mich der Kriminalrichter erwartete. Ihm zur Seite saß ein junger Mann, dem er in der Folge Alles, was ich auf die an mich gerichtete Fragen erwiedert hatte, laut in die Feder diktirte. Meinen ehemaligen Ver¬ hältnissen bei Hofe und der allgemeinen Ach¬ tung, die ich in der That so lange genossen hatte, mochte ich die höfliche Art danken, mit der man mich behandelte, wiewohl ich auch die Ueberzeugung darauf baute, daß nur Vermuthungen, die hauptsächlich auf Aure¬ liens ahnendes Gefühl beruhen konnten, mei¬ ne Verhaftung veranlaßt hatten. Der Rich¬ ter forderte mich auf, meine bisherigen Le¬ bensverhältnisse genau anzugeben; ich bat ihn, mir erst die Ursache meiner plötzlichen Verhaftung zu sagen, er erwiederte, daß ich über das mir Schuld gegebene Verbrechen zu seiner Zeit genau genug vernommen wer¬ den solle. Jetzt komme es nur darauf an, meinen ganzen Lebenslauf bis zur Ankunft in der Residenz auf das genaueste zu wissen,
mich der Kriminalrichter erwartete. Ihm zur Seite ſaß ein junger Mann, dem er in der Folge Alles, was ich auf die an mich gerichtete Fragen erwiedert hatte, laut in die Feder diktirte. Meinen ehemaligen Ver¬ haͤltniſſen bei Hofe und der allgemeinen Ach¬ tung, die ich in der That ſo lange genoſſen hatte, mochte ich die hoͤfliche Art danken, mit der man mich behandelte, wiewohl ich auch die Ueberzeugung darauf baute, daß nur Vermuthungen, die hauptſaͤchlich auf Aure¬ liens ahnendes Gefuͤhl beruhen konnten, mei¬ ne Verhaftung veranlaßt hatten. Der Rich¬ ter forderte mich auf, meine bisherigen Le¬ bensverhaͤltniſſe genau anzugeben; ich bat ihn, mir erſt die Urſache meiner ploͤtzlichen Verhaftung zu ſagen, er erwiederte, daß ich uͤber das mir Schuld gegebene Verbrechen zu ſeiner Zeit genau genug vernommen wer¬ den ſolle. Jetzt komme es nur darauf an, meinen ganzen Lebenslauf bis zur Ankunft in der Reſidenz auf das genaueſte zu wiſſen,
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[22/0030]
mich der Kriminalrichter erwartete. Ihm
zur Seite ſaß ein junger Mann, dem er in
der Folge Alles, was ich auf die an mich
gerichtete Fragen erwiedert hatte, laut in
die Feder diktirte. Meinen ehemaligen Ver¬
haͤltniſſen bei Hofe und der allgemeinen Ach¬
tung, die ich in der That ſo lange genoſſen
hatte, mochte ich die hoͤfliche Art danken,
mit der man mich behandelte, wiewohl ich
auch die Ueberzeugung darauf baute, daß nur
Vermuthungen, die hauptſaͤchlich auf Aure¬
liens ahnendes Gefuͤhl beruhen konnten, mei¬
ne Verhaftung veranlaßt hatten. Der Rich¬
ter forderte mich auf, meine bisherigen Le¬
bensverhaͤltniſſe genau anzugeben; ich bat
ihn, mir erſt die Urſache meiner ploͤtzlichen
Verhaftung zu ſagen, er erwiederte, daß ich
uͤber das mir Schuld gegebene Verbrechen
zu ſeiner Zeit genau genug vernommen wer¬
den ſolle. Jetzt komme es nur darauf an,
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in der Reſidenz auf das genaueſte zu wiſſen,
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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/30>, abgerufen am 24.11.2024.
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