verschwand hinter dem Pfeiler. Da erwach¬ ten Alle wie aus einer Betäubung, man eilte Francesko zu Hülfe, er lag todtenähnlich da. Um alles Aufsehen zu vermeiden, wurde er von den beiden vertrauten Männern in die Zimmer des Fürsten getragen. Als er aus der Ohnmacht erwachte, verlangte er heftig, daß man ihn entlasse in seine Wohnung, oh¬ ne eine einzige Frage des Fürsten über den geheimnißvollen Vorgang in der Kirche zu beantworten. Den andern Morgen war Francesko aus der Residenz, mit den Kost¬ barkeiten, die ihm die Gunst des Prinzen und des Fürsten zugewendet, entflohen. Der Fürst unterließ nichts, um dem Geheimnisse, dem gespenstischen Erscheinen des Mahlers, auf die Spur zu kommen. Die Capelle hatte nur zwei Eingänge, von denen einer aus den inneren Zimmern des Pallastes nach den Logen neben dem Hochaltar, der andere hingegen aus dem breiten Hauptcorridor in das Schiff der Kapelle führte. Diesen Ein¬
verſchwand hinter dem Pfeiler. Da erwach¬ ten Alle wie aus einer Betaͤubung, man eilte Francesko zu Huͤlfe, er lag todtenaͤhnlich da. Um alles Aufſehen zu vermeiden, wurde er von den beiden vertrauten Maͤnnern in die Zimmer des Fuͤrſten getragen. Als er aus der Ohnmacht erwachte, verlangte er heftig, daß man ihn entlaſſe in ſeine Wohnung, oh¬ ne eine einzige Frage des Fuͤrſten uͤber den geheimnißvollen Vorgang in der Kirche zu beantworten. Den andern Morgen war Francesko aus der Reſidenz, mit den Koſt¬ barkeiten, die ihm die Gunſt des Prinzen und des Fuͤrſten zugewendet, entflohen. Der Fuͤrſt unterließ nichts, um dem Geheimniſſe, dem geſpenſtiſchen Erſcheinen des Mahlers, auf die Spur zu kommen. Die Capelle hatte nur zwei Eingaͤnge, von denen einer aus den inneren Zimmern des Pallaſtes nach den Logen neben dem Hochaltar, der andere hingegen aus dem breiten Hauptcorridor in das Schiff der Kapelle fuͤhrte. Dieſen Ein¬
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0391"n="375"/>
verſchwand hinter dem Pfeiler. Da erwach¬<lb/>
ten Alle wie aus einer Betaͤubung, man eilte<lb/>
Francesko zu Huͤlfe, er lag todtenaͤhnlich da.<lb/>
Um alles Aufſehen zu vermeiden, wurde er<lb/>
von den beiden vertrauten Maͤnnern in die<lb/>
Zimmer des Fuͤrſten getragen. Als er aus<lb/>
der Ohnmacht erwachte, verlangte er heftig,<lb/>
daß man ihn entlaſſe in ſeine Wohnung, oh¬<lb/>
ne eine einzige Frage des Fuͤrſten uͤber den<lb/>
geheimnißvollen Vorgang in der Kirche zu<lb/>
beantworten. Den andern Morgen war<lb/>
Francesko aus der Reſidenz, mit den Koſt¬<lb/>
barkeiten, die ihm die Gunſt des Prinzen<lb/>
und des Fuͤrſten zugewendet, entflohen. Der<lb/>
Fuͤrſt unterließ nichts, um dem Geheimniſſe,<lb/>
dem geſpenſtiſchen Erſcheinen des Mahlers,<lb/>
auf die Spur zu kommen. Die Capelle<lb/>
hatte nur zwei Eingaͤnge, von denen einer<lb/>
aus den inneren Zimmern des Pallaſtes nach<lb/>
den Logen neben dem Hochaltar, der andere<lb/>
hingegen aus dem breiten Hauptcorridor in<lb/>
das Schiff der Kapelle fuͤhrte. Dieſen Ein¬<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[375/0391]
verſchwand hinter dem Pfeiler. Da erwach¬
ten Alle wie aus einer Betaͤubung, man eilte
Francesko zu Huͤlfe, er lag todtenaͤhnlich da.
Um alles Aufſehen zu vermeiden, wurde er
von den beiden vertrauten Maͤnnern in die
Zimmer des Fuͤrſten getragen. Als er aus
der Ohnmacht erwachte, verlangte er heftig,
daß man ihn entlaſſe in ſeine Wohnung, oh¬
ne eine einzige Frage des Fuͤrſten uͤber den
geheimnißvollen Vorgang in der Kirche zu
beantworten. Den andern Morgen war
Francesko aus der Reſidenz, mit den Koſt¬
barkeiten, die ihm die Gunſt des Prinzen
und des Fuͤrſten zugewendet, entflohen. Der
Fuͤrſt unterließ nichts, um dem Geheimniſſe,
dem geſpenſtiſchen Erſcheinen des Mahlers,
auf die Spur zu kommen. Die Capelle
hatte nur zwei Eingaͤnge, von denen einer
aus den inneren Zimmern des Pallaſtes nach
den Logen neben dem Hochaltar, der andere
hingegen aus dem breiten Hauptcorridor in
das Schiff der Kapelle fuͤhrte. Dieſen Ein¬
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 375. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/391>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.