, und das Maͤdchen faßte ſolche Liebe zu ihm, daß ſie ſich nicht mehr von ihm tren¬ nen, ſondern mitziehen wollte nach dem kalten Deutſchland. Der Graf von Vach, geruͤhrt von Andres Bitten und Giorgina's Thraͤnen, er¬ laubte, daß ſie ſich zu dem geliebten Andres auf den Kutſchenbock ſetzen, und ſo die beſchwer¬ liche Reiſe machen durfte. Schon ehe ſie uͤber die Graͤnzen von Italien hinausgekommen, ließ ſich Andres mit ſeiner Giorgina trauen und als ſie dann nun endlich zuruͤckgekehrt waren auf die Guͤter des Grafen von Vach, glaubte dieſer den treuen Diener recht zu belohnen, da er ihn zu ſeinem Revierjaͤger ernannte. Mit ſeiner Giorgina und einem alten Knecht zog er in den einſamen rauhen Wald, den er ſchuͤtzen ſollte wider die Freijaͤger und Holzdiebe. Statt des gehofften Wohlſtandes, den ihm der Graf von
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drigſten Arbeiten in Hof und Kuͤche gebraucht
wurde. Andres ſuchte ſie, ſo gut er ſich ihr ver¬
ſtaͤndlich machen konnte, mit troſtreichen Worten
aufzurichten, und das Maͤdchen faßte ſolche Liebe
zu ihm, daß ſie ſich nicht mehr von ihm tren¬
nen, ſondern mitziehen wollte nach dem kalten
Deutſchland. Der Graf von Vach, geruͤhrt von
Andres Bitten und Giorgina's Thraͤnen, er¬
laubte, daß ſie ſich zu dem geliebten Andres
auf den Kutſchenbock ſetzen, und ſo die beſchwer¬
liche Reiſe machen durfte. Schon ehe ſie uͤber
die Graͤnzen von Italien hinausgekommen, ließ
ſich Andres mit ſeiner Giorgina trauen und
als ſie dann nun endlich zuruͤckgekehrt waren auf
die Guͤter des Grafen von Vach, glaubte dieſer
den treuen Diener recht zu belohnen, da er ihn
zu ſeinem Revierjaͤger ernannte. Mit ſeiner
Giorgina und einem alten Knecht zog er in
den einſamen rauhen Wald, den er ſchuͤtzen ſollte
wider die Freijaͤger und Holzdiebe. Statt des
gehofften Wohlſtandes, den ihm der Graf von
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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 1. Berlin, 1817, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke01_1817/92>, abgerufen am 24.11.2024.
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