voll Hohn und Gedanken des Verderbens. Sie mußte mich jetzt dulden, ich blieb, und stellte mich als Aureliens Bräutigam kühn und keck ihr entgegen. Ueberhaupt war ich nur frei von allen bösen Gedanken, wenn ich mit Aurelien allein mich befand; dann ging mir aber auch die Seligkeit des Him¬ mels auf. Jetzt erst wünschte ich lebhaft meine Vermählung mit Aurelien. -- In ei¬ ner Nacht stand lebhaft meine Mutter vor mir, ich wollte ihre Hand ergreifen, und wurde gewahr, daß es nur Duft sey, der sich gestaltet. Weshalb diese alberne Täu¬ schung, rief ich erzürnt; da flossen helle Thränen aus meiner Mutter Augen, die wurden aber zu silbernen, hellblinken¬ den Sternen, aus denen leuchtende Tropfen fielen, und um mein Haupt kreisten, als wollten sie einen Heiligenschein bilden, doch immer zerriß eine schwarze fürchterliche Faust den Kreis. "Du, den ich rein von je¬ der Unthat geboren, sprach meine Mutter
voll Hohn und Gedanken des Verderbens. Sie mußte mich jetzt dulden, ich blieb, und ſtellte mich als Aureliens Braͤutigam kuͤhn und keck ihr entgegen. Ueberhaupt war ich nur frei von allen boͤſen Gedanken, wenn ich mit Aurelien allein mich befand; dann ging mir aber auch die Seligkeit des Him¬ mels auf. Jetzt erſt wuͤnſchte ich lebhaft meine Vermaͤhlung mit Aurelien. — In ei¬ ner Nacht ſtand lebhaft meine Mutter vor mir, ich wollte ihre Hand ergreifen, und wurde gewahr, daß es nur Duft ſey, der ſich geſtaltet. Weshalb dieſe alberne Taͤu¬ ſchung, rief ich erzuͤrnt; da floſſen helle Thraͤnen aus meiner Mutter Augen, die wurden aber zu ſilbernen, hellblinken¬ den Sternen, aus denen leuchtende Tropfen fielen, und um mein Haupt kreiſten, als wollten ſie einen Heiligenſchein bilden, doch immer zerriß eine ſchwarze fuͤrchterliche Fauſt den Kreis. „Du, den ich rein von je¬ der Unthat geboren, ſprach meine Mutter
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voll Hohn und Gedanken des Verderbens.
Sie mußte mich jetzt dulden, ich blieb, und
ſtellte mich als Aureliens Braͤutigam kuͤhn
und keck ihr entgegen. Ueberhaupt war ich
nur frei von allen boͤſen Gedanken, wenn
ich mit Aurelien allein mich befand; dann
ging mir aber auch die Seligkeit des Him¬
mels auf. Jetzt erſt wuͤnſchte ich lebhaft
meine Vermaͤhlung mit Aurelien. — In ei¬
ner Nacht ſtand lebhaft meine Mutter vor
mir, ich wollte ihre Hand ergreifen, und
wurde gewahr, daß es nur Duft ſey, der
ſich geſtaltet. Weshalb dieſe alberne Taͤu¬
ſchung, rief ich erzuͤrnt; da floſſen helle
Thraͤnen aus meiner Mutter Augen, die
wurden aber zu ſilbernen, hellblinken¬
den Sternen, aus denen leuchtende Tropfen
fielen, und um mein Haupt kreiſten, als
wollten ſie einen Heiligenſchein bilden,
doch immer zerriß eine ſchwarze fuͤrchterliche
Fauſt den Kreis. „Du, den ich rein von je¬
der Unthat geboren, ſprach meine Mutter
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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/150>, abgerufen am 05.12.2024.
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