will mich nicht ärgern! -- Als ich voriges Jahr hieher kam, war die arme Bettina gerade recht in der Mode -- sie war, wie man sagt, recherchirt, es konnte kaum Thee getrunken werden ohne Zu¬ that einer spanischen Romanze, einer italiänischen Canzonetta oder auch wohl eines französischen Lied¬ leins: Souvent l'amour etc. zu dem sich Bet¬ tina hergeben mußte. Ich fürchtete in der That, daß das gute Kind mit sammt ihrem herrlichen Talent untergehen würde in dem Meer von Theewasser, das man über sie ausschüttete, das geschah nun nicht, aber die Katastrophe trat ein." "Was für eine Katastrophe?" riefen Doktor und Kapellmeister. "Seht liebe Herren!" fuhr der Enthusiast fort, "eigentlich ist die arme Betti¬ na -- wie man so sagt, verwünscht oder verhext worden, und so hart es mir ankommt es zu be¬ kennen, ich -- ich selbst bin der Hexenmeister, der das böse Werk vollbracht hat, und nun gleich dem Zauberlehrling den Bann nicht zu lösen ver¬ mag." "Possen -- Possen, und wir sitzen hier
will mich nicht aͤrgern! — Als ich voriges Jahr hieher kam, war die arme Bettina gerade recht in der Mode — ſie war, wie man ſagt, recherchirt, es konnte kaum Thee getrunken werden ohne Zu¬ that einer ſpaniſchen Romanze, einer italiaͤniſchen Canzonetta oder auch wohl eines franzoͤſiſchen Lied¬ leins: Souvent l'amour etc. zu dem ſich Bet¬ tina hergeben mußte. Ich fuͤrchtete in der That, daß das gute Kind mit ſammt ihrem herrlichen Talent untergehen wuͤrde in dem Meer von Theewaſſer, das man uͤber ſie ausſchuͤttete, das geſchah nun nicht, aber die Kataſtrophe trat ein.“ „Was fuͤr eine Kataſtrophe?“ riefen Doktor und Kapellmeiſter. „Seht liebe Herren!“ fuhr der Enthuſiaſt fort, „eigentlich iſt die arme Betti¬ na — wie man ſo ſagt, verwuͤnſcht oder verhext worden, und ſo hart es mir ankommt es zu be¬ kennen, ich — ich ſelbſt bin der Hexenmeiſter, der das boͤſe Werk vollbracht hat, und nun gleich dem Zauberlehrling den Bann nicht zu loͤſen ver¬ mag.“ „Poſſen — Poſſen, und wir ſitzen hier
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will mich nicht aͤrgern! — Als ich voriges Jahr
hieher kam, war die arme Bettina gerade recht
in der Mode — ſie war, wie man ſagt, recherchirt,
es konnte kaum Thee getrunken werden ohne Zu¬
that einer ſpaniſchen Romanze, einer italiaͤniſchen
Canzonetta oder auch wohl eines franzoͤſiſchen Lied¬
leins: Souvent l'amour etc. zu dem ſich Bet¬
tina hergeben mußte. Ich fuͤrchtete in der That,
daß das gute Kind mit ſammt ihrem herrlichen
Talent untergehen wuͤrde in dem Meer von
Theewaſſer, das man uͤber ſie ausſchuͤttete, das
geſchah nun nicht, aber die Kataſtrophe trat ein.“
„Was fuͤr eine Kataſtrophe?“ riefen Doktor
und Kapellmeiſter. „Seht liebe Herren!“ fuhr der
Enthuſiaſt fort, „eigentlich iſt die arme Betti¬
na — wie man ſo ſagt, verwuͤnſcht oder verhext
worden, und ſo hart es mir ankommt es zu be¬
kennen, ich — ich ſelbſt bin der Hexenmeiſter,
der das boͤſe Werk vollbracht hat, und nun gleich
dem Zauberlehrling den Bann nicht zu loͤſen ver¬
mag.“ „Poſſen — Poſſen, und wir ſitzen hier
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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 1. Berlin, 1817, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke01_1817/298>, abgerufen am 22.11.2024.
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