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Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822.

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in dem Blumenstaub jener verhängnißvollen Harlemer
Tulpe entdecktet! Daß ihr sie quälen mußtet mit eu¬
ren abscheulichen Versuchen, in kindischem Uebermuth
wähnend, ihr vermöchtet durch eure schnöden Künste
das zu bewirken, was nur durch die Kraft jenes
schlummernden Talismans geschehen kann!

Und auch dir Meister Floh, mocht' es nicht
vergönnt seyn, das Geheimniß zu durchschauen, da
deinem klaren Blick doch nicht die Kraft inne wohnte,
einzudringen in die Tiefe der Erde und den erstarrten
Karfunkel zu erspähen.

Die Gestirne zogen daher, durchkreuzten sich
auf ihrer Bahn in wunderbaren Schwingungen und
furchtbare Constellationen erzeugten das Staunens¬
werthe, das dem blöden Auge des Menschen Uner¬
forschliche. Doch kein siderischer Conflickt weckte den
Karfunkel; denn nicht geboren wurde das menschliche
Gemüth, das den Karfunkel hegen und pflegen mü߬
te, damit er in der Erkenntniß des Höchsten in der
menschlichen Natur erwache zu freudigem Leben --
doch endlich! --

Das Wunder ist erfüllt, der Augenblick ist ge¬
kommen. --

Ein heller flackernder Schein fuhr bei Peregri¬
nus Augen vorüber. Er erwachte halb aus der Be¬

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in dem Blumenſtaub jener verhängnißvollen Harlemer
Tulpe entdecktet! Daß ihr ſie quälen mußtet mit eu¬
ren abſcheulichen Verſuchen, in kindiſchem Uebermuth
wähnend, ihr vermöchtet durch eure ſchnöden Künſte
das zu bewirken, was nur durch die Kraft jenes
ſchlummernden Talismans geſchehen kann!

Und auch dir Meiſter Floh, mocht' es nicht
vergönnt ſeyn, das Geheimniß zu durchſchauen, da
deinem klaren Blick doch nicht die Kraft inne wohnte,
einzudringen in die Tiefe der Erde und den erſtarrten
Karfunkel zu erſpähen.

Die Geſtirne zogen daher, durchkreuzten ſich
auf ihrer Bahn in wunderbaren Schwingungen und
furchtbare Conſtellationen erzeugten das Staunens¬
werthe, das dem blöden Auge des Menſchen Uner¬
forſchliche. Doch kein ſideriſcher Conflickt weckte den
Karfunkel; denn nicht geboren wurde das menſchliche
Gemüth, das den Karfunkel hegen und pflegen mü߬
te, damit er in der Erkenntniß des Höchſten in der
menſchlichen Natur erwache zu freudigem Leben —
doch endlich! —

Das Wunder iſt erfüllt, der Augenblick iſt ge¬
kommen. —

Ein heller flackernder Schein fuhr bei Peregri¬
nus Augen vorüber. Er erwachte halb aus der Be¬

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[255/0260] in dem Blumenſtaub jener verhängnißvollen Harlemer Tulpe entdecktet! Daß ihr ſie quälen mußtet mit eu¬ ren abſcheulichen Verſuchen, in kindiſchem Uebermuth wähnend, ihr vermöchtet durch eure ſchnöden Künſte das zu bewirken, was nur durch die Kraft jenes ſchlummernden Talismans geſchehen kann! Und auch dir Meiſter Floh, mocht' es nicht vergönnt ſeyn, das Geheimniß zu durchſchauen, da deinem klaren Blick doch nicht die Kraft inne wohnte, einzudringen in die Tiefe der Erde und den erſtarrten Karfunkel zu erſpähen. Die Geſtirne zogen daher, durchkreuzten ſich auf ihrer Bahn in wunderbaren Schwingungen und furchtbare Conſtellationen erzeugten das Staunens¬ werthe, das dem blöden Auge des Menſchen Uner¬ forſchliche. Doch kein ſideriſcher Conflickt weckte den Karfunkel; denn nicht geboren wurde das menſchliche Gemüth, das den Karfunkel hegen und pflegen mü߬ te, damit er in der Erkenntniß des Höchſten in der menſchlichen Natur erwache zu freudigem Leben — doch endlich! — Das Wunder iſt erfüllt, der Augenblick iſt ge¬ kommen. — Ein heller flackernder Schein fuhr bei Peregri¬ nus Augen vorüber. Er erwachte halb aus der Be¬ 17

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Zitationshilfe: Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_floh_1822/260>, abgerufen am 28.11.2024.