in dem der Teufel Dir die Schlinge über den Hals warf und dich fortriß von der hei¬ ligen Stätte in das sündliche Weltleben. Dich um Deinen Namen, um Dein Kleid, um Deine Gestalt betrügend, beging ein teuf¬ lischer Heuchler jene Unthaten, die Dir bei¬ nahe den schmachvollen Tod des Mörders zugezogen hätten. Die ewige Macht hat es auf wunderbare Weise offenbart, daß Du zwar leichtsinnig sündigtest, indem Dein Trachten darauf ausging, Dein Gelübde zu brechen, daß Du aber rein bist von jenen ent¬ setzlichen Freveln. Kehre zurück in unser Klo¬ ster, Leonardus, die Brüder werden Dich, den verloren Geglaubten, mit Liebe und Freudig¬ keit aufnehmen. -- O Medardus ..." -- Der Greis, von Schwäche übermannt, sank in eine tiefe Ohnmacht. Ich widerstand der Spannung, die seine Worte, welche eine neue wunderbare Begebenheit zu verkünden schienen, in mir erregt hatten, und nur an ihn, an das Heil seiner Seele denkend,
in dem der Teufel Dir die Schlinge uͤber den Hals warf und dich fortriß von der hei¬ ligen Staͤtte in das ſuͤndliche Weltleben. Dich um Deinen Namen, um Dein Kleid, um Deine Geſtalt betruͤgend, beging ein teuf¬ liſcher Heuchler jene Unthaten, die Dir bei¬ nahe den ſchmachvollen Tod des Moͤrders zugezogen haͤtten. Die ewige Macht hat es auf wunderbare Weiſe offenbart, daß Du zwar leichtſinnig ſuͤndigteſt, indem Dein Trachten darauf ausging, Dein Geluͤbde zu brechen, daß Du aber rein biſt von jenen ent¬ ſetzlichen Freveln. Kehre zuruͤck in unſer Klo¬ ſter, Leonardus, die Bruͤder werden Dich, den verloren Geglaubten, mit Liebe und Freudig¬ keit aufnehmen. — O Medardus ...“ — Der Greis, von Schwaͤche uͤbermannt, ſank in eine tiefe Ohnmacht. Ich widerſtand der Spannung, die ſeine Worte, welche eine neue wunderbare Begebenheit zu verkuͤnden ſchienen, in mir erregt hatten, und nur an ihn, an das Heil ſeiner Seele denkend,
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den Hals warf und dich fortriß von der hei¬
ligen Staͤtte in das ſuͤndliche Weltleben.
Dich um Deinen Namen, um Dein Kleid,
um Deine Geſtalt betruͤgend, beging ein teuf¬
liſcher Heuchler jene Unthaten, die Dir bei¬
nahe den ſchmachvollen Tod des Moͤrders
zugezogen haͤtten. Die ewige Macht hat es
auf wunderbare Weiſe offenbart, daß Du
zwar leichtſinnig ſuͤndigteſt, indem Dein
Trachten darauf ausging, Dein Geluͤbde zu
brechen, daß Du aber rein biſt von jenen ent¬
ſetzlichen Freveln. Kehre zuruͤck in unſer Klo¬
ſter, Leonardus, die Bruͤder werden Dich, den
verloren Geglaubten, mit Liebe und Freudig¬
keit aufnehmen. — O Medardus ...“ — Der
Greis, von Schwaͤche uͤbermannt, ſank in
eine tiefe Ohnmacht. Ich widerſtand der
Spannung, die ſeine Worte, welche eine
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ſchienen, in mir erregt hatten, und nur an
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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816, S. 277. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/285>, abgerufen am 23.11.2024.
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