Hölty, Ludwig Christoph Heinrich: Gedichte. Hamburg, 1783.Leander und Ismene. Dritte Ballade. So lebten dort auf ihrer Burg, Wie wir erzählt, die beiden, Den Mai und Junius hindurch, In Herlichkeit und Freuden; Sie schwammen hier in Ueppigkeit Bis über beide Ohren; Doch endlich floh die Trunkenheit, Worin sie sich verloren. Er hatte sich mit Zuckerbrot
Den Magen überladen, Ward bleich und hager wie der Tod, Ihm schwanden Mut und Waden. Sein Auge, wie Vergissmeinnicht, Erlosch und wurde dunkel; Er trug im kupfrigen Gesicht Rubinen und Karfunkel. Die
Leander und Ismene. Dritte Ballade. So lebten dort auf ihrer Burg, Wie wir erzählt, die beiden, Den Mai und Junius hindurch, In Herlichkeit und Freuden; Sie ſchwammen hier in Ueppigkeit Bis über beide Ohren; Doch endlich floh die Trunkenheit, Worin ſie ſich verloren. Er hatte ſich mit Zuckerbrot
Den Magen überladen, Ward bleich und hager wie der Tod, Ihm ſchwanden Mut und Waden. Sein Auge, wie Vergiſsmeinnicht, Erloſch und wurde dunkel; Er trug im kupfrigen Geſicht Rubinen und Karfunkel. Die
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Leander und Ismene.
Dritte Ballade.
So lebten dort auf ihrer Burg,
Wie wir erzählt, die beiden,
Den Mai und Junius hindurch,
In Herlichkeit und Freuden;
Sie ſchwammen hier in Ueppigkeit
Bis über beide Ohren;
Doch endlich floh die Trunkenheit,
Worin ſie ſich verloren.
Er hatte ſich mit Zuckerbrot
Den Magen überladen,
Ward bleich und hager wie der Tod,
Ihm ſchwanden Mut und Waden.
Sein Auge, wie Vergiſsmeinnicht,
Erloſch und wurde dunkel;
Er trug im kupfrigen Geſicht
Rubinen und Karfunkel.
Die
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Zitationshilfe: | Hölty, Ludwig Christoph Heinrich: Gedichte. Hamburg, 1783, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoelty_gedichte_1783/160>, abgerufen am 16.02.2025. |