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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816.

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Treppen hinab -- tiefer und tiefer. Der
Schall der Tritte überzeugte mich, daß
wir uns in Gewölben befanden deren Be¬
stimmung der durchdringende Todtengeruch
verrieth. Endlich stand man still -- die Hän¬
de wurden mir losgebunden, die Kappe mir
vom Kopfe gezogen. Ich befand mich in ei¬
nem geräumigen, von einer Ampel schwach
beleuchteten Gewölbe, ein schwarz vermumm¬
ter Mann, wahrscheinlich derselbe, der mich
hergeführt hatte, stand neben mir, rings
umher saßen auf niedrigen Bänken Domini¬
kanermönche. Der grauenhafte Traum, den
ich einst in dem Kerker träumte, kam mir
in den Sinn, ich hielt meinen qualvollen Tod
für gewiß, doch blieb ich gefaßt und betete
inbrünstig im Stillen, nicht um Rettung,
sondern um ein seliges Ende. Nach eini¬
gen Minuten düstern ahnungsvollen Schwei¬
gens trat einer der Mönche auf mich zu, und
sprach mit dumpfer Stimme: "Wir haben ei¬
nen Eurer Ordensbrüder gerichtet, Medar¬

Treppen hinab — tiefer und tiefer. Der
Schall der Tritte uͤberzeugte mich, daß
wir uns in Gewoͤlben befanden deren Be¬
ſtimmung der durchdringende Todtengeruch
verrieth. Endlich ſtand man ſtill — die Haͤn¬
de wurden mir losgebunden, die Kappe mir
vom Kopfe gezogen. Ich befand mich in ei¬
nem geraͤumigen, von einer Ampel ſchwach
beleuchteten Gewoͤlbe, ein ſchwarz vermumm¬
ter Mann, wahrſcheinlich derſelbe, der mich
hergefuͤhrt hatte, ſtand neben mir, rings
umher ſaßen auf niedrigen Baͤnken Domini¬
kanermoͤnche. Der grauenhafte Traum, den
ich einſt in dem Kerker traͤumte, kam mir
in den Sinn, ich hielt meinen qualvollen Tod
fuͤr gewiß, doch blieb ich gefaßt und betete
inbruͤnſtig im Stillen, nicht um Rettung,
ſondern um ein ſeliges Ende. Nach eini¬
gen Minuten duͤſtern ahnungsvollen Schwei¬
gens trat einer der Moͤnche auf mich zu, und
ſprach mit dumpfer Stimme: „Wir haben ei¬
nen Eurer Ordensbruͤder gerichtet, Medar¬

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[274/0282] Treppen hinab — tiefer und tiefer. Der Schall der Tritte uͤberzeugte mich, daß wir uns in Gewoͤlben befanden deren Be¬ ſtimmung der durchdringende Todtengeruch verrieth. Endlich ſtand man ſtill — die Haͤn¬ de wurden mir losgebunden, die Kappe mir vom Kopfe gezogen. Ich befand mich in ei¬ nem geraͤumigen, von einer Ampel ſchwach beleuchteten Gewoͤlbe, ein ſchwarz vermumm¬ ter Mann, wahrſcheinlich derſelbe, der mich hergefuͤhrt hatte, ſtand neben mir, rings umher ſaßen auf niedrigen Baͤnken Domini¬ kanermoͤnche. Der grauenhafte Traum, den ich einſt in dem Kerker traͤumte, kam mir in den Sinn, ich hielt meinen qualvollen Tod fuͤr gewiß, doch blieb ich gefaßt und betete inbruͤnſtig im Stillen, nicht um Rettung, ſondern um ein ſeliges Ende. Nach eini¬ gen Minuten duͤſtern ahnungsvollen Schwei¬ gens trat einer der Moͤnche auf mich zu, und ſprach mit dumpfer Stimme: „Wir haben ei¬ nen Eurer Ordensbruͤder gerichtet, Medar¬

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/282>, abgerufen am 23.11.2024.