Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822.hinabbückte, um Dörtjes süßen Mund zu küssen, Peregrinus wand sich sanft aus den Armen der hinabbückte, um Dörtjes ſüßen Mund zu küſſen, Peregrinus wand ſich ſanft aus den Armen der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0147" n="142"/> hinabbückte, um Dörtjes ſüßen Mund zu küſſen,<lb/> ſtieß er ſich ganz entſetzlich die nicht unanſehnliche Naſe<lb/> an dem Diadem von funkelnden Brillanten, das die<lb/> Kleine in den ſchwarzen Locken trug. Der empfind¬<lb/> liche Schmerz des Stoßes an den eckigt geſchliffenen<lb/> Steinen, brachte ihn hinlänglich zu ſich ſelbſt, um<lb/> das Diadem zu gewahren. Das Diadem mahnte ihn<lb/> aber an die Prinzeſſin Gamaheh, und dabei mußte<lb/> ihm wieder Alles einfallen, was ihm Meiſter Floh<lb/> von dem verführeriſchen Weſen geſagt hatte. Er be¬<lb/> dachte, daß einer Prinzeſſin, der Tochter eines mäch¬<lb/> tigen Königs, unmöglich an ſeiner Liebe etwas gele¬<lb/> gen ſeyn könne, und daß ihr ganzes liebeathmendes<lb/> Betragen wohl als gleißneriſcher Trug gelten dürfe,<lb/> durch den die Verrätherin ſich den zauberiſchen Floh<lb/> wieder verſchaffen wolle. — Dieß betrachtend, glitt<lb/> ein Eisſtrom durch ſein Inneres, der die Liebesflam¬<lb/> men, wenn auch nicht gänzlich auslöſchte, ſo doch<lb/> wenigſtens dämpfte.</p><lb/> <p>Peregrinus wand ſich ſanft aus den Armen der<lb/> Kleinen, die ihn liebend umfaßt hatte und ſprach leiſe<lb/> mit niedergeſchlagenen Augen: Ach du lieber Himmel!<lb/> Sie ſind ja doch die Tochter des mächtigen Königs<lb/> Sekakis, die ſchöne, hohe, herrliche Prinzeſſin Ga¬<lb/> maheh! — Verzeihung Prinzeſſin, wenn mich ein<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [142/0147]
hinabbückte, um Dörtjes ſüßen Mund zu küſſen,
ſtieß er ſich ganz entſetzlich die nicht unanſehnliche Naſe
an dem Diadem von funkelnden Brillanten, das die
Kleine in den ſchwarzen Locken trug. Der empfind¬
liche Schmerz des Stoßes an den eckigt geſchliffenen
Steinen, brachte ihn hinlänglich zu ſich ſelbſt, um
das Diadem zu gewahren. Das Diadem mahnte ihn
aber an die Prinzeſſin Gamaheh, und dabei mußte
ihm wieder Alles einfallen, was ihm Meiſter Floh
von dem verführeriſchen Weſen geſagt hatte. Er be¬
dachte, daß einer Prinzeſſin, der Tochter eines mäch¬
tigen Königs, unmöglich an ſeiner Liebe etwas gele¬
gen ſeyn könne, und daß ihr ganzes liebeathmendes
Betragen wohl als gleißneriſcher Trug gelten dürfe,
durch den die Verrätherin ſich den zauberiſchen Floh
wieder verſchaffen wolle. — Dieß betrachtend, glitt
ein Eisſtrom durch ſein Inneres, der die Liebesflam¬
men, wenn auch nicht gänzlich auslöſchte, ſo doch
wenigſtens dämpfte.
Peregrinus wand ſich ſanft aus den Armen der
Kleinen, die ihn liebend umfaßt hatte und ſprach leiſe
mit niedergeſchlagenen Augen: Ach du lieber Himmel!
Sie ſind ja doch die Tochter des mächtigen Königs
Sekakis, die ſchöne, hohe, herrliche Prinzeſſin Ga¬
maheh! — Verzeihung Prinzeſſin, wenn mich ein
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