Hölderlin, Friedrich: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826.Doch umfängt noch, wie sonst, die Muttererde, Aber der Muttererd' und dem Gott der Woge zu Ehren, Blühet die Stadt jetzt auf, ein herrlich Gebild, dem Gestirn gleich Sicher gegründet, des Genius Werk, denn Fesseln der Liebe Doch umfaͤngt noch, wie ſonſt, die Muttererde, Aber der Muttererd' und dem Gott der Woge zu Ehren, Bluͤhet die Stadt jetzt auf, ein herrlich Gebild, dem Geſtirn gleich Sicher gegruͤndet, des Genius Werk, denn Feſſeln der Liebe <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <lg n="9"> <pb facs="#f0179" n="171"/> <l>Doch umfaͤngt noch, wie ſonſt, die Muttererde,</l><lb/> <l>die treue,</l><lb/> <l>Wieder ihr edel Volk, und unter heiligem Himmel</l><lb/> <l>Ruhen ſie ſanft, wenn milde, wie ſonſt die Luͤfte</l><lb/> <l>der Jugend</l><lb/> <l>Um die Schlafenden wehn und aus Platanen</l><lb/> <l>Iliſſus</l><lb/> <l>Ihnen heruͤberrauſcht und, neue Tage verkuͤndend,</l><lb/> <l>Lockend zu neuen Thaten, bei Nacht die Woge des</l><lb/> <l>Meergotts</l><lb/> <l>Fernher toͤnt und froͤhliche Traͤume den Lieblingen</l><lb/> <l>ſendet.</l><lb/> <l>Schon auch ſproſſen und bluͤhn die Blumen maͤhlig,</l><lb/> <l>die goldnen,</l><lb/> <l>Auf zertretenem Feld, von frommen Haͤnden ge-</l><lb/> <l>wartet,</l><lb/> <l>Gruͤnet der Oelbaum auf, und auf Kolonos Ge-</l><lb/> <l>filden</l><lb/> <l>Naͤhren friedlich, wie ſonſt, die atheniſchen Roſſe</l><lb/> <l>ſich wieder.</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l>Aber der Muttererd' und dem Gott der Woge zu</l><lb/> <l>Ehren,</l><lb/> <l>Bluͤhet die Stadt jetzt auf, ein herrlich Gebild,</l><lb/> <l>dem Geſtirn gleich</l><lb/> <l>Sicher gegruͤndet, des Genius Werk, denn Feſſeln</l><lb/> <l>der Liebe</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [171/0179]
Doch umfaͤngt noch, wie ſonſt, die Muttererde,
die treue,
Wieder ihr edel Volk, und unter heiligem Himmel
Ruhen ſie ſanft, wenn milde, wie ſonſt die Luͤfte
der Jugend
Um die Schlafenden wehn und aus Platanen
Iliſſus
Ihnen heruͤberrauſcht und, neue Tage verkuͤndend,
Lockend zu neuen Thaten, bei Nacht die Woge des
Meergotts
Fernher toͤnt und froͤhliche Traͤume den Lieblingen
ſendet.
Schon auch ſproſſen und bluͤhn die Blumen maͤhlig,
die goldnen,
Auf zertretenem Feld, von frommen Haͤnden ge-
wartet,
Gruͤnet der Oelbaum auf, und auf Kolonos Ge-
filden
Naͤhren friedlich, wie ſonſt, die atheniſchen Roſſe
ſich wieder.
Aber der Muttererd' und dem Gott der Woge zu
Ehren,
Bluͤhet die Stadt jetzt auf, ein herrlich Gebild,
dem Geſtirn gleich
Sicher gegruͤndet, des Genius Werk, denn Feſſeln
der Liebe
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |