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Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822.

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Gefühl, dem ich nicht widerstehen konnte, hinriß zur
Thorheit, zum Wahnsinn. Aber Sie selbst, Durch¬
lauchtige --

"Was," unterbrach Dörtje Elverdink den Pe¬
regrinus, "was sprichst du, mein holder Freund?
"Ich eines mächtigen Königs Tochter? ich eine Prin¬
"zessin? Ich bin ja deine Aline, die dich lieben wird
"bis zum Wahnsinn, wenn du -- doch, wie ist mir
"denn? Aline, die Königin von Golkonda? die ist
"ja schon bei dir; ich habe mit ihr gesprochen. Eine
"gute, liebe Frau, doch alt ist sie geworden, und
"lange nicht mehr so hübsch, als zur Zeit ihrer Ver¬
"heirathung mit einem französischen General! --
"Weh mir! ich bin wohl nicht die rechte, ich habe
"wohl nie in Golkonda geherrscht? -- Weh mir!"
Die Kleine hatte die Augen geschlossen und be¬
gann zu wanken. Peregrinus brachte sie auf den
Sopha.

"Gamaheh," fuhr sie wie somnambul sprechend
fort, "Gamaheh sagst du? -- Gamaheh, die Toch¬
"ter des Königs Sekakis? Ja, ich erinnere mich, in
"Famagusta! -- ich war eigentlich eine schöne Tul¬
"pe -- doch nein, schon damals fühlte ich Sehnsucht
"und Liebe in der Brust. -- Still, still davon!"

Gefühl, dem ich nicht widerſtehen konnte, hinriß zur
Thorheit, zum Wahnſinn. Aber Sie ſelbſt, Durch¬
lauchtige —

»Was,» unterbrach Dörtje Elverdink den Pe¬
regrinus, »was ſprichſt du, mein holder Freund?
»Ich eines mächtigen Königs Tochter? ich eine Prin¬
»zeſſin? Ich bin ja deine Aline, die dich lieben wird
»bis zum Wahnſinn, wenn du — doch, wie iſt mir
»denn? Aline, die Königin von Golkonda? die iſt
»ja ſchon bei dir; ich habe mit ihr geſprochen. Eine
»gute, liebe Frau, doch alt iſt ſie geworden, und
»lange nicht mehr ſo hübſch, als zur Zeit ihrer Ver¬
»heirathung mit einem franzöſiſchen General! —
»Weh mir! ich bin wohl nicht die rechte, ich habe
»wohl nie in Golkonda geherrſcht? — Weh mir!»
Die Kleine hatte die Augen geſchloſſen und be¬
gann zu wanken. Peregrinus brachte ſie auf den
Sopha.

»Gamaheh,» fuhr ſie wie ſomnambul ſprechend
fort, »Gamaheh ſagſt du? — Gamaheh, die Toch¬
»ter des Königs Sekakis? Ja, ich erinnere mich, in
»Famaguſta! — ich war eigentlich eine ſchöne Tul¬
»pe — doch nein, ſchon damals fühlte ich Sehnſucht
»und Liebe in der Bruſt. — Still, ſtill davon!»

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[143/0148] Gefühl, dem ich nicht widerſtehen konnte, hinriß zur Thorheit, zum Wahnſinn. Aber Sie ſelbſt, Durch¬ lauchtige — »Was,» unterbrach Dörtje Elverdink den Pe¬ regrinus, »was ſprichſt du, mein holder Freund? »Ich eines mächtigen Königs Tochter? ich eine Prin¬ »zeſſin? Ich bin ja deine Aline, die dich lieben wird »bis zum Wahnſinn, wenn du — doch, wie iſt mir »denn? Aline, die Königin von Golkonda? die iſt »ja ſchon bei dir; ich habe mit ihr geſprochen. Eine »gute, liebe Frau, doch alt iſt ſie geworden, und »lange nicht mehr ſo hübſch, als zur Zeit ihrer Ver¬ »heirathung mit einem franzöſiſchen General! — »Weh mir! ich bin wohl nicht die rechte, ich habe »wohl nie in Golkonda geherrſcht? — Weh mir!» Die Kleine hatte die Augen geſchloſſen und be¬ gann zu wanken. Peregrinus brachte ſie auf den Sopha. »Gamaheh,» fuhr ſie wie ſomnambul ſprechend fort, »Gamaheh ſagſt du? — Gamaheh, die Toch¬ »ter des Königs Sekakis? Ja, ich erinnere mich, in »Famaguſta! — ich war eigentlich eine ſchöne Tul¬ »pe — doch nein, ſchon damals fühlte ich Sehnſucht »und Liebe in der Bruſt. — Still, ſtill davon!»

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Zitationshilfe: Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_floh_1822/148>, abgerufen am 22.11.2024.