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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 1. Berlin, 1817.

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werden, aber oft ist es mir, als liege allerlei
schwarzes Unheil im Hintergrunde, das nun der
Fremde mit einemmahl hervorrufen werde, nach¬
dem er uns in seinen künstlichen Schlingen ge¬
fangen."

Giorgina suchte ihrem Mann die schwar¬
zen Vorstellungen auszureden, indem sie versicher¬
te, wie sie oft in ihrem Vaterlande und vorzüg¬
lich bei ihren Pflegeältern im Wirthshause, Per¬
sonen kennen gelernt, deren Aeußeres noch viel
widriger gewesen sey, unerachtet es am Ende
grundgute Menschen waren. Andres schien ge¬
tröstet, im Innern beschloß er aber auf der Hut
zu seyn.

Der Fremde sprach bei Andres wieder ein,
als sein Knabe, ein wunderschönes Kind, ganz
der Mutter Ebenbild, gerade neun Monate alt
geworden. Es war Giorgina's Namenstag;
sie hatte den Kleinen fremdartig und sonderbar
herausgeputzt, sich selbst in ihre liebe neapolitani¬
sche Tracht geworfen und ein besseres Mahl, als

werden, aber oft iſt es mir, als liege allerlei
ſchwarzes Unheil im Hintergrunde, das nun der
Fremde mit einemmahl hervorrufen werde, nach¬
dem er uns in ſeinen kuͤnſtlichen Schlingen ge¬
fangen.“

Giorgina ſuchte ihrem Mann die ſchwar¬
zen Vorſtellungen auszureden, indem ſie verſicher¬
te, wie ſie oft in ihrem Vaterlande und vorzuͤg¬
lich bei ihren Pflegeaͤltern im Wirthshauſe, Per¬
ſonen kennen gelernt, deren Aeußeres noch viel
widriger geweſen ſey, unerachtet es am Ende
grundgute Menſchen waren. Andres ſchien ge¬
troͤſtet, im Innern beſchloß er aber auf der Hut
zu ſeyn.

Der Fremde ſprach bei Andres wieder ein,
als ſein Knabe, ein wunderſchoͤnes Kind, ganz
der Mutter Ebenbild, gerade neun Monate alt
geworden. Es war Giorgina's Namenstag;
ſie hatte den Kleinen fremdartig und ſonderbar
herausgeputzt, ſich ſelbſt in ihre liebe neapolitani¬
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[111/0119] werden, aber oft iſt es mir, als liege allerlei ſchwarzes Unheil im Hintergrunde, das nun der Fremde mit einemmahl hervorrufen werde, nach¬ dem er uns in ſeinen kuͤnſtlichen Schlingen ge¬ fangen.“ Giorgina ſuchte ihrem Mann die ſchwar¬ zen Vorſtellungen auszureden, indem ſie verſicher¬ te, wie ſie oft in ihrem Vaterlande und vorzuͤg¬ lich bei ihren Pflegeaͤltern im Wirthshauſe, Per¬ ſonen kennen gelernt, deren Aeußeres noch viel widriger geweſen ſey, unerachtet es am Ende grundgute Menſchen waren. Andres ſchien ge¬ troͤſtet, im Innern beſchloß er aber auf der Hut zu ſeyn. Der Fremde ſprach bei Andres wieder ein, als ſein Knabe, ein wunderſchoͤnes Kind, ganz der Mutter Ebenbild, gerade neun Monate alt geworden. Es war Giorgina's Namenstag; ſie hatte den Kleinen fremdartig und ſonderbar herausgeputzt, ſich ſelbſt in ihre liebe neapolitani¬ ſche Tracht geworfen und ein beſſeres Mahl, als

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 1. Berlin, 1817, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke01_1817/119>, abgerufen am 24.11.2024.