Hölderlin, Friedrich: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826.Nach den Wohnungen dort zurück und den rau- Aber an Salamis Ufern o Tag! an Salamis Ufern, Harrend des Endes stehn die Athenerinnen, die Jungfraun, Stehn die Mütter, wiegend im Arm das gerettete Söhnlein, Aber den Horchenden schallt aus Tiefen die Stimme des Meergotts Heilweissagend herauf, es schaun die Götter des Himmels Wägend und richtend herab, denn dort an den bebenden Ufern Wankt seit Tagesbeginn, wie langsam wandelnd Gewitter, Dort auf schäumenden Wassern die Schlacht, und es glühet der Mittag Unbemerket im Zorn, schon über dem Haupte den Kämpfern. Nach den Wohnungen dort zuruͤck und den rau- Aber an Salamis Ufern o Tag! an Salamis Ufern, Harrend des Endes ſtehn die Athenerinnen, die Jungfraun, Stehn die Muͤtter, wiegend im Arm das gerettete Soͤhnlein, Aber den Horchenden ſchallt aus Tiefen die Stimme des Meergotts Heilweiſſagend herauf, es ſchaun die Goͤtter des Himmels Waͤgend und richtend herab, denn dort an den bebenden Ufern Wankt ſeit Tagesbeginn, wie langſam wandelnd Gewitter, Dort auf ſchaͤumenden Waſſern die Schlacht, und es gluͤhet der Mittag Unbemerket im Zorn, ſchon uͤber dem Haupte den Kaͤmpfern. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <lg n="6"> <pb facs="#f0174" n="166"/> <l>Nach den Wohnungen dort zuruͤck und den rau-</l><lb/> <l>chenden Tempeln;</l><lb/> <l>Aber es weckt der Soͤhne Gebet die heilige Aſche</l><lb/> <l>Nun nicht mehr, im Thal iſt der Tod, und die</l><lb/> <l>Wolke des Brandes</l><lb/> <l>Schwindet am Himmel dahin, und weiter im Lande</l><lb/> <l>zu ernten,</l><lb/> <l>Zieht, vom Frevel erhitzt, mit der Beute der</l><lb/> <l>Perſe voruͤber.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Aber an Salamis Ufern o Tag! an Salamis Ufern,</l><lb/> <l>Harrend des Endes ſtehn die Athenerinnen, die</l><lb/> <l>Jungfraun,</l><lb/> <l>Stehn die Muͤtter, wiegend im Arm das gerettete</l><lb/> <l>Soͤhnlein,</l><lb/> <l>Aber den Horchenden ſchallt aus Tiefen die Stimme</l><lb/> <l>des Meergotts</l><lb/> <l>Heilweiſſagend herauf, es ſchaun die Goͤtter des</l><lb/> <l>Himmels</l><lb/> <l>Waͤgend und richtend herab, denn dort an den</l><lb/> <l>bebenden Ufern</l><lb/> <l>Wankt ſeit Tagesbeginn, wie langſam wandelnd</l><lb/> <l>Gewitter,</l><lb/> <l>Dort auf ſchaͤumenden Waſſern die Schlacht, und</l><lb/> <l>es gluͤhet der Mittag</l><lb/> <l>Unbemerket im Zorn, ſchon uͤber dem Haupte den</l><lb/> <l>Kaͤmpfern.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [166/0174]
Nach den Wohnungen dort zuruͤck und den rau-
chenden Tempeln;
Aber es weckt der Soͤhne Gebet die heilige Aſche
Nun nicht mehr, im Thal iſt der Tod, und die
Wolke des Brandes
Schwindet am Himmel dahin, und weiter im Lande
zu ernten,
Zieht, vom Frevel erhitzt, mit der Beute der
Perſe voruͤber.
Aber an Salamis Ufern o Tag! an Salamis Ufern,
Harrend des Endes ſtehn die Athenerinnen, die
Jungfraun,
Stehn die Muͤtter, wiegend im Arm das gerettete
Soͤhnlein,
Aber den Horchenden ſchallt aus Tiefen die Stimme
des Meergotts
Heilweiſſagend herauf, es ſchaun die Goͤtter des
Himmels
Waͤgend und richtend herab, denn dort an den
bebenden Ufern
Wankt ſeit Tagesbeginn, wie langſam wandelnd
Gewitter,
Dort auf ſchaͤumenden Waſſern die Schlacht, und
es gluͤhet der Mittag
Unbemerket im Zorn, ſchon uͤber dem Haupte den
Kaͤmpfern.
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Zitationshilfe: | Hölderlin, Friedrich: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoelderlin_gedichte_1826/174>, abgerufen am 23.07.2024. |