Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815.

Bild:
<< vorherige Seite

gens hütet Euch, eine Person von Stande,
mit Eueren läppischen Weitläuftigkeiten, nur
einen Augenblick aufzuhalten." "Hoho! rief
der Dorfrichter, indem er eine große Dose
hervorzog, in die, als er schnupfte, fünf
Hände der hinter ihm stehenden Gerichts¬
schöppen hineingriffen, gewaltige Prisen her¬
ausholend: hoho, nur nicht so barsch, gnädig¬
ster Herr! -- Ihre Excellenz wird sich ge¬
fallen lassen müssen, Uns dem Richter Rede
zu stehen, und den Paß zu zeigen, denn, nun
gerade herausgesagt, hier im Gebürge giebt
es seit einiger Zeit allerlei verdächtige Ge¬
stalten, die dann und wann aus dem Walde
kucken, und wieder verschwinden, wie der
Gott sey bei uns selbst, aber es ist verfluch¬
tes Diebs- und Raubgesindel, die den Rei¬
senden auflauern und allerlei Schaden an¬
richten durch Mord und Brand, und Ihr,
mein gnädigster Herr, seht in der That so
absonderlich aus, daß Ihr ganz dem Bilde
ähnlich seyd, daß die hochlöbliche Landesre¬

gie¬

gens huͤtet Euch, eine Perſon von Stande,
mit Eueren laͤppiſchen Weitlaͤuftigkeiten, nur
einen Augenblick aufzuhalten.“ „Hoho! rief
der Dorfrichter, indem er eine große Doſe
hervorzog, in die, als er ſchnupfte, fuͤnf
Haͤnde der hinter ihm ſtehenden Gerichts¬
ſchoͤppen hineingriffen, gewaltige Priſen her¬
ausholend: hoho, nur nicht ſo barſch, gnaͤdig¬
ſter Herr! — Ihre Excellenz wird ſich ge¬
fallen laſſen muͤſſen, Uns dem Richter Rede
zu ſtehen, und den Paß zu zeigen, denn, nun
gerade herausgeſagt, hier im Gebuͤrge giebt
es ſeit einiger Zeit allerlei verdaͤchtige Ge¬
ſtalten, die dann und wann aus dem Walde
kucken, und wieder verſchwinden, wie der
Gott ſey bei uns ſelbſt, aber es iſt verfluch¬
tes Diebs- und Raubgeſindel, die den Rei¬
ſenden auflauern und allerlei Schaden an¬
richten durch Mord und Brand, und Ihr,
mein gnaͤdigſter Herr, ſeht in der That ſo
abſonderlich aus, daß Ihr ganz dem Bilde
aͤhnlich ſeyd, daß die hochloͤbliche Landesre¬

gie¬
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0208" n="192"/>
gens hu&#x0364;tet Euch, eine Per&#x017F;on von Stande,<lb/>
mit Eueren la&#x0364;ppi&#x017F;chen Weitla&#x0364;uftigkeiten, nur<lb/>
einen Augenblick aufzuhalten.&#x201C; &#x201E;Hoho! rief<lb/>
der Dorfrichter, indem er eine große Do&#x017F;e<lb/>
hervorzog, in die, als er &#x017F;chnupfte, fu&#x0364;nf<lb/>
Ha&#x0364;nde der hinter ihm &#x017F;tehenden Gerichts¬<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;ppen hineingriffen, gewaltige Pri&#x017F;en her¬<lb/>
ausholend: hoho, nur nicht &#x017F;o bar&#x017F;ch, gna&#x0364;dig¬<lb/>
&#x017F;ter Herr! &#x2014; Ihre Excellenz wird &#x017F;ich ge¬<lb/>
fallen la&#x017F;&#x017F;en mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, Uns dem Richter Rede<lb/>
zu &#x017F;tehen, und den Paß zu zeigen, denn, nun<lb/>
gerade herausge&#x017F;agt, hier im Gebu&#x0364;rge giebt<lb/>
es &#x017F;eit einiger Zeit allerlei verda&#x0364;chtige Ge¬<lb/>
&#x017F;talten, die dann und wann aus dem Walde<lb/>
kucken, und wieder ver&#x017F;chwinden, wie der<lb/>
Gott &#x017F;ey bei uns &#x017F;elb&#x017F;t, aber es i&#x017F;t verfluch¬<lb/>
tes Diebs- und Raubge&#x017F;indel, die den Rei¬<lb/>
&#x017F;enden auflauern und allerlei Schaden an¬<lb/>
richten durch Mord und Brand, und Ihr,<lb/>
mein gna&#x0364;dig&#x017F;ter Herr, &#x017F;eht in der That &#x017F;o<lb/>
ab&#x017F;onderlich aus, daß Ihr ganz dem Bilde<lb/>
a&#x0364;hnlich &#x017F;eyd, daß die hochlo&#x0364;bliche Landesre¬<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gie¬<lb/></fw>
</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[192/0208] gens huͤtet Euch, eine Perſon von Stande, mit Eueren laͤppiſchen Weitlaͤuftigkeiten, nur einen Augenblick aufzuhalten.“ „Hoho! rief der Dorfrichter, indem er eine große Doſe hervorzog, in die, als er ſchnupfte, fuͤnf Haͤnde der hinter ihm ſtehenden Gerichts¬ ſchoͤppen hineingriffen, gewaltige Priſen her¬ ausholend: hoho, nur nicht ſo barſch, gnaͤdig¬ ſter Herr! — Ihre Excellenz wird ſich ge¬ fallen laſſen muͤſſen, Uns dem Richter Rede zu ſtehen, und den Paß zu zeigen, denn, nun gerade herausgeſagt, hier im Gebuͤrge giebt es ſeit einiger Zeit allerlei verdaͤchtige Ge¬ ſtalten, die dann und wann aus dem Walde kucken, und wieder verſchwinden, wie der Gott ſey bei uns ſelbſt, aber es iſt verfluch¬ tes Diebs- und Raubgeſindel, die den Rei¬ ſenden auflauern und allerlei Schaden an¬ richten durch Mord und Brand, und Ihr, mein gnaͤdigſter Herr, ſeht in der That ſo abſonderlich aus, daß Ihr ganz dem Bilde aͤhnlich ſeyd, daß die hochloͤbliche Landesre¬ gie¬

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/208
Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/208>, abgerufen am 23.11.2024.