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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815.

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sich fortführte. Als ich mich von meiner
Betäubung erholt und die ganze Begebenheit
überdachte, mußte ich mir wohl eingestehen,
daß ich bloß dem Spiel des Zufalls, der mich
mit einem Ruck in das sonderbarste Verhält¬
niß geworfen, nachgegeben. Es war mir
klar, daß eine große Aehnlichkeit meiner Ge¬
sichtszüge und meiner Gestalt, mit der des
unglücklichen Grafen, den Jäger getäuscht,
und der Graf gerade die Verkleidung als Ca¬
puziner gewählt haben müsse, um irgend ein
Abentheuer in dem nahen Schlosse zu beste¬
hen. Der Tod hatte ihn ereilt, und ein
wunderbares Verhängniß mich in demselben
Augenblick an seine Stelle geschoben. Der
innere unwiderstehliche Drang in mir, wie es
jenes Verhängniß zu wollen schien, die Rolle
des Grafen fortzuspielen, überwog jeden Zwei¬
fel und übertäubte die innere Stimme, welche
mich des Mordes und des frechen Frevels
bezieh. Ich eröffnete das Portefeuille, wel¬
ches ich behalten; Briefe, beträchtliche Wech¬

ſich fortfuͤhrte. Als ich mich von meiner
Betaͤubung erholt und die ganze Begebenheit
uͤberdachte, mußte ich mir wohl eingeſtehen,
daß ich bloß dem Spiel des Zufalls, der mich
mit einem Ruck in das ſonderbarſte Verhaͤlt¬
niß geworfen, nachgegeben. Es war mir
klar, daß eine große Aehnlichkeit meiner Ge¬
ſichtszuͤge und meiner Geſtalt, mit der des
ungluͤcklichen Grafen, den Jaͤger getaͤuſcht,
und der Graf gerade die Verkleidung als Ca¬
puziner gewaͤhlt haben muͤſſe, um irgend ein
Abentheuer in dem nahen Schloſſe zu beſte¬
hen. Der Tod hatte ihn ereilt, und ein
wunderbares Verhaͤngniß mich in demſelben
Augenblick an ſeine Stelle geſchoben. Der
innere unwiderſtehliche Drang in mir, wie es
jenes Verhaͤngniß zu wollen ſchien, die Rolle
des Grafen fortzuſpielen, uͤberwog jeden Zwei¬
fel und uͤbertaͤubte die innere Stimme, welche
mich des Mordes und des frechen Frevels
bezieh. Ich eroͤffnete das Portefeuille, wel¬
ches ich behalten; Briefe, betraͤchtliche Wech¬

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[103/0119] ſich fortfuͤhrte. Als ich mich von meiner Betaͤubung erholt und die ganze Begebenheit uͤberdachte, mußte ich mir wohl eingeſtehen, daß ich bloß dem Spiel des Zufalls, der mich mit einem Ruck in das ſonderbarſte Verhaͤlt¬ niß geworfen, nachgegeben. Es war mir klar, daß eine große Aehnlichkeit meiner Ge¬ ſichtszuͤge und meiner Geſtalt, mit der des ungluͤcklichen Grafen, den Jaͤger getaͤuſcht, und der Graf gerade die Verkleidung als Ca¬ puziner gewaͤhlt haben muͤſſe, um irgend ein Abentheuer in dem nahen Schloſſe zu beſte¬ hen. Der Tod hatte ihn ereilt, und ein wunderbares Verhaͤngniß mich in demſelben Augenblick an ſeine Stelle geſchoben. Der innere unwiderſtehliche Drang in mir, wie es jenes Verhaͤngniß zu wollen ſchien, die Rolle des Grafen fortzuſpielen, uͤberwog jeden Zwei¬ fel und uͤbertaͤubte die innere Stimme, welche mich des Mordes und des frechen Frevels bezieh. Ich eroͤffnete das Portefeuille, wel¬ ches ich behalten; Briefe, betraͤchtliche Wech¬

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/119>, abgerufen am 23.11.2024.