und selbst bei uns würdet Ihr für einen gu¬ ten Buffone gelten. Ihr könnt auf dem ko¬ mischen Theater Euer Glück machen." Schön¬ feld starrte den Geistlichen mit weit aufge¬ rissenen Augen an, dann erhob er sich auf den Fußspitzen, schlug die Hände über den Kopf zusammen und rief auf italiänisch: "Geisterstimme! ... Schicksalsstimme, du hast aus dem Munde dieses ehrwürdigen Herrn zu mir gesprochen! ... Belcampo . . Belcam¬ po ... so konntest Du Deinen wahrhaften Beruf verkennen ... es ist entschieden!" -- Damit sprang er zur Thüre hinaus. Den andern Morgen trat er reisefertig zu mir herein. "Du bist, mein lieber Bruder Me¬ dardus, sprach er: nunmehr ganz genesen, Du bedarfst meines Beistandes nicht mehr, ich ziehe fort, wohin mich mein innerster Beruf leitet ... Lebe wohl! ... doch erlaube, daß ich zum letztenmal meine Kunst, die mir nun wie ein schnödes Gewerbe vor¬ kommt, an Dir übe." Er zog Messer, Schee¬
und ſelbſt bei uns wuͤrdet Ihr fuͤr einen gu¬ ten Buffone gelten. Ihr koͤnnt auf dem ko¬ miſchen Theater Euer Gluͤck machen.“ Schoͤn¬ feld ſtarrte den Geiſtlichen mit weit aufge¬ riſſenen Augen an, dann erhob er ſich auf den Fußſpitzen, ſchlug die Haͤnde uͤber den Kopf zuſammen und rief auf italiaͤniſch: „Geiſterſtimme! ... Schickſalsſtimme, du haſt aus dem Munde dieſes ehrwuͤrdigen Herrn zu mir geſprochen! ... Belcampo . . Belcam¬ po ... ſo konnteſt Du Deinen wahrhaften Beruf verkennen ... es iſt entſchieden!“ — Damit ſprang er zur Thuͤre hinaus. Den andern Morgen trat er reiſefertig zu mir herein. „Du biſt, mein lieber Bruder Me¬ dardus, ſprach er: nunmehr ganz geneſen, Du bedarfſt meines Beiſtandes nicht mehr, ich ziehe fort, wohin mich mein innerſter Beruf leitet ... Lebe wohl! ... doch erlaube, daß ich zum letztenmal meine Kunſt, die mir nun wie ein ſchnoͤdes Gewerbe vor¬ kommt, an Dir uͤbe.“ Er zog Meſſer, Schee¬
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und ſelbſt bei uns wuͤrdet Ihr fuͤr einen gu¬
ten Buffone gelten. Ihr koͤnnt auf dem ko¬
miſchen Theater Euer Gluͤck machen.“ Schoͤn¬
feld ſtarrte den Geiſtlichen mit weit aufge¬
riſſenen Augen an, dann erhob er ſich auf
den Fußſpitzen, ſchlug die Haͤnde uͤber den
Kopf zuſammen und rief auf italiaͤniſch:
„Geiſterſtimme! ... Schickſalsſtimme, du haſt
aus dem Munde dieſes ehrwuͤrdigen Herrn
zu mir geſprochen! ... Belcampo . . Belcam¬
po ... ſo konnteſt Du Deinen wahrhaften
Beruf verkennen ... es iſt entſchieden!“ —
Damit ſprang er zur Thuͤre hinaus. Den
andern Morgen trat er reiſefertig zu mir
herein. „Du biſt, mein lieber Bruder Me¬
dardus, ſprach er: nunmehr ganz geneſen,
Du bedarfſt meines Beiſtandes nicht mehr,
ich ziehe fort, wohin mich mein innerſter
Beruf leitet ... Lebe wohl! ... doch erlaube,
daß ich zum letztenmal meine Kunſt, die
mir nun wie ein ſchnoͤdes Gewerbe vor¬
kommt, an Dir uͤbe.“ Er zog Meſſer, Schee¬
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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/190>, abgerufen am 29.11.2024.
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