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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 1. Berlin, 1817.

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Frauen des Doktor Trabacchio näher zu kom¬
men, blieb fruchtlos. Unerachtet Doktor Tra¬
bacchio von Reichen sich gut bezahlen ließ, so
stand doch seine Einnahme mit dem Reichthum
an Geld und Kleinodien, den er in seinem Hause
aufgehäuft hatte und den er niemanden verheelte,
in keinem Verhältniß. Dabei war er zu Zeiten
freigebig bis zur Verschwendung, und hatte die
Gewohnheit jedesmal, wenn ihm eine Frau ge¬
storben, ein Gastmahl zu geben, dessen Aufwand
wol doppelt so viel betrug, als die reichste Ein¬
nahme, die ihm seine Praxis ein ganzes Jahr
hindurch verschaffte. Mit seiner letzten Frau hatte
er einen Sohn erzeugt, den er eben so einsperrte,
wie seine Weiber; niemand bekam ihn zu sehen.
Nur bei dem Gastmahl, das er nach dem Tode
dieser Frau gab, saß der kleine dreijährige Knabe
an seiner Seite, und alle Gäste waren über die
Schönheit und die Klugheit des Kindes, das
man, verrieth sein körperliches Ansehen nicht sein
Alter, seinem Benehmen nach wenigstens für

Frauen des Doktor Trabacchio naͤher zu kom¬
men, blieb fruchtlos. Unerachtet Doktor Tra¬
bacchio von Reichen ſich gut bezahlen ließ, ſo
ſtand doch ſeine Einnahme mit dem Reichthum
an Geld und Kleinodien, den er in ſeinem Hauſe
aufgehaͤuft hatte und den er niemanden verheelte,
in keinem Verhaͤltniß. Dabei war er zu Zeiten
freigebig bis zur Verſchwendung, und hatte die
Gewohnheit jedesmal, wenn ihm eine Frau ge¬
ſtorben, ein Gaſtmahl zu geben, deſſen Aufwand
wol doppelt ſo viel betrug, als die reichſte Ein¬
nahme, die ihm ſeine Praxis ein ganzes Jahr
hindurch verſchaffte. Mit ſeiner letzten Frau hatte
er einen Sohn erzeugt, den er eben ſo einſperrte,
wie ſeine Weiber; niemand bekam ihn zu ſehen.
Nur bei dem Gaſtmahl, das er nach dem Tode
dieſer Frau gab, ſaß der kleine dreijaͤhrige Knabe
an ſeiner Seite, und alle Gaͤſte waren uͤber die
Schoͤnheit und die Klugheit des Kindes, das
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[178/0186] Frauen des Doktor Trabacchio naͤher zu kom¬ men, blieb fruchtlos. Unerachtet Doktor Tra¬ bacchio von Reichen ſich gut bezahlen ließ, ſo ſtand doch ſeine Einnahme mit dem Reichthum an Geld und Kleinodien, den er in ſeinem Hauſe aufgehaͤuft hatte und den er niemanden verheelte, in keinem Verhaͤltniß. Dabei war er zu Zeiten freigebig bis zur Verſchwendung, und hatte die Gewohnheit jedesmal, wenn ihm eine Frau ge¬ ſtorben, ein Gaſtmahl zu geben, deſſen Aufwand wol doppelt ſo viel betrug, als die reichſte Ein¬ nahme, die ihm ſeine Praxis ein ganzes Jahr hindurch verſchaffte. Mit ſeiner letzten Frau hatte er einen Sohn erzeugt, den er eben ſo einſperrte, wie ſeine Weiber; niemand bekam ihn zu ſehen. Nur bei dem Gaſtmahl, das er nach dem Tode dieſer Frau gab, ſaß der kleine dreijaͤhrige Knabe an ſeiner Seite, und alle Gaͤſte waren uͤber die Schoͤnheit und die Klugheit des Kindes, das man, verrieth ſein koͤrperliches Anſehen nicht ſein Alter, ſeinem Benehmen nach wenigſtens fuͤr

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 1. Berlin, 1817, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke01_1817/186>, abgerufen am 28.11.2024.