Hölty, Ludwig Christoph Heinrich: Gedichte. Hamburg, 1783.Was glaubt ein armes Mädchen nicht, Zumal in einer Zelle? Ach! sie vergass der Nonnenpflicht, Des Himmels und der Hölle. Die, von den Engeln angeschaut, Sich ihrem Jesu weihte, Die reine schöne Gottesbraut Ward eines Frevlers Beute. Drauf wurde, wie die Männer sind, Sein Herz von Stund' an lauer; Er überliess das arme Kind Auf ewig ihrer Trauer, Vergass der alten Zärtlichkeit Und aller seiner Eide, Und flog im bunten Gallakleid Nach neuer Augenweide; Begann mit andern Weibern Reihn Im kerzenhellen Saale, Gab andern Weibern Schmeichelein Beim lauten Traubenmahle, Und
Was glaubt ein armes Mädchen nicht, Zumal in einer Zelle? Ach! ſie vergaſs der Nonnenpflicht, Des Himmels und der Hölle. Die, von den Engeln angeſchaut, Sich ihrem Jeſu weihte, Die reine ſchöne Gottesbraut Ward eines Frevlers Beute. Drauf wurde, wie die Männer ſind, Sein Herz von Stund' an lauer; Er überlieſs das arme Kind Auf ewig ihrer Trauer, Vergaſs der alten Zärtlichkeit Und aller ſeiner Eide, Und flog im bunten Gallakleid Nach neuer Augenweide; Begann mit andern Weibern Reihn Im kerzenhellen Saale, Gab andern Weibern Schmeichelein Beim lauten Traubenmahle, Und
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Was glaubt ein armes Mädchen nicht,
Zumal in einer Zelle?
Ach! ſie vergaſs der Nonnenpflicht,
Des Himmels und der Hölle.
Die, von den Engeln angeſchaut,
Sich ihrem Jeſu weihte,
Die reine ſchöne Gottesbraut
Ward eines Frevlers Beute.
Drauf wurde, wie die Männer ſind,
Sein Herz von Stund' an lauer;
Er überlieſs das arme Kind
Auf ewig ihrer Trauer,
Vergaſs der alten Zärtlichkeit
Und aller ſeiner Eide,
Und flog im bunten Gallakleid
Nach neuer Augenweide;
Begann mit andern Weibern Reihn
Im kerzenhellen Saale,
Gab andern Weibern Schmeichelein
Beim lauten Traubenmahle,
Und
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