Sehnsucht zu warten. Endlich hatte der Professor geendet, der Leibarzt war vorzüg¬ lich erfreut, und brach aus in Lob und Be¬ wunderung, indem er hinzufügte, daß dem tiefen Wissenschaftlichen wohl zur Erheiterung des Gemüths etwas folgen könne, das nun eben auf nichts weiter Anspruch mache, als auf Erreichung dieses Zwecks. -- Die schwäch¬ lichen, die die Macht der ihnen fremden Wis¬ senschaft gebeugt hatte, richteten sich auf, und selbst des Fürsten Gesicht überflog ein Lächeln, welches bewies, wie sehr ihm die Rückkehr ins Alltagsleben wohlthat.
"Sie wissen, gnädigster Herr! hob der Leibarzt an, indem er sich zum Fürsten wand¬ te: daß ich auf meinen Reisen nicht unter¬ ließ, all' die lustigen Vorfälle, wie sie das Leben durchkreuzen, vorzüglich aber die pos¬ sierlichen Originale, die mir aufstießen, treu in meinem Reisejournal zu bewahren, und eben aus diesem Journal bin ich im Begriff etwas mitzutheilen, das ohne sonderlich be¬
Sehnſucht zu warten. Endlich hatte der Profeſſor geendet, der Leibarzt war vorzuͤg¬ lich erfreut, und brach aus in Lob und Be¬ wunderung, indem er hinzufuͤgte, daß dem tiefen Wiſſenſchaftlichen wohl zur Erheiterung des Gemuͤths etwas folgen koͤnne, das nun eben auf nichts weiter Anſpruch mache, als auf Erreichung dieſes Zwecks. — Die ſchwaͤch¬ lichen, die die Macht der ihnen fremden Wiſ¬ ſenſchaft gebeugt hatte, richteten ſich auf, und ſelbſt des Fuͤrſten Geſicht uͤberflog ein Laͤcheln, welches bewies, wie ſehr ihm die Ruͤckkehr ins Alltagsleben wohlthat.
„Sie wiſſen, gnaͤdigſter Herr! hob der Leibarzt an, indem er ſich zum Fuͤrſten wand¬ te: daß ich auf meinen Reiſen nicht unter¬ ließ, all' die luſtigen Vorfaͤlle, wie ſie das Leben durchkreuzen, vorzuͤglich aber die poſ¬ ſierlichen Originale, die mir aufſtießen, treu in meinem Reiſejournal zu bewahren, und eben aus dieſem Journal bin ich im Begriff etwas mitzutheilen, das ohne ſonderlich be¬
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Sehnſucht zu warten. Endlich hatte der
Profeſſor geendet, der Leibarzt war vorzuͤg¬
lich erfreut, und brach aus in Lob und Be¬
wunderung, indem er hinzufuͤgte, daß dem
tiefen Wiſſenſchaftlichen wohl zur Erheiterung
des Gemuͤths etwas folgen koͤnne, das nun
eben auf nichts weiter Anſpruch mache, als
auf Erreichung dieſes Zwecks. — Die ſchwaͤch¬
lichen, die die Macht der ihnen fremden Wiſ¬
ſenſchaft gebeugt hatte, richteten ſich auf,
und ſelbſt des Fuͤrſten Geſicht uͤberflog ein
Laͤcheln, welches bewies, wie ſehr ihm die
Ruͤckkehr ins Alltagsleben wohlthat.
„Sie wiſſen, gnaͤdigſter Herr! hob der
Leibarzt an, indem er ſich zum Fuͤrſten wand¬
te: daß ich auf meinen Reiſen nicht unter¬
ließ, all' die luſtigen Vorfaͤlle, wie ſie das
Leben durchkreuzen, vorzuͤglich aber die poſ¬
ſierlichen Originale, die mir aufſtießen, treu
in meinem Reiſejournal zu bewahren, und
eben aus dieſem Journal bin ich im Begriff
etwas mitzutheilen, das ohne ſonderlich be¬
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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 332. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/348>, abgerufen am 27.11.2024.
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