Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822.doch von selbst sprang Meister Floh auf den weißen Peregrinus streckte die Hand aus, den Meister "Wie," dachte er, weil du ein schwacher Mensch "Gib -- den -- Gefangenen -- ich sterbe!" -- "Nein," rief Peregrinus, indem er in heller doch von ſelbſt ſprang Meiſter Floh auf den weißen Peregrinus ſtreckte die Hand aus, den Meiſter »Wie,» dachte er, weil du ein ſchwacher Menſch »Gib — den — Gefangenen — ich ſterbe!» — »Nein,» rief Peregrinus, indem er in heller <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0176" n="171"/> doch von ſelbſt ſprang Meiſter Floh auf den weißen<lb/> Hals der Kleinen, indem er mit dem Ton des tief¬<lb/> ſten Schmerzes rief: Ich bin verloren!</p><lb/> <p>Peregrinus ſtreckte die Hand aus, den Meiſter<lb/> zu faſſen; plötzlich war es aber, als hielte eine un¬<lb/> ſichtbare Macht ſeinen Arm zurück und ganz andere<lb/> Gedanken als die, welche ihn bis jetzt erfüllt, gingen<lb/> ihm durch den Kopf.</p><lb/> <p>»Wie,» dachte er, weil du ein ſchwacher Menſch<lb/> »biſt, der ſich hingibt in toller Leidenſchaft, der im<lb/> »Wahnſinn aufgeregter Begier das für Wahrheit<lb/> »nimmt, was doch nur lügneriſcher Trug ſeyn kann,<lb/> »darum willſt du den treulos verrathen, dem du dei¬<lb/> »nen Schutz zugeſagt? Darum willſt du ein freies<lb/> »harmloſes Völklein in Feſſeln ewiger Sklaverei ſchmie¬<lb/> »den, darum den Freund, den du als den einzigen<lb/> »befunden, deſſen Worte mit den Gedanken ſtimmen,<lb/> »rettungslos verderben? — Nein— nein, ermanne<lb/> »dich, Peregrinus! —lieber den Tod leiden als treu¬<lb/> »los ſeyn!» —</p><lb/> <p>»Gib — den — Gefangenen — ich ſterbe!» —<lb/> So ſtammelte die Kleine mit verlöſchender Stimme.</p><lb/> <p>»Nein,» rief Peregrinus, indem er in heller<lb/> Verzweiflung die Kleine in die Arme faßte, »nein —<lb/> nimmermehr, aber laß mich mit dir ſterben!</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [171/0176]
doch von ſelbſt ſprang Meiſter Floh auf den weißen
Hals der Kleinen, indem er mit dem Ton des tief¬
ſten Schmerzes rief: Ich bin verloren!
Peregrinus ſtreckte die Hand aus, den Meiſter
zu faſſen; plötzlich war es aber, als hielte eine un¬
ſichtbare Macht ſeinen Arm zurück und ganz andere
Gedanken als die, welche ihn bis jetzt erfüllt, gingen
ihm durch den Kopf.
»Wie,» dachte er, weil du ein ſchwacher Menſch
»biſt, der ſich hingibt in toller Leidenſchaft, der im
»Wahnſinn aufgeregter Begier das für Wahrheit
»nimmt, was doch nur lügneriſcher Trug ſeyn kann,
»darum willſt du den treulos verrathen, dem du dei¬
»nen Schutz zugeſagt? Darum willſt du ein freies
»harmloſes Völklein in Feſſeln ewiger Sklaverei ſchmie¬
»den, darum den Freund, den du als den einzigen
»befunden, deſſen Worte mit den Gedanken ſtimmen,
»rettungslos verderben? — Nein— nein, ermanne
»dich, Peregrinus! —lieber den Tod leiden als treu¬
»los ſeyn!» —
»Gib — den — Gefangenen — ich ſterbe!» —
So ſtammelte die Kleine mit verlöſchender Stimme.
»Nein,» rief Peregrinus, indem er in heller
Verzweiflung die Kleine in die Arme faßte, »nein —
nimmermehr, aber laß mich mit dir ſterben!
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |