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Hoff, Jacobus H. van 't: Die Lagerung der Atome im Raume. Übers. v. F. Herrmann. Braunschweig, 1877.

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Erklärung verschiedener Fälle von Isomerie.

In gleicher Weise erklärt sich die Isomerie der beiden
Monochlorcrotonsäuren, welche Froelich 1) und später Geu-
ther
2) durch Einwirkung von Phosphorpentachlorid auf die
Aethyldiacetsäure erhielten. Diese Säuren sind die beiden Iso-
meren der Formel
[Formel 1] wie durch den Umstand einleuchtend gemacht wird, dass bei
der Einwirkung von nascirendem Wasserstoff, die eine die feste,
die andere die flüssige Crotonsäure liefert.

Bei der Einwirkung von Natrium auf Bromessigsäure-
äthylester erhielt Baeyer 3) eine der Aconitsäure isomere Säure,
welche er Aceconitsäure benannt hat. Dieser Körper kann seiner
Entstehung nach recht wohl das eine der für die Formel der
Aconitsäure
[Formel 2] möglichen beiden Isomeren sein.

Glaser 4) erhielt beim Behandeln der Phenyldibrompro-
pionsäure mit alkoholischer Kalilösung zwei isomere Monobrom-
zimmtsäuren, welche sich in auffallender Weise durch ihre Lös-
lichkeit, ihren Schmelzpunkt und andere physikalische Eigen-
schaften von einander unterscheiden.

Da sich diese Säuren leicht in einander überführen lassen,
stellt Glaser für dieselben die Formeln
[Formel 3] und [Formel 4]
auf, wobei A eine freie Valenz des Kohlenstoffatoms bedeuten
soll, und betrachtet die Isomerie dieser Säuren als Analogon zu
der Isomerie der Fumar- und Maleinsäure. Nach unserer Hy-

1) Jenaische Zeitschr. f. Med. u. Naturw. 5, 82; Zeitschr. f. Chem. 1869,
270; Bull. soc. chim. [2], 12, 360.
2) Jenaische Zeitschr. f. Med. u.
Naturw. 6, 560; Journ. f. prakt. Chem. [2], 3, 431; Zeitschr. f. Chem.
1871, 569; Bull. soc. chim. [3], 16, 107.
3) Annal. Chem. Pharm. 135,
309.
4) Annal. Chem. Pharm. 143, 325.
Erklärung verschiedener Fälle von Isomerie.

In gleicher Weise erklärt sich die Isomerie der beiden
Monochlorcrotonsäuren, welche Froelich 1) und später Geu-
ther
2) durch Einwirkung von Phosphorpentachlorid auf die
Aethyldiacetsäure erhielten. Diese Säuren sind die beiden Iso-
meren der Formel
[Formel 1] wie durch den Umstand einleuchtend gemacht wird, dass bei
der Einwirkung von nascirendem Wasserstoff, die eine die feste,
die andere die flüssige Crotonsäure liefert.

Bei der Einwirkung von Natrium auf Bromessigsäure-
äthylester erhielt Baeyer 3) eine der Aconitsäure isomere Säure,
welche er Aceconitsäure benannt hat. Dieser Körper kann seiner
Entstehung nach recht wohl das eine der für die Formel der
Aconitsäure
[Formel 2] möglichen beiden Isomeren sein.

Glaser 4) erhielt beim Behandeln der Phenyldibrompro-
pionsäure mit alkoholischer Kalilösung zwei isomere Monobrom-
zimmtsäuren, welche sich in auffallender Weise durch ihre Lös-
lichkeit, ihren Schmelzpunkt und andere physikalische Eigen-
schaften von einander unterscheiden.

Da sich diese Säuren leicht in einander überführen lassen,
stellt Glaser für dieselben die Formeln
[Formel 3] und [Formel 4]
auf, wobei A eine freie Valenz des Kohlenstoffatoms bedeuten
soll, und betrachtet die Isomerie dieser Säuren als Analogon zu
der Isomerie der Fumar- und Maleïnsäure. Nach unserer Hy-

1) Jenaische Zeitschr. f. Med. u. Naturw. 5, 82; Zeitschr. f. Chem. 1869,
270; Bull. soc. chim. [2], 12, 360.
2) Jenaische Zeitschr. f. Med. u.
Naturw. 6, 560; Journ. f. prakt. Chem. [2], 3, 431; Zeitschr. f. Chem.
1871, 569; Bull. soc. chim. [3], 16, 107.
3) Annal. Chem. Pharm. 135,
309.
4) Annal. Chem. Pharm. 143, 325.
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[23/0043] Erklärung verschiedener Fälle von Isomerie. In gleicher Weise erklärt sich die Isomerie der beiden Monochlorcrotonsäuren, welche Froelich 1) und später Geu- ther 2) durch Einwirkung von Phosphorpentachlorid auf die Aethyldiacetsäure erhielten. Diese Säuren sind die beiden Iso- meren der Formel [FORMEL] wie durch den Umstand einleuchtend gemacht wird, dass bei der Einwirkung von nascirendem Wasserstoff, die eine die feste, die andere die flüssige Crotonsäure liefert. Bei der Einwirkung von Natrium auf Bromessigsäure- äthylester erhielt Baeyer 3) eine der Aconitsäure isomere Säure, welche er Aceconitsäure benannt hat. Dieser Körper kann seiner Entstehung nach recht wohl das eine der für die Formel der Aconitsäure [FORMEL] möglichen beiden Isomeren sein. Glaser 4) erhielt beim Behandeln der Phenyldibrompro- pionsäure mit alkoholischer Kalilösung zwei isomere Monobrom- zimmtsäuren, welche sich in auffallender Weise durch ihre Lös- lichkeit, ihren Schmelzpunkt und andere physikalische Eigen- schaften von einander unterscheiden. Da sich diese Säuren leicht in einander überführen lassen, stellt Glaser für dieselben die Formeln [FORMEL] und [FORMEL] auf, wobei A eine freie Valenz des Kohlenstoffatoms bedeuten soll, und betrachtet die Isomerie dieser Säuren als Analogon zu der Isomerie der Fumar- und Maleïnsäure. Nach unserer Hy- 1) Jenaische Zeitschr. f. Med. u. Naturw. 5, 82; Zeitschr. f. Chem. 1869, 270; Bull. soc. chim. [2], 12, 360. 2) Jenaische Zeitschr. f. Med. u. Naturw. 6, 560; Journ. f. prakt. Chem. [2], 3, 431; Zeitschr. f. Chem. 1871, 569; Bull. soc. chim. [3], 16, 107. 3) Annal. Chem. Pharm. 135, 309. 4) Annal. Chem. Pharm. 143, 325.

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Zitationshilfe: Hoff, Jacobus H. van 't: Die Lagerung der Atome im Raume. Übers. v. F. Herrmann. Braunschweig, 1877, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoff_atome_1877/43>, abgerufen am 23.11.2024.