zu Dir sprachen? Siehst Du es noch, wie die Blumen Dich mit hellen freundlichen Au¬ gen anblickten, Gruß und Kuß von ihr brin¬ gend? -- Und sie kam, sie wollte Dein seyn ganz und gar. Du umfingst sie voll glühen¬ den Verlangens und wolltest, losgelöset von der Erde, auflodern in inbrünstiger Sehn¬ sucht! -- Aber das Mysterium blieb uner¬ füllt, eine finstre Macht zog stark und ge¬ waltig Dich zur Erde nieder, als Du Dich aufschwingen wolltest mit ihr zu dem fernen Jenseits, das Dir verheißen. Noch ehe Du zu hoffen wagtest, hattest Du sie verloren, alle Stimmen, alle Töne waren verklungen, und nur die hoffnungslose Klage des Einsa¬ men ächzte grauenvoll durch die düstre Ein¬ öde. -- Du, Fremder! Unbekannter! hat Dich je solch nahmenloser Schmerz zermalmt, so stimme ein in den trostlosen Jammer des er¬ grauten Mönchs, der in finstrer Zelle der Sonnenzeit seiner Liebe gedenkend, das harte Lager mit blutigen Thränen netzt, dessen ban¬
zu Dir ſprachen? Siehſt Du es noch, wie die Blumen Dich mit hellen freundlichen Au¬ gen anblickten, Gruß und Kuß von ihr brin¬ gend? — Und ſie kam, ſie wollte Dein ſeyn ganz und gar. Du umfingſt ſie voll gluͤhen¬ den Verlangens und wollteſt, losgeloͤſet von der Erde, auflodern in inbruͤnſtiger Sehn¬ ſucht! — Aber das Myſterium blieb uner¬ fuͤllt, eine finſtre Macht zog ſtark und ge¬ waltig Dich zur Erde nieder, als Du Dich aufſchwingen wollteſt mit ihr zu dem fernen Jenſeits, das Dir verheißen. Noch ehe Du zu hoffen wagteſt, hatteſt Du ſie verloren, alle Stimmen, alle Toͤne waren verklungen, und nur die hoffnungsloſe Klage des Einſa¬ men aͤchzte grauenvoll durch die duͤſtre Ein¬ oͤde. — Du, Fremder! Unbekannter! hat Dich je ſolch nahmenloſer Schmerz zermalmt, ſo ſtimme ein in den troſtloſen Jammer des er¬ grauten Moͤnchs, der in finſtrer Zelle der Sonnenzeit ſeiner Liebe gedenkend, das harte Lager mit blutigen Thraͤnen netzt, deſſen ban¬
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zu Dir ſprachen? Siehſt Du es noch, wie
die Blumen Dich mit hellen freundlichen Au¬
gen anblickten, Gruß und Kuß von ihr brin¬
gend? — Und ſie kam, ſie wollte Dein ſeyn
ganz und gar. Du umfingſt ſie voll gluͤhen¬
den Verlangens und wollteſt, losgeloͤſet von
der Erde, auflodern in inbruͤnſtiger Sehn¬
ſucht! — Aber das Myſterium blieb uner¬
fuͤllt, eine finſtre Macht zog ſtark und ge¬
waltig Dich zur Erde nieder, als Du Dich
aufſchwingen wollteſt mit ihr zu dem fernen
Jenſeits, das Dir verheißen. Noch ehe Du
zu hoffen wagteſt, hatteſt Du ſie verloren,
alle Stimmen, alle Toͤne waren verklungen,
und nur die hoffnungsloſe Klage des Einſa¬
men aͤchzte grauenvoll durch die duͤſtre Ein¬
oͤde. — Du, Fremder! Unbekannter! hat Dich
je ſolch nahmenloſer Schmerz zermalmt, ſo
ſtimme ein in den troſtloſen Jammer des er¬
grauten Moͤnchs, der in finſtrer Zelle der
Sonnenzeit ſeiner Liebe gedenkend, das harte
Lager mit blutigen Thraͤnen netzt, deſſen ban¬
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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/12>, abgerufen am 24.11.2024.
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