Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822.regrinus Tyß, "in der That jetzt ein herrlicher ta¬ Peregrinus hatte dem Freunde ausführlich er¬ "O ja," erwiederte Pepusch mürrisch, "ich regrinus Tyß, »in der That jetzt ein herrlicher ta¬ Peregrinus hatte dem Freunde ausführlich er¬ »O ja,» erwiederte Pepuſch mürriſch, »ich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0129" n="124"/> regrinus Tyß, »in der That jetzt ein herrlicher ta¬<lb/> »delsfreier Gewährsmann, da ich ſelbſt verhaftet bin.»</p><lb/> <p>Peregrinus hatte dem Freunde ausführlich er¬<lb/> zählt, wie er bei ſeiner Rückkehr nach Frankfurt ſich<lb/> verwaiſt gefunden und ſeitdem in völliger Abgeſchieden¬<lb/> heit nur in der Erinnerung an die früheren Tage mit¬<lb/> ten in der geräuſchvollen Stadt ein einſames freuden¬<lb/> leeres Leben führe.</p><lb/> <p>»O ja,» erwiederte Pepuſch mürriſch, »ich<lb/> »habe davon gehört, mir ſind die Narrenspoſſen er¬<lb/> »zählt worden, die du treibſt, um das Leben zu ver¬<lb/> »bringen in kindiſcher Träumerei. Du willſt ein Held<lb/> »der Gemüthlichkeit, der Kindlichkeit ſeyn, nur dar¬<lb/> »rum verhöhnſt du die gerechten Anſprüche, die<lb/> »das Leben, die menſchliche Geſellſchaft an dich<lb/> »macht. Du gibſt eingebildete Familienſchmäuſe<lb/> »und ſpendeſt die köſtlichen Speiſen, die theuern<lb/> »Weine, die du für Todte auftiſchen ließeſt, den Ar¬<lb/> »men. Du beſcheerſt dir ſelbſt den heiligen Chriſtum<lb/> »und thuſt, als ſeyſt du noch ein Kind, dann ſchenkſt<lb/> »du aber die Gaben, welche von der Art ſind, wie<lb/> »ſie wohl verwöhnten Kindern in reicher Eltern Hauſe<lb/> »geſpendet zu werden pflegen, armen Kindern. Aber<lb/> »du bedenkſt nicht, daß es den Armen eine ſchlechte<lb/> »Wohlthat iſt, wenn du einmal ihren Gaumen kiz¬<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [124/0129]
regrinus Tyß, »in der That jetzt ein herrlicher ta¬
»delsfreier Gewährsmann, da ich ſelbſt verhaftet bin.»
Peregrinus hatte dem Freunde ausführlich er¬
zählt, wie er bei ſeiner Rückkehr nach Frankfurt ſich
verwaiſt gefunden und ſeitdem in völliger Abgeſchieden¬
heit nur in der Erinnerung an die früheren Tage mit¬
ten in der geräuſchvollen Stadt ein einſames freuden¬
leeres Leben führe.
»O ja,» erwiederte Pepuſch mürriſch, »ich
»habe davon gehört, mir ſind die Narrenspoſſen er¬
»zählt worden, die du treibſt, um das Leben zu ver¬
»bringen in kindiſcher Träumerei. Du willſt ein Held
»der Gemüthlichkeit, der Kindlichkeit ſeyn, nur dar¬
»rum verhöhnſt du die gerechten Anſprüche, die
»das Leben, die menſchliche Geſellſchaft an dich
»macht. Du gibſt eingebildete Familienſchmäuſe
»und ſpendeſt die köſtlichen Speiſen, die theuern
»Weine, die du für Todte auftiſchen ließeſt, den Ar¬
»men. Du beſcheerſt dir ſelbſt den heiligen Chriſtum
»und thuſt, als ſeyſt du noch ein Kind, dann ſchenkſt
»du aber die Gaben, welche von der Art ſind, wie
»ſie wohl verwöhnten Kindern in reicher Eltern Hauſe
»geſpendet zu werden pflegen, armen Kindern. Aber
»du bedenkſt nicht, daß es den Armen eine ſchlechte
»Wohlthat iſt, wenn du einmal ihren Gaumen kiz¬
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