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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816.

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wie Sie mich fanden, und wie Sie mich
herbrachten. "Das will ich thun, erwieder¬
te Schönfeld: unerachtet der geistliche Herr
hier ein gar besorgliches Gesicht schneidet;
erlaube aber, Bruder Medardus, daß ich
Dich, als meinen Schützling, mit dem
vertraulichen Du anrede. -- Der fremde
Mahler war den andern Morgen, nachdem
Du in der Nacht entflohen, auch mit seiner
Gemähldesammlung auf unbegreifliche Weise
verschwunden. So sehr die Sache überhaupt
Anfangs Aufsehen erregt hatte, so bald war
sie doch im Strome neuer Begebenheiten un¬
tergegangen. Nur als der Mord auf dem
Schlosse des Barons F. bekannt wurde; als
die . .sche Gerichte durch Steckbriefe den
Mönch Medardus aus dem Capuzinerkloster
zu B. verfolgten, da erinnerte man sich da¬
ran, daß der Mahler die ganze Geschichte
im Weinhause erzählt und in Dir den Bruder
Medardus erkannt hatte. Der Wirth des
Hotels wo Du gewohnt hattest, bestätigte

wie Sie mich fanden, und wie Sie mich
herbrachten. „Das will ich thun, erwieder¬
te Schoͤnfeld: unerachtet der geiſtliche Herr
hier ein gar beſorgliches Geſicht ſchneidet;
erlaube aber, Bruder Medardus, daß ich
Dich, als meinen Schuͤtzling, mit dem
vertraulichen Du anrede. — Der fremde
Mahler war den andern Morgen, nachdem
Du in der Nacht entflohen, auch mit ſeiner
Gemaͤhldeſammlung auf unbegreifliche Weiſe
verſchwunden. So ſehr die Sache uͤberhaupt
Anfangs Aufſehen erregt hatte, ſo bald war
ſie doch im Strome neuer Begebenheiten un¬
tergegangen. Nur als der Mord auf dem
Schloſſe des Barons F. bekannt wurde; als
die . .ſche Gerichte durch Steckbriefe den
Moͤnch Medardus aus dem Capuzinerkloſter
zu B. verfolgten, da erinnerte man ſich da¬
ran, daß der Mahler die ganze Geſchichte
im Weinhauſe erzaͤhlt und in Dir den Bruder
Medardus erkannt hatte. Der Wirth des
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[172/0180] wie Sie mich fanden, und wie Sie mich herbrachten. „Das will ich thun, erwieder¬ te Schoͤnfeld: unerachtet der geiſtliche Herr hier ein gar beſorgliches Geſicht ſchneidet; erlaube aber, Bruder Medardus, daß ich Dich, als meinen Schuͤtzling, mit dem vertraulichen Du anrede. — Der fremde Mahler war den andern Morgen, nachdem Du in der Nacht entflohen, auch mit ſeiner Gemaͤhldeſammlung auf unbegreifliche Weiſe verſchwunden. So ſehr die Sache uͤberhaupt Anfangs Aufſehen erregt hatte, ſo bald war ſie doch im Strome neuer Begebenheiten un¬ tergegangen. Nur als der Mord auf dem Schloſſe des Barons F. bekannt wurde; als die . .ſche Gerichte durch Steckbriefe den Moͤnch Medardus aus dem Capuzinerkloſter zu B. verfolgten, da erinnerte man ſich da¬ ran, daß der Mahler die ganze Geſchichte im Weinhauſe erzaͤhlt und in Dir den Bruder Medardus erkannt hatte. Der Wirth des Hotels wo Du gewohnt hatteſt, beſtaͤtigte

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/180>, abgerufen am 02.05.2024.