"verkauft hatte und sich in Kwiecziczewo "aufhielt." Wie, was? -- rief der Richter, in¬ dem er sich vergebens bemühte, meinen, so wie den Nahmen meines angeblichen Ge¬ burtsorts, nachzusprechen. Der Protokollfüh¬ rer wußte gar nicht, wie er die Wörter auf¬ schreiben sollte; ich mußte beide Namen selbst einrücken, und fuhr dann fort: "Sie bemerken, "mein Herr, wie schwer es der deutschen "Zunge wird, meinen Consonantenreichen Na¬ "men nachzusprechen und darin liegt die Ur¬ "sache, warum ich ihn, so wie ich nach "Deutschland kam, wegwarf und mich bloß "nach meinem Vornamen, Leonard, nannte. "Uebrigens kann keines Menschen Lebenslauf "einfacher seyn, als der meinige. Mein Va¬ "ter, selbst ziemlich unterrichtet, billigte mei¬ "nen entschiedenen Hang zu den Wissenschaf¬ "ten, und wollte mich eben nach Krakau zu ei¬ "nem ihm verwandten Geistlichen, Stanis¬ "law Krczynski schicken, als er starb. Nie¬ "mand bekümmerte sich um mich, ich ver¬
„verkauft hatte und ſich in Kwiecziczewo „aufhielt.“ Wie, was? — rief der Richter, in¬ dem er ſich vergebens bemuͤhte, meinen, ſo wie den Nahmen meines angeblichen Ge¬ burtsorts, nachzuſprechen. Der Protokollfuͤh¬ rer wußte gar nicht, wie er die Woͤrter auf¬ ſchreiben ſollte; ich mußte beide Namen ſelbſt einruͤcken, und fuhr dann fort: „Sie bemerken, „mein Herr, wie ſchwer es der deutſchen „Zunge wird, meinen Conſonantenreichen Na¬ „men nachzuſprechen und darin liegt die Ur¬ „ſache, warum ich ihn, ſo wie ich nach „Deutſchland kam, wegwarf und mich bloß „nach meinem Vornamen, Leonard, nannte. „Uebrigens kann keines Menſchen Lebenslauf „einfacher ſeyn, als der meinige. Mein Va¬ „ter, ſelbſt ziemlich unterrichtet, billigte mei¬ „nen entſchiedenen Hang zu den Wiſſenſchaf¬ „ten, und wollte mich eben nach Krakau zu ei¬ „nem ihm verwandten Geiſtlichen, Stanis¬ „law Krczynski ſchicken, als er ſtarb. Nie¬ „mand bekuͤmmerte ſich um mich, ich ver¬
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„verkauft hatte und ſich in Kwiecziczewo
„aufhielt.“ Wie, was? — rief der Richter, in¬
dem er ſich vergebens bemuͤhte, meinen, ſo
wie den Nahmen meines angeblichen Ge¬
burtsorts, nachzuſprechen. Der Protokollfuͤh¬
rer wußte gar nicht, wie er die Woͤrter auf¬
ſchreiben ſollte; ich mußte beide Namen ſelbſt
einruͤcken, und fuhr dann fort: „Sie bemerken,
„mein Herr, wie ſchwer es der deutſchen
„Zunge wird, meinen Conſonantenreichen Na¬
„men nachzuſprechen und darin liegt die Ur¬
„ſache, warum ich ihn, ſo wie ich nach
„Deutſchland kam, wegwarf und mich bloß
„nach meinem Vornamen, Leonard, nannte.
„Uebrigens kann keines Menſchen Lebenslauf
„einfacher ſeyn, als der meinige. Mein Va¬
„ter, ſelbſt ziemlich unterrichtet, billigte mei¬
„nen entſchiedenen Hang zu den Wiſſenſchaf¬
„ten, und wollte mich eben nach Krakau zu ei¬
„nem ihm verwandten Geiſtlichen, Stanis¬
„law Krczynski ſchicken, als er ſtarb. Nie¬
„mand bekuͤmmerte ſich um mich, ich ver¬
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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/35>, abgerufen am 24.11.2024.
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