und lassen uns mit der größten Ruhe von dem ironischen Bösewicht mystifiziren." So rief der Doktor, indem er aufsprang. "Aber zum Teufel die Katastrophe -- die Katastrophe," schrie der Kapellmeister. "Ruhig ihr Herren," sprach der Enthusiast, "jetzt kommt eine Thatsache, die ich verbürgen kann, haltet übrigens meine Hexerei für Scherz, unerachtet es mir zuweilen recht schwer aufs Herz fällt, daß ich ohne Wissen und Willen einer unbekannten psychischen Kraft zum Medium des Entwickelns und Einwirkens auf Bettina gedient haben mag. Gleichsam als Leiter mein' ich, so wie in der elektrischen Reihe einer den andern ohne Selbstthätigkeit und eignen Willen prügelt." "Hop hop," rief der Doktor, "seht wie das Steckenpferd gar herrliche Cour¬ betten verführt." "Aber die Geschichte -- die Geschichte," schrie der Kapellmeister dazwischen! "Ihr erwähntet," fuhr der Enthusiast fort, "ihr erwähntet Kapellmeister schon zuvor, daß Bettina das letztemal, ehe sie die Stimme
T 2
und laſſen uns mit der groͤßten Ruhe von dem ironiſchen Boͤſewicht myſtifiziren.“ So rief der Doktor, indem er aufſprang. „Aber zum Teufel die Kataſtrophe — die Kataſtrophe,“ ſchrie der Kapellmeiſter. „Ruhig ihr Herren,“ ſprach der Enthuſiaſt, „jetzt kommt eine Thatſache, die ich verbuͤrgen kann, haltet uͤbrigens meine Hexerei fuͤr Scherz, unerachtet es mir zuweilen recht ſchwer aufs Herz faͤllt, daß ich ohne Wiſſen und Willen einer unbekannten pſychiſchen Kraft zum Medium des Entwickelns und Einwirkens auf Bettina gedient haben mag. Gleichſam als Leiter mein' ich, ſo wie in der elektriſchen Reihe einer den andern ohne Selbſtthaͤtigkeit und eignen Willen pruͤgelt.“ „Hop hop,“ rief der Doktor, „ſeht wie das Steckenpferd gar herrliche Cour¬ betten verfuͤhrt.“ „Aber die Geſchichte — die Geſchichte,“ ſchrie der Kapellmeiſter dazwiſchen! „Ihr erwaͤhntet,“ fuhr der Enthuſiaſt fort, „ihr erwaͤhntet Kapellmeiſter ſchon zuvor, daß Bettina das letztemal, ehe ſie die Stimme
T 2
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0299"n="291"/>
und laſſen uns mit der groͤßten Ruhe von dem<lb/>
ironiſchen Boͤſewicht myſtifiziren.“ So rief der<lb/>
Doktor, indem er aufſprang. „Aber zum Teufel<lb/>
die Kataſtrophe — die Kataſtrophe,“ſchrie der<lb/>
Kapellmeiſter. „Ruhig ihr Herren,“ſprach der<lb/>
Enthuſiaſt, „jetzt kommt eine Thatſache, die ich<lb/>
verbuͤrgen kann, haltet uͤbrigens meine Hexerei<lb/>
fuͤr Scherz, unerachtet es mir zuweilen recht<lb/>ſchwer aufs Herz faͤllt, daß ich ohne Wiſſen und<lb/>
Willen einer unbekannten pſychiſchen Kraft zum<lb/>
Medium des Entwickelns und Einwirkens auf<lb/><hirendition="#g">Bettina</hi> gedient haben mag. Gleichſam als<lb/>
Leiter mein' ich, ſo wie in der elektriſchen Reihe<lb/>
einer den andern ohne Selbſtthaͤtigkeit und eignen<lb/>
Willen pruͤgelt.“„Hop hop,“ rief der Doktor,<lb/>„ſeht wie das Steckenpferd gar herrliche Cour¬<lb/>
betten verfuͤhrt.“„Aber die Geſchichte — die<lb/>
Geſchichte,“ſchrie der Kapellmeiſter dazwiſchen!<lb/>„Ihr erwaͤhntet,“ fuhr der Enthuſiaſt fort,<lb/>„ihr erwaͤhntet Kapellmeiſter ſchon zuvor, daß<lb/><hirendition="#g">Bettina</hi> das letztemal, ehe ſie die Stimme<lb/><fwplace="bottom"type="sig">T 2<lb/></fw></p><p></p></div></body></text></TEI>
[291/0299]
und laſſen uns mit der groͤßten Ruhe von dem
ironiſchen Boͤſewicht myſtifiziren.“ So rief der
Doktor, indem er aufſprang. „Aber zum Teufel
die Kataſtrophe — die Kataſtrophe,“ ſchrie der
Kapellmeiſter. „Ruhig ihr Herren,“ ſprach der
Enthuſiaſt, „jetzt kommt eine Thatſache, die ich
verbuͤrgen kann, haltet uͤbrigens meine Hexerei
fuͤr Scherz, unerachtet es mir zuweilen recht
ſchwer aufs Herz faͤllt, daß ich ohne Wiſſen und
Willen einer unbekannten pſychiſchen Kraft zum
Medium des Entwickelns und Einwirkens auf
Bettina gedient haben mag. Gleichſam als
Leiter mein' ich, ſo wie in der elektriſchen Reihe
einer den andern ohne Selbſtthaͤtigkeit und eignen
Willen pruͤgelt.“ „Hop hop,“ rief der Doktor,
„ſeht wie das Steckenpferd gar herrliche Cour¬
betten verfuͤhrt.“ „Aber die Geſchichte — die
Geſchichte,“ ſchrie der Kapellmeiſter dazwiſchen!
„Ihr erwaͤhntet,“ fuhr der Enthuſiaſt fort,
„ihr erwaͤhntet Kapellmeiſter ſchon zuvor, daß
Bettina das letztemal, ehe ſie die Stimme
T 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 1. Berlin, 1817, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke01_1817/299>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.