Bericht über den ganzen Vorgang ist längst fertig, und da mag er denn in die Irrenan¬ stalt gebracht werden."
Als ich in meinem Gemach allein war, stand mir Hermogens Gestalt vor Augen, und wenn ich sie fassen wollte mit schärfe¬ rem Blick, wandelte sie sich um in den wahn¬ sinnigen Mönch. Beide flossen in meinem Gemüth in Eins zusammen, und bildeten so die Warnung der höhern Macht, die ich wie dicht vor dem Abgrunde vernahm. Ich stieß an die Korbflasche, die noch auf dem Boden lag; der Mönch hatte sie bis auf den letzten Tropfen ausgeleert, und so war ich jeder neuen Versuchung, davon zu genießen, entho¬ ben: aber auch selbst die Flasche, aus der noch ein starker berauschender Duft strömte, schleuderte ich fort, durch das offne Fenster über die Hofmauer weg, um so jede mögliche Wirkung des verhängnißvollen Elixiers zu vernichten. -- Nach und nach wurde ich ru¬ higer, ja der Gedanke ermuthigte mich, daß
ich
Bericht uͤber den ganzen Vorgang iſt laͤngſt fertig, und da mag er denn in die Irrenan¬ ſtalt gebracht werden.“
Als ich in meinem Gemach allein war, ſtand mir Hermogens Geſtalt vor Augen, und wenn ich ſie faſſen wollte mit ſchaͤrfe¬ rem Blick, wandelte ſie ſich um in den wahn¬ ſinnigen Moͤnch. Beide floſſen in meinem Gemuͤth in Eins zuſammen, und bildeten ſo die Warnung der hoͤhern Macht, die ich wie dicht vor dem Abgrunde vernahm. Ich ſtieß an die Korbflaſche, die noch auf dem Boden lag; der Moͤnch hatte ſie bis auf den letzten Tropfen ausgeleert, und ſo war ich jeder neuen Verſuchung, davon zu genießen, entho¬ ben: aber auch ſelbſt die Flaſche, aus der noch ein ſtarker berauſchender Duft ſtroͤmte, ſchleuderte ich fort, durch das offne Fenſter uͤber die Hofmauer weg, um ſo jede moͤgliche Wirkung des verhaͤngnißvollen Elixiers zu vernichten. — Nach und nach wurde ich ru¬ higer, ja der Gedanke ermuthigte mich, daß
ich
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Bericht uͤber den ganzen Vorgang iſt laͤngſt
fertig, und da mag er denn in die Irrenan¬
ſtalt gebracht werden.“
Als ich in meinem Gemach allein war,
ſtand mir Hermogens Geſtalt vor Augen,
und wenn ich ſie faſſen wollte mit ſchaͤrfe¬
rem Blick, wandelte ſie ſich um in den wahn¬
ſinnigen Moͤnch. Beide floſſen in meinem
Gemuͤth in Eins zuſammen, und bildeten ſo
die Warnung der hoͤhern Macht, die ich wie
dicht vor dem Abgrunde vernahm. Ich ſtieß
an die Korbflaſche, die noch auf dem Boden
lag; der Moͤnch hatte ſie bis auf den letzten
Tropfen ausgeleert, und ſo war ich jeder
neuen Verſuchung, davon zu genießen, entho¬
ben: aber auch ſelbſt die Flaſche, aus der
noch ein ſtarker berauſchender Duft ſtroͤmte,
ſchleuderte ich fort, durch das offne Fenſter
uͤber die Hofmauer weg, um ſo jede moͤgliche
Wirkung des verhaͤngnißvollen Elixiers zu
vernichten. — Nach und nach wurde ich ru¬
higer, ja der Gedanke ermuthigte mich, daß
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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/304>, abgerufen am 27.11.2024.
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