hinabbückte, um Dörtjes süßen Mund zu küssen, stieß er sich ganz entsetzlich die nicht unansehnliche Nase an dem Diadem von funkelnden Brillanten, das die Kleine in den schwarzen Locken trug. Der empfind¬ liche Schmerz des Stoßes an den eckigt geschliffenen Steinen, brachte ihn hinlänglich zu sich selbst, um das Diadem zu gewahren. Das Diadem mahnte ihn aber an die Prinzessin Gamaheh, und dabei mußte ihm wieder Alles einfallen, was ihm Meister Floh von dem verführerischen Wesen gesagt hatte. Er be¬ dachte, daß einer Prinzessin, der Tochter eines mäch¬ tigen Königs, unmöglich an seiner Liebe etwas gele¬ gen seyn könne, und daß ihr ganzes liebeathmendes Betragen wohl als gleißnerischer Trug gelten dürfe, durch den die Verrätherin sich den zauberischen Floh wieder verschaffen wolle. -- Dieß betrachtend, glitt ein Eisstrom durch sein Inneres, der die Liebesflam¬ men, wenn auch nicht gänzlich auslöschte, so doch wenigstens dämpfte.
Peregrinus wand sich sanft aus den Armen der Kleinen, die ihn liebend umfaßt hatte und sprach leise mit niedergeschlagenen Augen: Ach du lieber Himmel! Sie sind ja doch die Tochter des mächtigen Königs Sekakis, die schöne, hohe, herrliche Prinzessin Ga¬ maheh! -- Verzeihung Prinzessin, wenn mich ein
hinabbückte, um Dörtjes ſüßen Mund zu küſſen, ſtieß er ſich ganz entſetzlich die nicht unanſehnliche Naſe an dem Diadem von funkelnden Brillanten, das die Kleine in den ſchwarzen Locken trug. Der empfind¬ liche Schmerz des Stoßes an den eckigt geſchliffenen Steinen, brachte ihn hinlänglich zu ſich ſelbſt, um das Diadem zu gewahren. Das Diadem mahnte ihn aber an die Prinzeſſin Gamaheh, und dabei mußte ihm wieder Alles einfallen, was ihm Meiſter Floh von dem verführeriſchen Weſen geſagt hatte. Er be¬ dachte, daß einer Prinzeſſin, der Tochter eines mäch¬ tigen Königs, unmöglich an ſeiner Liebe etwas gele¬ gen ſeyn könne, und daß ihr ganzes liebeathmendes Betragen wohl als gleißneriſcher Trug gelten dürfe, durch den die Verrätherin ſich den zauberiſchen Floh wieder verſchaffen wolle. — Dieß betrachtend, glitt ein Eisſtrom durch ſein Inneres, der die Liebesflam¬ men, wenn auch nicht gänzlich auslöſchte, ſo doch wenigſtens dämpfte.
Peregrinus wand ſich ſanft aus den Armen der Kleinen, die ihn liebend umfaßt hatte und ſprach leiſe mit niedergeſchlagenen Augen: Ach du lieber Himmel! Sie ſind ja doch die Tochter des mächtigen Königs Sekakis, die ſchöne, hohe, herrliche Prinzeſſin Ga¬ maheh! — Verzeihung Prinzeſſin, wenn mich ein
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hinabbückte, um Dörtjes ſüßen Mund zu küſſen,
ſtieß er ſich ganz entſetzlich die nicht unanſehnliche Naſe
an dem Diadem von funkelnden Brillanten, das die
Kleine in den ſchwarzen Locken trug. Der empfind¬
liche Schmerz des Stoßes an den eckigt geſchliffenen
Steinen, brachte ihn hinlänglich zu ſich ſelbſt, um
das Diadem zu gewahren. Das Diadem mahnte ihn
aber an die Prinzeſſin Gamaheh, und dabei mußte
ihm wieder Alles einfallen, was ihm Meiſter Floh
von dem verführeriſchen Weſen geſagt hatte. Er be¬
dachte, daß einer Prinzeſſin, der Tochter eines mäch¬
tigen Königs, unmöglich an ſeiner Liebe etwas gele¬
gen ſeyn könne, und daß ihr ganzes liebeathmendes
Betragen wohl als gleißneriſcher Trug gelten dürfe,
durch den die Verrätherin ſich den zauberiſchen Floh
wieder verſchaffen wolle. — Dieß betrachtend, glitt
ein Eisſtrom durch ſein Inneres, der die Liebesflam¬
men, wenn auch nicht gänzlich auslöſchte, ſo doch
wenigſtens dämpfte.
Peregrinus wand ſich ſanft aus den Armen der
Kleinen, die ihn liebend umfaßt hatte und ſprach leiſe
mit niedergeſchlagenen Augen: Ach du lieber Himmel!
Sie ſind ja doch die Tochter des mächtigen Königs
Sekakis, die ſchöne, hohe, herrliche Prinzeſſin Ga¬
maheh! — Verzeihung Prinzeſſin, wenn mich ein
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Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_floh_1822/147>, abgerufen am 11.05.2024.
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