Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822.der Königin von Golkonda in der Oper glichen, zwi¬ Schlaf mein Kindchen schlaf Im Garten gehn zwei Schaaf Ein schwarzes und ein weißes u. s. w. Während dieß geschah, knieten die Prinzessin Da sprach Peregrinus: Nein! Verstoben ist der Königin von Golkonda in der Oper glichen, zwi¬ Schlaf mein Kindchen ſchlaf Im Garten gehn zwei Schaaf Ein ſchwarzes und ein weißes u. ſ. w. Während dieß geſchah, knieten die Prinzeſſin Da ſprach Peregrinus: Nein! Verſtoben iſt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0266" n="261"/> der Königin von Golkonda in der Oper glichen, zwi¬<lb/> ſchen beiden Mikroskopiſten ſtand. Dieſe waren aber<lb/> auf ſolche Weiſe zuſammengeſchrumpft, daß ſie kaum<lb/> noch eine Spanne hoch zu ſeyn ſchienen. Die Köni¬<lb/> gin von Golkonda nahm die Kleinen, welche merklich<lb/> ächzten und ſtöhnten, an ihre Bruſt, und liebkoſte<lb/> und hätſchelte ſie wie kleine Bübchen, indem ſie ihnen<lb/> mit tändelnden Worten freundlich zuſprach. Darauf<lb/> legte die Königin von Golkonda ihre niedlichen Püpp¬<lb/> chen in zwei kleine ſehr zierlich, aus dem ſchönſten<lb/> Elfenbein geſchnitzte Wiegen, und wiegte ſie, indem<lb/> ſie dabei ſang:</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Schlaf mein Kindchen ſchlaf</l><lb/> <l>Im Garten gehn zwei Schaaf</l><lb/> <l>Ein ſchwarzes und ein weißes u. ſ. w.</l><lb/> </lg> <p>Während dieß geſchah, knieten die Prinzeſſin<lb/> Gamaheh und die Diſtel Zeherit noch immer auf den<lb/> Stufen des Throns.</p><lb/> <p>Da ſprach Peregrinus: Nein! Verſtoben iſt<lb/> der Irrthum, der dein Leben verſtörte, du geliebtes<lb/> Paar. Kommt an meine Bruſt, Geliebte! »Der<lb/> »Strahl des Karfunkels wird euer Herz durchdringen,<lb/> »und ihr werdet die Seligkeit des Himmels genieſ¬<lb/> »ſen.» Mit einem Laut freudiger Hoffnung erho¬<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [261/0266]
der Königin von Golkonda in der Oper glichen, zwi¬
ſchen beiden Mikroskopiſten ſtand. Dieſe waren aber
auf ſolche Weiſe zuſammengeſchrumpft, daß ſie kaum
noch eine Spanne hoch zu ſeyn ſchienen. Die Köni¬
gin von Golkonda nahm die Kleinen, welche merklich
ächzten und ſtöhnten, an ihre Bruſt, und liebkoſte
und hätſchelte ſie wie kleine Bübchen, indem ſie ihnen
mit tändelnden Worten freundlich zuſprach. Darauf
legte die Königin von Golkonda ihre niedlichen Püpp¬
chen in zwei kleine ſehr zierlich, aus dem ſchönſten
Elfenbein geſchnitzte Wiegen, und wiegte ſie, indem
ſie dabei ſang:
Schlaf mein Kindchen ſchlaf
Im Garten gehn zwei Schaaf
Ein ſchwarzes und ein weißes u. ſ. w.
Während dieß geſchah, knieten die Prinzeſſin
Gamaheh und die Diſtel Zeherit noch immer auf den
Stufen des Throns.
Da ſprach Peregrinus: Nein! Verſtoben iſt
der Irrthum, der dein Leben verſtörte, du geliebtes
Paar. Kommt an meine Bruſt, Geliebte! »Der
»Strahl des Karfunkels wird euer Herz durchdringen,
»und ihr werdet die Seligkeit des Himmels genieſ¬
»ſen.» Mit einem Laut freudiger Hoffnung erho¬
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