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Hoefer, Edmund: Rolof, der Rekrut. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 12. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 233–295. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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gefallen. Er war ein lieber, lieber Bursch geworden, schloss sich an mich, den Oheim, herzinniglich an und that Alles, von dem er ahnte, dass es mir lieb und genehm sei. So sprach ich denn mit ihm von der Thorheit seines Geschäfts; ich suchte ihn zu bewegen, in die Ferne zu gehen, sein hiesiges Treiben aufzugeben und ein rechter, tüchtiger, ehrlicher Seemann zu werden. Aber da kam ich schön an. Ohm, sagte Rolof, ich thu's nicht, ich kann's nicht; ich geh' nicht von der Heimath und diesem Leben. Ich bin wie der Seeadler: wenn der nicht alle Tage sein Bad in der Flut und seinen Kamps hat, verkümmert er. Ich stürbe, wenn ich diese schläfrigen Fahrten am Bord eines Kauffahrers aushalten, Tag für Tag meine Erbsen mit Pöckelfleisch oder mein Pöckelfleisch mit Erbsen essen, Tag für Tag dasselbe erleben, thun, denken sollte. Es ist da ein Feuer in mir, das brennt und lodert, und wenn ich ihm keine Nahrung gebe, wird es mich selbst verbrennen. -- So geh nach Holland, nach England, mahnte ich; überall ist Krieg, dein Vater kennt Leute genug, und es kann dir nicht fehlen, auf einem Orlogsschiff festzuwerden und zu avanciren; denn ich weiß, du toller Bursch, daß du vom rechten Holz bist, und ich habe dich lieb, du Knabe, und dir trau' ich Alles zu.

Er fiel mir um den Hals, und seine schwarzen Augen funkelten wie der Irrwisch so blank und lockend. Ohm, rief er, was sollt' ich da? Wißt Ihr nicht, daß der Adler ein stolzer Cumpan ist, dem's nur in freier

gefallen. Er war ein lieber, lieber Bursch geworden, schloss sich an mich, den Oheim, herzinniglich an und that Alles, von dem er ahnte, dass es mir lieb und genehm sei. So sprach ich denn mit ihm von der Thorheit seines Geschäfts; ich suchte ihn zu bewegen, in die Ferne zu gehen, sein hiesiges Treiben aufzugeben und ein rechter, tüchtiger, ehrlicher Seemann zu werden. Aber da kam ich schön an. Ohm, sagte Rolof, ich thu's nicht, ich kann's nicht; ich geh' nicht von der Heimath und diesem Leben. Ich bin wie der Seeadler: wenn der nicht alle Tage sein Bad in der Flut und seinen Kamps hat, verkümmert er. Ich stürbe, wenn ich diese schläfrigen Fahrten am Bord eines Kauffahrers aushalten, Tag für Tag meine Erbsen mit Pöckelfleisch oder mein Pöckelfleisch mit Erbsen essen, Tag für Tag dasselbe erleben, thun, denken sollte. Es ist da ein Feuer in mir, das brennt und lodert, und wenn ich ihm keine Nahrung gebe, wird es mich selbst verbrennen. — So geh nach Holland, nach England, mahnte ich; überall ist Krieg, dein Vater kennt Leute genug, und es kann dir nicht fehlen, auf einem Orlogsschiff festzuwerden und zu avanciren; denn ich weiß, du toller Bursch, daß du vom rechten Holz bist, und ich habe dich lieb, du Knabe, und dir trau' ich Alles zu.

Er fiel mir um den Hals, und seine schwarzen Augen funkelten wie der Irrwisch so blank und lockend. Ohm, rief er, was sollt' ich da? Wißt Ihr nicht, daß der Adler ein stolzer Cumpan ist, dem's nur in freier

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T11:37:13Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T11:37:13Z)

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Zitationshilfe: Hoefer, Edmund: Rolof, der Rekrut. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 12. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 233–295. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoefer_rekrut_1910/20>, abgerufen am 27.11.2024.