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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 1. Berlin, 1817.

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Kästchen herbei, um es hinabzuwerfen; als er
aber an's Fenster trat, war Denner verschwun¬
den, und unerachtet die Doggen die ganze Ge¬
gend rings ums Haus durchspüren mußten, war
es doch nicht möglich ihn aufzufinden. Andres
sah nun wohl ein, wie er, Denner's Bosheit
ausgesetzt, nun in großer Gefahr schwebe; er war
daher allnächtlich auf seiner Hut, indessen blieb
alles ruhig und Andres überzeugte sich, daß
Denner nur allein den Wald durchstrichen hatte.
Um indessen seinen ängstlichen Zustand zu enden,
ja um sein Gewissen zu beruhigen, das ihn mit
Vorwürfen quälte, beschloß er nun nicht länger
zu schweigen, sondern dem Rath in Fulda sein
ganzes unverschuldetes Verhältniß mit Denner
zu berichten und zugleich das Kistchen mit den
Kleinodien abzuliefern. Andres wußte wohl,
daß er ohne Strafe nicht abkommen würde,
jedoch verließ er sich auf sein reuiges Bekenntniß
eines Fehltritts, zu dem ihn der verruchte Ignaz
Denner
, wie der Satan selbst, verlockt und ge¬

Kaͤſtchen herbei, um es hinabzuwerfen; als er
aber an's Fenſter trat, war Denner verſchwun¬
den, und unerachtet die Doggen die ganze Ge¬
gend rings ums Haus durchſpuͤren mußten, war
es doch nicht moͤglich ihn aufzufinden. Andres
ſah nun wohl ein, wie er, Denner's Bosheit
ausgeſetzt, nun in großer Gefahr ſchwebe; er war
daher allnaͤchtlich auf ſeiner Hut, indeſſen blieb
alles ruhig und Andres uͤberzeugte ſich, daß
Denner nur allein den Wald durchſtrichen hatte.
Um indeſſen ſeinen aͤngſtlichen Zuſtand zu enden,
ja um ſein Gewiſſen zu beruhigen, das ihn mit
Vorwuͤrfen quaͤlte, beſchloß er nun nicht laͤnger
zu ſchweigen, ſondern dem Rath in Fulda ſein
ganzes unverſchuldetes Verhaͤltniß mit Denner
zu berichten und zugleich das Kiſtchen mit den
Kleinodien abzuliefern. Andres wußte wohl,
daß er ohne Strafe nicht abkommen wuͤrde,
jedoch verließ er ſich auf ſein reuiges Bekenntniß
eines Fehltritts, zu dem ihn der verruchte Ignaz
Denner
, wie der Satan ſelbſt, verlockt und ge¬

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[137/0145] Kaͤſtchen herbei, um es hinabzuwerfen; als er aber an's Fenſter trat, war Denner verſchwun¬ den, und unerachtet die Doggen die ganze Ge¬ gend rings ums Haus durchſpuͤren mußten, war es doch nicht moͤglich ihn aufzufinden. Andres ſah nun wohl ein, wie er, Denner's Bosheit ausgeſetzt, nun in großer Gefahr ſchwebe; er war daher allnaͤchtlich auf ſeiner Hut, indeſſen blieb alles ruhig und Andres uͤberzeugte ſich, daß Denner nur allein den Wald durchſtrichen hatte. Um indeſſen ſeinen aͤngſtlichen Zuſtand zu enden, ja um ſein Gewiſſen zu beruhigen, das ihn mit Vorwuͤrfen quaͤlte, beſchloß er nun nicht laͤnger zu ſchweigen, ſondern dem Rath in Fulda ſein ganzes unverſchuldetes Verhaͤltniß mit Denner zu berichten und zugleich das Kiſtchen mit den Kleinodien abzuliefern. Andres wußte wohl, daß er ohne Strafe nicht abkommen wuͤrde, jedoch verließ er ſich auf ſein reuiges Bekenntniß eines Fehltritts, zu dem ihn der verruchte Ignaz Denner, wie der Satan ſelbſt, verlockt und ge¬

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 1. Berlin, 1817, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke01_1817/145>, abgerufen am 25.11.2024.