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Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 1. Leipzig, 1779.

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der Alten und der Neuen.
kunst überhaupt aus den Beschreibungen einiger von den schönsten Parks erkennen,
die zugleich der Phantasie eine angenehme Erfrischung anbieten. [Spaltenumbruch] *)

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a.
Der Park zu Wentworth.
**)

Der Park und die Gegend um Wentworth sind überaus reizend. Von wel-
cher Seite man sich auch demselben nähert, findet man prächtige Waldungen, aus-

gebrei-
*) Uns Deutschen sind bisher die eng-
ländischen Gärten zu Kew und zu Stowe
noch immer am meisten bekannt, und gleich-
wohl giebt es ungemein viele andere, die
in Ansehung ihrer genauern Verwandt-
schaft mit der Natur den Vorzug verdie-
nen. Der Park zu Kew ist durch schöne
Monumente und Tempel ausgeschmückt,
aber, wenn man die einzige Pagode aus-
nimmt, ganz und gar ohne freye Aussich-
ten in die glücklichsten Landschaften Bri-
tanniens, durch welche die Themse sich win-
det. Die Aussichten sind insgesammt auf
den innern Bezirk des Gartens verengt,
und führen das Auge immer von einem
Tempel auf den andern. Es enthält aber
dieser Park alle ausländische, unter dem
brittischen Himmelsstrich treibende Holz-
[Spaltenumbruch] arten, die, wie der schönste Rasen daselbst,
überaus gut und reinlich unterhalten sind;
und in diesem Betracht verdient er gesehen
zu werden. -- Der Park zu Stowe ist
weit größer, hat prächtige Gebäude und
an kostbaren Tempeln und Monumenten
einen Ueberfluß; es sind auch herrliche Par-
tien darin, von welchen die elisäischen Fel-
der einen ganz besondern Eindruck machen;
die Aussichten gehen verschiedentlich über
den Bezirk des Gartens hinaus. Aber
man sieht ihm doch noch an, daß große
französische Anlagen mit vieler Kunst in
engländische umgeschaffen sind.
**) In Yorkshire. S. Arthur Youngs
Reise durch die nördlichen Provinzen von
England u. s. w. 1772. 1ster Theil, 5ter
B.

der Alten und der Neuen.
kunſt uͤberhaupt aus den Beſchreibungen einiger von den ſchoͤnſten Parks erkennen,
die zugleich der Phantaſie eine angenehme Erfriſchung anbieten. [Spaltenumbruch] *)

[Abbildung]
a.
Der Park zu Wentworth.
**)

Der Park und die Gegend um Wentworth ſind uͤberaus reizend. Von wel-
cher Seite man ſich auch demſelben naͤhert, findet man praͤchtige Waldungen, aus-

gebrei-
*) Uns Deutſchen ſind bisher die eng-
laͤndiſchen Gaͤrten zu Kew und zu Stowe
noch immer am meiſten bekannt, und gleich-
wohl giebt es ungemein viele andere, die
in Anſehung ihrer genauern Verwandt-
ſchaft mit der Natur den Vorzug verdie-
nen. Der Park zu Kew iſt durch ſchoͤne
Monumente und Tempel ausgeſchmuͤckt,
aber, wenn man die einzige Pagode aus-
nimmt, ganz und gar ohne freye Ausſich-
ten in die gluͤcklichſten Landſchaften Bri-
tanniens, durch welche die Themſe ſich win-
det. Die Ausſichten ſind insgeſammt auf
den innern Bezirk des Gartens verengt,
und fuͤhren das Auge immer von einem
Tempel auf den andern. Es enthaͤlt aber
dieſer Park alle auslaͤndiſche, unter dem
brittiſchen Himmelsſtrich treibende Holz-
[Spaltenumbruch] arten, die, wie der ſchoͤnſte Raſen daſelbſt,
uͤberaus gut und reinlich unterhalten ſind;
und in dieſem Betracht verdient er geſehen
zu werden. — Der Park zu Stowe iſt
weit groͤßer, hat praͤchtige Gebaͤude und
an koſtbaren Tempeln und Monumenten
einen Ueberfluß; es ſind auch herrliche Par-
tien darin, von welchen die eliſaͤiſchen Fel-
der einen ganz beſondern Eindruck machen;
die Ausſichten gehen verſchiedentlich uͤber
den Bezirk des Gartens hinaus. Aber
man ſieht ihm doch noch an, daß große
franzoͤſiſche Anlagen mit vieler Kunſt in
englaͤndiſche umgeſchaffen ſind.
**) In Yorkſhire. S. Arthur Youngs
Reiſe durch die noͤrdlichen Provinzen von
England u. ſ. w. 1772. 1ſter Theil, 5ter
B.
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[55/0069] der Alten und der Neuen. kunſt uͤberhaupt aus den Beſchreibungen einiger von den ſchoͤnſten Parks erkennen, die zugleich der Phantaſie eine angenehme Erfriſchung anbieten. *) [Abbildung] a. Der Park zu Wentworth. **) Der Park und die Gegend um Wentworth ſind uͤberaus reizend. Von wel- cher Seite man ſich auch demſelben naͤhert, findet man praͤchtige Waldungen, aus- gebrei- *) Uns Deutſchen ſind bisher die eng- laͤndiſchen Gaͤrten zu Kew und zu Stowe noch immer am meiſten bekannt, und gleich- wohl giebt es ungemein viele andere, die in Anſehung ihrer genauern Verwandt- ſchaft mit der Natur den Vorzug verdie- nen. Der Park zu Kew iſt durch ſchoͤne Monumente und Tempel ausgeſchmuͤckt, aber, wenn man die einzige Pagode aus- nimmt, ganz und gar ohne freye Ausſich- ten in die gluͤcklichſten Landſchaften Bri- tanniens, durch welche die Themſe ſich win- det. Die Ausſichten ſind insgeſammt auf den innern Bezirk des Gartens verengt, und fuͤhren das Auge immer von einem Tempel auf den andern. Es enthaͤlt aber dieſer Park alle auslaͤndiſche, unter dem brittiſchen Himmelsſtrich treibende Holz- arten, die, wie der ſchoͤnſte Raſen daſelbſt, uͤberaus gut und reinlich unterhalten ſind; und in dieſem Betracht verdient er geſehen zu werden. — Der Park zu Stowe iſt weit groͤßer, hat praͤchtige Gebaͤude und an koſtbaren Tempeln und Monumenten einen Ueberfluß; es ſind auch herrliche Par- tien darin, von welchen die eliſaͤiſchen Fel- der einen ganz beſondern Eindruck machen; die Ausſichten gehen verſchiedentlich uͤber den Bezirk des Gartens hinaus. Aber man ſieht ihm doch noch an, daß große franzoͤſiſche Anlagen mit vieler Kunſt in englaͤndiſche umgeſchaffen ſind. **) In Yorkſhire. S. Arthur Youngs Reiſe durch die noͤrdlichen Provinzen von England u. ſ. w. 1772. 1ſter Theil, 5ter B.

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Zitationshilfe: Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 1. Leipzig, 1779, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hirschfeld_gartenkunst1_1779/69>, abgerufen am 29.03.2024.