beugte, je weniger Angiola auch nur ein Wort der Klage hören ließ.
"Der immer mehr in mein Innerstes herein¬ zehrende Gram, erzeugt von stets getäuschter Hoffnung, wenn ich immer vergebens Kräfte auf¬ bot, die nicht mehr mein waren, versetzte mich bald in einen Zustand, der dem Wahnsinne gleich zu achten war. Mein Weib gebar mir einen Sohn, das vollendete mein Elend und der lange verhaltene Groll brach aus in hell aufflammen¬ den Haß. Sie Sie allein schuf mein Unglück. Nein -- Sie war nicht das Ideal, das mir er¬ schien, nur mir zum rettungslosen Verderben hatte sie trügerisch jenes Himmelsweibes Gestalt und Gesicht geborgt. In wilder Verzweiflung fluchte ich ihr und dem unschuldigen Kinde. -- Ich wünschte beider Tod, damit ich erlöst werden möge von der unerträglichen Quaal, die wie mit glü¬ henden Messern in mir wühlte! -- Gedanken der Hölle stiegen in mir auf. Vergebens las ich in Angiola's leichenblassem Gesicht, in ihren Thrä¬
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beugte, je weniger Angiola auch nur ein Wort der Klage hoͤren ließ.
„Der immer mehr in mein Innerſtes herein¬ zehrende Gram, erzeugt von ſtets getaͤuſchter Hoffnung, wenn ich immer vergebens Kraͤfte auf¬ bot, die nicht mehr mein waren, verſetzte mich bald in einen Zuſtand, der dem Wahnſinne gleich zu achten war. Mein Weib gebar mir einen Sohn, das vollendete mein Elend und der lange verhaltene Groll brach aus in hell aufflammen¬ den Haß. Sie Sie allein ſchuf mein Ungluͤck. Nein — Sie war nicht das Ideal, das mir er¬ ſchien, nur mir zum rettungsloſen Verderben hatte ſie truͤgeriſch jenes Himmelsweibes Geſtalt und Geſicht geborgt. In wilder Verzweiflung fluchte ich ihr und dem unſchuldigen Kinde. — Ich wuͤnſchte beider Tod, damit ich erloͤſt werden moͤge von der unertraͤglichen Quaal, die wie mit gluͤ¬ henden Meſſern in mir wuͤhlte! — Gedanken der Hoͤlle ſtiegen in mir auf. Vergebens las ich in Angiola's leichenblaſſem Geſicht, in ihren Thraͤ¬
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beugte, je weniger Angiola auch nur ein Wort
der Klage hoͤren ließ.
„Der immer mehr in mein Innerſtes herein¬
zehrende Gram, erzeugt von ſtets getaͤuſchter
Hoffnung, wenn ich immer vergebens Kraͤfte auf¬
bot, die nicht mehr mein waren, verſetzte mich
bald in einen Zuſtand, der dem Wahnſinne gleich
zu achten war. Mein Weib gebar mir einen
Sohn, das vollendete mein Elend und der lange
verhaltene Groll brach aus in hell aufflammen¬
den Haß. Sie Sie allein ſchuf mein Ungluͤck.
Nein — Sie war nicht das Ideal, das mir er¬
ſchien, nur mir zum rettungsloſen Verderben
hatte ſie truͤgeriſch jenes Himmelsweibes Geſtalt
und Geſicht geborgt. In wilder Verzweiflung
fluchte ich ihr und dem unſchuldigen Kinde. — Ich
wuͤnſchte beider Tod, damit ich erloͤſt werden
moͤge von der unertraͤglichen Quaal, die wie mit gluͤ¬
henden Meſſern in mir wuͤhlte! — Gedanken der
Hoͤlle ſtiegen in mir auf. Vergebens las ich in
Angiola's leichenblaſſem Geſicht, in ihren Thraͤ¬
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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 1. Berlin, 1817, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke01_1817/281>, abgerufen am 22.11.2024.
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