zu erzählen, und ich, wie von einer höheren Macht inspirirt, ihr die schönen Bilder des fremden unbekannten Mahlers so lebendig, als habe ich sie im tiefsten Geiste aufgefaßt, beschreiben konnte. Dabei ging ich ganz ein in die herrlichen Geschichten der Heiligen, als sei ich mit allen Schriften der Kirche schon bekannt und vertraut geworden. Die Fürstin, selbst meine Mutter, blickten mich voll Erstaunen an, aber jemehr ich sprach, desto höher stieg meine Begeisterung und als mich endlich die Fürstin frug: Sage mir liebes Kind, woher weißt du denn das al¬ les? -- da antwortete ich, ohne mich einen Au¬ genblick zu besinnen, daß der schöne wun¬ derbare Knabe, den einst ein fremder Pil¬ gersmann mitgebracht hätte, mir alle Bil¬ der in der Kirche erklärt, ja selbst noch man¬ ches Bild mit bunten Steinen gemahlt und mir nicht allein den Sinn davon gelöset, sondern auch noch viele andere heilige Ge¬ schichten erzählt hätte. --
zu erzaͤhlen, und ich, wie von einer hoͤheren Macht inſpirirt, ihr die ſchoͤnen Bilder des fremden unbekannten Mahlers ſo lebendig, als habe ich ſie im tiefſten Geiſte aufgefaßt, beſchreiben konnte. Dabei ging ich ganz ein in die herrlichen Geſchichten der Heiligen, als ſei ich mit allen Schriften der Kirche ſchon bekannt und vertraut geworden. Die Fuͤrſtin, ſelbſt meine Mutter, blickten mich voll Erſtaunen an, aber jemehr ich ſprach, deſto hoͤher ſtieg meine Begeiſterung und als mich endlich die Fuͤrſtin frug: Sage mir liebes Kind, woher weißt du denn das al¬ les? — da antwortete ich, ohne mich einen Au¬ genblick zu beſinnen, daß der ſchoͤne wun¬ derbare Knabe, den einſt ein fremder Pil¬ gersmann mitgebracht haͤtte, mir alle Bil¬ der in der Kirche erklaͤrt, ja ſelbſt noch man¬ ches Bild mit bunten Steinen gemahlt und mir nicht allein den Sinn davon geloͤſet, ſondern auch noch viele andere heilige Ge¬ ſchichten erzaͤhlt haͤtte. —
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zu erzaͤhlen, und ich, wie von einer hoͤheren
Macht inſpirirt, ihr die ſchoͤnen Bilder des
fremden unbekannten Mahlers ſo lebendig,
als habe ich ſie im tiefſten Geiſte aufgefaßt,
beſchreiben konnte. Dabei ging ich ganz ein
in die herrlichen Geſchichten der Heiligen,
als ſei ich mit allen Schriften der Kirche
ſchon bekannt und vertraut geworden. Die
Fuͤrſtin, ſelbſt meine Mutter, blickten mich
voll Erſtaunen an, aber jemehr ich ſprach,
deſto hoͤher ſtieg meine Begeiſterung und als
mich endlich die Fuͤrſtin frug: Sage mir
liebes Kind, woher weißt du denn das al¬
les? — da antwortete ich, ohne mich einen Au¬
genblick zu beſinnen, daß der ſchoͤne wun¬
derbare Knabe, den einſt ein fremder Pil¬
gersmann mitgebracht haͤtte, mir alle Bil¬
der in der Kirche erklaͤrt, ja ſelbſt noch man¬
ches Bild mit bunten Steinen gemahlt und
mir nicht allein den Sinn davon geloͤſet,
ſondern auch noch viele andere heilige Ge¬
ſchichten erzaͤhlt haͤtte. —
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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/29>, abgerufen am 23.11.2024.
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